Westküste

Von der türkisen Lagune und den langen Stränden an der Westküste

Von unserer wunderbaren Ferienwohnung in den Cederbergen ging es in knapp zweieinhalb Stunden nach Yzerfontein an der Westküste. Den Mittagsessensstopp gab es diesmal auf halber Strecke im Desert Rose Farm Stall. Da war es nett und es gab auch einen Spielplatz für das große Kind. Er lag allerdings fast direkt an der Straße, war also jetzt kein allzu beschaulicher Ort. Aber die Bedienung war sehr freundlich und das Essen auch gut. Ansonsten scheint die Westküste nicht so wirklich gut ans Hinterland angebunden zu sein, denn der Weg führte über knapp 35 Kilometer ungeteerte Straßen. Wir dachten erst, das Navi spinnt, aber nein, das war die Hauptroute an die Westküste. Nach einem Supermarktstopp in Yzerfontein ging es zu unserer Ferienwohnung. Die lag direkt am Meer, in der Nähe vom Hafen. Ganz Yzerfontein besteht aus riesigen Villen mit Meerblick, die fast alle reine Urlaubshäuser zu sein scheinen, denn es stand fast alles leer. Unsere Ferienwohnung hatte eine schöne Terrasse, auf der man das Meeresrauschen hören konnte und auch von innen hatte man durch eine Glasfront einen tollen Blick aufs Meer. Allerdings wohnten die Besitzer oben drüber und das Haus war ziemlich hellhörig, so dass uns das ein bisschen zu viel Nähe war. Aber wir waren tagsüber ja eh meistens unterwegs und so direkt am Meer zu sein, war schon ganz schön gut.

So konnten wir dann auch noch am Ankunftstag den Hafen erkunden. Der war ziemlich menschenleer, aber dafür gab es die größte Ansammlung von Klippschliefern, die ich bisher irgendwo in Südafrika gesehen habe. Überall saßen die da herum und schauten einen vorwitzig an. Man konnte außerdem auf einem langen Kai ins Wasser hinauslaufen und zuschauen, wie die tosenden Wellen gegen die Wellenbrecher krachen. Jonathan liebt es, den Wellen zuzuschauen und feuert sie immer an, noch höher und noch wilder zu werden. Am Hafen gab es auch noch einen hübsch angelegten Küstenweg, der bis zum etwa zwei Kilometer entfernten 16 Mile Beach von Yzerfontein führt – dem längsten unbebauten Strand Südafrikas.

Am nächsten Tag haben wir den West Coast Nationalpark erkundet, dessen Südeingang nur etwa 10 Kilometer von Yzerfontein entfernt liegt. Dort sind wir erst einmal westlich der Lagune entlang gefahren und haben bei Preekstoel einen ganz wunderbaren Ort am Strand gefunden, an dem wir picknicken konnten. Eigentlich wollten wir auf der meereszugewandten Seite bei Tsaarsbank eine kleine Wanderung zu einem Schiffswrack machen, aber da war es krass windig und auf dem Meer aus irgendeinem Grund gelber übelriechender Schaum. Also haben wir das gelassen und sind eben wieder drei Kilometer zurück nach Preekstoel an die Lagune gefahren. Da war es wunderschön, relativ windstill und das Wasser sehr seicht (Jonathan war ein wenig enttäuscht über die fehlenden Wellen, hat sich dann aber ausgetobt, in dem er Sandsteine gegeneinander geworfen hat). Felsenschatten für das Baby gab es auch. Die Lagune ist wahnsinnig türkis und das sieht ziemlich toll aus. Die Lagune ist auch generell die Hauptattraktion des Parks, denn Tiere haben wir abgesehen von ein paar Vögeln und zwei lustig in den Dünen herumrutschenden Straußen überhaupt keine gesehen. Die Landschaft besteht ansonsten aus Büschen (so genanntem Fynbos) und ist nicht wahnsinnig spektakulär. Aber die Lagune eben schon und so war es ein schöner Ausflug. Wir haben den Park dann über den nördlichen Ausgang wieder verlassen und waren noch in Langebaan. Da gab es am Strand sehr viele Kitesurfer, aber uns war es zu windig und zu sonnig und wegen der Kitesurfer hätte Jonathan auch gar nicht richtig Wellenjagen gehen können. Also haben wir nur in einem der Cafés Pfannkuchen mit Eis gegessen und sind dann zurück nach Yzerfontein gefahren.

An unserem zweiten Tag an der Westküste wollten wir uns die Gegend um Paternoster anschauen. Da wären wir ursprünglich ganz gerne abgestiegen, aber nachdem da an just diesem Wochenende das jährliche Jazz-Festival stattfand, war keine Unterkunft zu finden gewesen, die günstig gewesen und unseren Bedürfnissen entsprochen hätte. Unser Plan war, im Restaurant Voorstrandt Mittag zu essen und dann ein bisschen im Columbine Nature Reserve zu wandern. Der erste Teil des Planes funktionierte auch ganz wunderbar. Wir waren schon um kurz nach 11 im Voorstrandt, was aber sehr gut war, denn sehr viel später hätten wir an diesem Samstag dort auch keinen Tisch mehr bekommen. So wurde es ein sehr schöner Tisch direkt am Strand. Jonathan war allerdings ungeduldig und hatte kein großes Interesse daran, nur den Blick auf den Strand zu genießen – er wollte Wellenhüpfen gehen. Mit Mühe konnten wir ihn mit einem kurzen Strandspaziergang hinhalten bis dann das Essen auf dem Tisch stand. Es gab verschiedene Meeresfrüchte, unter anderem eine Auster für jeden. Hatte ich vorher noch nie gegessen, fand ich jetzt aber auch nicht wahnsinnig überzeugend. Ansonsten war das Essen aber gut. Und auch generell hat uns Paternoster gut gefallen. Anders als in Yzerfontein, wo ja nur vollkommen überdimensionierte Villen herumstehen, besteht Paternoster aus netten kleinen weißen Häuschen und am Strand schien es eine gute Mischung aus Touristen und Einheimischen zu geben. Nach dem Essen haben wir uns dann auf den Weg zum Reserve gemacht und kurz nachdem Martin festgestellt hatte, dass man ja von diesem Jazz-Festival bisher nichts mitbekommen hatte, war die Straße wegen eben diesem gesperrt und man konnte nicht durchfahren. So war also nichts mit dem Columbine Nature Reserve, was mich insofern ein wenig geärgert hat, dass wir ja jetzt nicht nur zum Essengehen eine Stunde nach Paternoster hätten fahren müssen.

So sind wir dann aber eben wieder umgedreht und zurück nach Yzerfontein gefahren, um da an den 16 Mile Beach zu gehen. Da wollten wir eigentlich im Restaurant Strandkombuis noch einen Kuchen essen gehen (hatten wir dem Kind versprochen), aber das war wegen einer Hochzeit komplett gesperrt. Also sind wir zurück zum Hauptstrand gefahren. Der ist tatsächlich sehr schön und Jonathan war glücklich, endlich am Strand zu sein. Er ist begeistert über die Felsen geklettert und durch die Wellen gesprungen. Das Wasser war eiskalt, aber ihm macht das nichts aus. Man konnte auch sehr gut Kitesurfer beobachten und unheimlich viele riesige (tote) Krebse finden. Sophies Bedürfnissen entspricht Strand ja leider immer nicht so ganz, aber wir haben immerhin einen hohen Felsen gefunden, der ihr ein wenig Schatten geboten hat. Da lag und saß sie dann und hat versucht, Muschelschalen und Sand zu essen. Zurück haben Sophie und ich dann einen Abendspaziergang entlang des bereits erwähnten sehr netten Küstenwegs zurück zu unserer Wohnung gemacht, während Martin und Jonathan noch einkaufen waren.

Später gab es dann einen sehr schönen Westküstensonnenuntergang und wir haben unseren letzten Abend am rauschenden Meer genossen. Am nächsten Tag ging es weiter nach Stellenbosch – der letzten richtigen Station unserer Südafrika-Reise.

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