Zion National Park

Von zu vielen Menschen im schönen Park

Vom schönen Valley of Fire State Park ging es Richtung Nordosten zum Zion National Park. Die Landschaft war weitgehend relativ unspektakulär. Verwunderlicherweise wollte Jonathan im Auto nicht Kurz vor Springdaleschlafen, obwohl beste Mittagsschlafzeit war. Und noch verwunderlicherweise war er fast die gesamten zweieinhalb Stunden total friedlich, hat aus dem Fenster gekuckt, Bücher angeschaut und bei seinen Liedern „mitgesungen“ (er wiederholt immer einzelne Wörter aus den Liedern). Jonathan ist nämlich eigentlich ein ziemlich ungeduldiger Autofahrer, der schnell keine Lust mehr auf Sitzen und Angeschnalltsein hat. Wie viel einfacher wäre so ein Road Trip mit einem Kind, das gerne Auto fährt. Aber an diesem Tag war er, wie gesagt, absolut brav. Der Zion NP kündigte sich durch immer interessanter Berühmte Kartoffeln in Idaho!werdende Landschaft und immer dichter werdenden Verkehr an und in dem Örtchen Springdale kam man kaum noch vorwärts. Wir haben uns dabei über den hübschen Slogan von Idaho amüsiert, den das Auto vor uns auf dem Nummernschild trug. Wir ahnten allerdings schon Böses für die beiden Campingplätze im Park und tatsächlich, bei beiden war „No Vacancy“. Als allerdings auch noch bei dem wirklich riesigen (und nicht besonders schönen) Campingplatz direkt vor dem Eingang zum Nationalpark kein Platz mehr war, fanden wir das kurz gar nicht mehr so lustig. Telefonisch konnten wir dann noch einen Stellplatz auf einem anderen Campground (Zion River Resort RV Park & Campground) reservieren, sodass wir in Springdale immerhin noch ein wenig herumbummeln konnten. Das ist nämlich, obwohl sehr touristisch, ein ganz nettes Städtchen. Tatsächlich mussten wir dann wieder 12 Meilen zurück fahren, um auf dem reservierten, ebenfalls nicht so tollen kommerziellen Park mal wieder für viel Geld zu übernachten. Und selbst da hatten wir noch Glück, einen Platz zu bekommen. Im Zion ist es wohl immer ziemlich voll, zudem war Wochenende und noch irgendein Event in der Nähe.

Am nächsten Morgen haben wir dann nochmal versucht, einen Platz auf einem der Nationalpark-Campgrounds zu bekommen, aber Wanderung zu den Emeralde Poolsnachdem es da eine lange Schlange von wartenden Autos und RVs gab und keine Garantie, einen Platz zu ergattern, war uns das zu doof. Immerhin einen Parkplatz haben wir noch im Park bekommen, den letzten für Wohnmobile, bevor sie den Parkplatz geschlossen haben. Dann auf zum Zion NPShuttle, das hier kostenlos durch den Park fährt, was eine sehr tolle Einrichtung ist. Auch da gab es eine lange Schlange, aber die Shuttles fuhren tatsächlich alle zwei Minuten, sodass sich das Warten trotzdem in Grenzen hielt. Wir sind zuerst zu den Emerald Pools gefahren und haben da eine Rundwanderung gemacht. Das war sehr schön, aber auch ganz schön heiß in der Mittagssonne. Die Landschaft mit den steil aufragenden Felswänden rundherum war überwältigend. Es gab tolle Ausblicke über das Tal und immer wieder kleine Wasserfälle. Jonathan hat zuerst in der Trage geschlafen, ist aber schon nach einer halben Stunde aufgewacht. Irgendwie ist hier der Wurm drin im Mittagsschlafmachen. Nachdem er dann gemotzt hat, durfte er ein bisschen selber laufen. Wir hatten zu diesem Zweck eine Art „Leine“ gekauft, ein Geschirr, das man ihm umlegen kann. In Deutschland würden wir ihm sowas ja nie anziehen, aber er soll ja nirgendwo runterfallen und erstaunlicherweise akzeptiert er es ziemlich gut. Und es sieht auch tatsächlich ziemlich niedlich aus, die Leute, die uns entgegen kamen, waren immer ganz entzückt.

Nach der Wanderung sind wir dann mit dem Shuttle noch ganz ans Ende des Parks gefahren und haben uns da an den Fluss gesetzt. Da Zion NPwar es angenehm kühl und Jonathan hat begeistert Steintürme gebaut. Eine seiner Lieblingsbeschäftigungen hier. Auch hier Zion NPhohe Feldwände, die sehr beeindruckend waren. Insgesamt ist mein Fazit zum Zion aber eher gemischt. Es wird wohl nicht immer ganz so schlimm sein, wie an diesem Wochenende, aber trotzdem ist anscheinend immer sehr viel los. Überfüllte Campingplätze, keine Parkmöglichkeiten, volle Wanderwege und Schlangestehen ist halt nicht direkt das, was man sich für seinen Urlaub so wünscht. Und um auf den Campingplätzen einen Stellplatz vorher reservieren zu können (das geht bei manchen, meist nur für einen Teil der Stellplätze), muss man sechs Monate vorher wissen, wann genau man da sein wird. Da öffnet sich das Buchungsfenster. Ich hatte es zwei Monate vorher mal versucht, da hatte ich keine Chance mehr. Trotzdem ist der Zion ein wunderschöner Park, den ich jetzt nicht hätte missen wollen. Richtig umwerfend würde es wahrscheinlich werden, wenn man die großen Wanderungen machen würde, zum Beispiel zu Angels Landing. Aber das geht mit Kleinkind nun mal grade nicht, da müssen wir später nochmal wiederkommen.

Nachdem wir ja keine Übernachtungsmöglichkeit im Park hatten, haben wir ihn über den Osteingang wieder verlassen. Diese Straße, die da durch den Park geht, führt an sehr schönen Felsformationen vorbei. Leider konnte man (zumindest mit dem Wohnmobil, aber Ostausfahrt des Zion NPauch sonst nur schwierig) nirgendwo stehen bleiben, weil alles vollgeparkt war. Aber auch aus dem Auto heraus war die Landschaft beeindruckend. Direkt am Ostausgang ist ein sehr schön gelegener Campingplatz (Hi-Road Camp Ground). Der war zwar auch nicht grade billig, aber hundertmal schöner als die beiden außerhalb des Parks am Hi-Road Camp Ground am Osteingang des Zion NPSüdeingang gelegenen Plätze. Dort standen wir also sehr gut. Nach dem Abendessen haben ein amerikanischer Junge und sein Vater sehr lieb mit Jonathan Football gespielt. Der ist immer total begeistert, wenn größere Kinder mit ihm spielen und überhaupt liebt er die Aufmerksamkeit, die er hier bei den Wanderungen und auf den Campingplätzen bekommt. Die Amerikaner sind sehr kinderlieb und nahezu alle, die wir treffen, sind total freundlich zu Jonathan. Da fällt irgendwie umso mehr auf, dass das bei uns daheim nur selten so ist. Klar kriegt er da auch mal ein Lächeln, aber diese Begeisterung fremder Leute über ein Kleinkind, die uns hier entgegenschlägt, gibt es bei uns einfach nicht. Ein sehr kinderfreundliches Reiseland also. Vom schönen Campingplatz ging es am nächsten Morgen dann weiter Richtung Bryce Canyon National Park.

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