Von der Ankunft in Südamerika
Nachdem wir abends noch in Córdoba im Park zugeschaut haben, wie Valentin mit seiner Cousine gespielt hat, und in die Geheimnisse des Mate-Trinkens eingeführt wurden, hat uns Vero zum Abschied noch eine leckere Pizza gemacht und wir sind um Viertel nach 10 in den Nachtbus nach Salta gestiegen. Dort angekommen haben wir uns auf den Weg ins Hostel (La Posta) gemacht. Das hatte einen netten Innenhof und sehr nettes Personal. Wir hatten auch Glück mit dem Zimmer und haben (dank eines Zimmertauschs, weil wir früher da waren als „Charleen“, für die das Zimmer eigentlich reserviert gewesen wäre) ein nettes Zimmer bekommen. Charleen war dann in einem Zimmer ohne Fenster (bzw. mit Fenster zum Gang). Da kamen dann kurz wieder meine Kolumbien-Ängste hoch, da waren Zimmer ohne Fenster ja eine ständige Bedrohung. Aber wir hatten ja Glück.
Den Rest des Tages haben wir dann genutzt, um Salta zu erkunden. Es war sommerlich warm und sehr sonnig und Salta hat sich viel mehr nach Südamerika angefühlt als die anderen Städte in Argentinien, in denen wir
bisher waren. Bisher fand ich das Land wahnsinnig westlich, aber der Norden scheint deutlich anders zu sein. Heißer und staubiger und wohl auch ärmer. Und viel mehr indigene Bevölkerung als anderenorts. Salta selbst trägt den Beinamen „La Linda“ (die Hübsche) und ist angeblich Argentiniens schönste Kolonialstadt. Und es war auch ganz nett, aber insgesamt muss man dann wohl sagen, dass Argentinien wohl einfach nicht besonders schöne Kolonialstädte hat, denn von der Schönheit anderer Städte mit kolonialer Architektur, die ich bereits gesehen habe, so z.B. Cartagena in Kolumbien, war Salta meilenweit entfernt. Aber die Plaza Mayor war recht hübsch und es gab auch eine schöne Kathedrale. Zumindest in den Kirchen ist übrigens dann doch eine gewisse Begeisterung für den neuen argentinischen Papst spürbar, da hängen Plakate und man war auch sehr schnell mit dem Drucken von Fähnchen und T-Shirts und solchen Dingen. Während der Siesta war Salta dann wie leer gefegt. Zuvor waren ganze viele Touristen da und abends war es dann ganz entspannt. Auch Gott scheint übrigens Siesta zu machen, zumindest sind die Kirchen mittags zu.
Mittags waren wir dann Empanadas essen. Seitdem wir im Norden sind, essen wir dauernd Empanadas, weil die hier wahnsinnig lecker sind. Im Reiseführer stand schon, dass sie hier besser sind als im Süden, aber es ist tatsächlich überhaupt kein
Vergleich. Und was wir auch entdeckt haben, seitdem es wärmer ist, ist das Eis. Das ist auch sehr sehr gut. Nachmittags waren wir im Museo de Arqueología de Alta Montaña. Da geht es um drei Inka-Kinder (die Niños del Ilullaillaco), die vor 500 Jahren während einer Opfer-Zeremonie gestorben sind und von der Kälte auf 6700 Metern konserviert wurden. 1999 wurden sie gefunden und seitdem ist immer eines (aus konservierungstechnischen Gründen nicht immer alle gleichzzeitig) in diesem Museum ausgestellt. Vor dieser Mumie zu stehen war schon recht beeindruckend. Danach sind wir dann mit der Seilbahn auf den Cerro San Bernardo gefahren, waren ein bisschen oben und haben den Leuten beim Workout zugesehen (es gibt ein Freiluft-Fitness-Studio auf dem Berg) und sind dann wieder runter gelaufen.
Ja, und das war Salta. Erst dachte ich ja, ein Tag wäre ein bisschen wenig, um die Stadt anzuschauen, aber es hat locker gereicht. Die nächsten drei Tage waren nämlich reserviert für den eigentlichen Grund, in Argentiniens Nordwesten zu fahren: Die spektakulären Landschaften um Salta herum.