Von hübschen Bergbaustädten
Vom Nationalpark Slowakisches Paradies ging es nun weiter zurück Richtung Westen. Der ganze Weg bis nach Banská Štiavnica war ausnehmend schön und führte durch bergige, grüne Landschaften. Als Zwischen- und Mittagsessenstopp hatten wir Banská Bystrica auserkoren – meiner Meinung nach die schönste aller Städte, die wir in der Slowakei gesehen haben. Wir waren Sushi essen, sind die verkehrsberuhigte und wunderschöne Hauptstraße entlanggegangen, haben den Uhrenturm bestiegen, waren im Park hinter dem Museum des Slowakischen Nationalaufstands auf einem hübschen Spielplatz und haben Eis gegessen.



Am frühen Abend waren wir dann in unserer neuen Unterkunft bei Banská Štiavnica. Die ist in einem Haus am Waldrand mit zwei Wohnungen und Garten, das zwischen einem kleinen See und der Stadt liegt. Es gibt sehr viele Spielsachen und die Kinder saßen die erste halbe Stunde ausschließlich in einem kleinen Bällebad im Gang. Im Garten gibt es eine Rutsche, ein Spielhaus und einen Sandkasten, außerdem eine Sitzecke und eine Grillschale mit Grillspießen. Am Abend des ersten Tags haben wir dann auch ein Feuer gemacht und Kartoffeln und Würstl gegrillt – die Kinder waren hochbegeistert.



Am Vormittag des ersten Tags waren Martin und Jonathan im Bergbaumuseum, das gleich bei uns um die Ecke war. Da haben sie einen Stollen erkundet, was Jonathan sehr spannend fand. Banská Štiavnica / Schemnitz hat eine lange Bergbaugeschichte und war im MIttelalter eines der wichtigsten Bergbauzentren Europas. Sophie und ich waren so lange einkaufen und am Nachmittag waren wir dann alle zusammen am Tajch Klinger, einem kleinen Stausee nur fünf Minuten von unserer Wohnung entfernt. Generell gibt es rund um Banská Štiavnica diverse Stauseen, die Teil des Wasserantriebssystems für den Erzabbau waren. In unserer Ferienwohnung gab es auch ein Schlauchboot, das Jonathan und ich zum See getragen haben. Rund um den See gibt es wenig Schatten und er ist weit nicht so schön wie die Seen im Münchner Umland, aber dafür gibt es kostenlose Liegestühle und für ein bisschen Wasserspaß hat es allemal gereicht.



Am zweiten Tag sind wir dann runter in die Stadt gelaufen und haben sie mit dem Tourismuszug Štiavnická Anča erkundet. Der fährt alle 50 Minuten als Hop On/Hop Off-Zug/Bus durch den Ort. Wir waren damit beim Kalvarienberg (im Familienjargon auch Kavallerieberg oder Krawallerieberg genannt), der hoch über der Stadt thront. Der Weg zu obersten Kirche war bei über 30 Grad echt anstrengend, aber die Kinder waren durch die alle 50 Meter stehenden kleinen Kapellen sehr motiviert und hatten viele Fragen zu den Leidensstationen Jesu, die wir versucht haben, mit unserem halbscharigen Bibelwissen zu beantworten. Der Blick auf die Kirchen und von oben dann auf die Gegend war sehr schön. Auch Banská Štiavnica selbst ist sehr hüsch und wir haben bei weitem nicht alles gesehen, was es zu bieten gehabt hätte – so hätte es unter anderem noch zwei Schlösser gegeben, ein Liebesmuseum und einen Botanischen Garten. Während wir auf den Zug gewartet haben, der uns zurück zum Bergbaumuseum (und damit fast vor die Haustür) gebracht hat, haben wir noch Banskoštiavnický betlehem angeschaut, eine riesige geschnitzte Landschaft, die zugleich eine Krippe und Szenen aus der Geschichte der Stadt zeigt. Sehr viele Figuren bewegen sich auch, sodass man da gut eine Weile zuschauen kann. Vor dem Abendessen sind die Kinder und ich dann nochmal kurz in den Tajch Klinger gehüpft.



Und damit sind wir dann auch durch mit unserer Slowakei-Rundfahrt. Nun warten noch zwei Nächte in Österreich im Mostviertel und dann geht es wieder nach Hause.