Burg Trenčín und die Malá Fatra

Von mächtigen Burgen und abenteuerlichen Schluchten

Von Bratislava aus ging es nun weiter in den Norden – die Kleine Fatra war unser nächstes Ziel. Praktischerweise liegt ziemlich exakt in der Mitte der zweieinhalbstündigen Strecke das Städtchen Trenčín, in dem es eine tolle Burg zu besichtigen gibt. Da waren wir dann also passend zur Mittagsessenszeit und haben salzige und süße Palacinky / Pfannkuchen im Láry Fáry gegessen. Das Café war sehr nett und gemütlich und es gab eine Kinderspielecke, sodass wir ein äußerst entspanntes Mittagessen hatten. Wäre das Wetter nicht so regnerisch gewesen, hätte man von den Plätzen draußen auch einen wunderbaren Blick auf die Burg gehabt. Nachdem alle gestärkt waren, haben wir dann den Burgberg erklommen. Die Burg ist wirklich riesig und es gibt sehr viel zu erkunden. Auch für Kinder war einiges geboten, so etwa ein riesiges Schachspiel und auch noch andere Spiel- und Mitmachangebote. Wir hatten übrigens Tickets ohne Führung und hatten nicht das Gefühl, dass uns etwas entgangen ist. Erst um 16 Uhr haben wir uns dann auf den Weg nach Zázrivá gemacht, wo wir für die nächsten drei Nächte eine Blockhütte gemietet haben.

In Zázrivá angekommen, wurden wir nett begrüßt und per Google Translate eingewiesen. (Überhaupt ist gerade die Kamera-Übersetzungs-Version von Google Translate schon ziemlich der Wahnsinn, wenn man in einem Land ist, wo man die Sprache wirklich überhaupt kein bisschen kann. Speisekarten gibts hier zum Beispiel normalerweise nur auf Slowakisch und da hilft das enorm weiter.) Unsere neue Unterkunft, die Chata Bambi, ist jedenfalls sehr hübsch. Unten gibt es ein großes Wohn-/Esszimmer (sogar mit Kinderspielecke und Kinderspielzeug und mit Kamin), oben drei Schlafzimmer. Dazu zwei Bäder und im Außenbereich eine überdachte Sitzecke mit Grill und eine große Schaukel. Liegt auch eher am oberen Ende von dem, was wir normalerweise so für eine Unterkunft ausgeben, aber lohnt sich in diesem Fall durchaus.

Am nächsten Tag war der Regen zum Glück vorbei und wir konnten die Malá Fatra erkunden. Vorgenommen hatten wir uns die Jánošíkove Diery, eine Schlucht in der Nähe von Terchová. Obwohl es unter der Woche war, ging es da ganz schön zu und der (kostenpflichtige) Parkplatz war sehr voll. Auf dem Weg selbst verteilt es sich einigermaßen, aber menschenleer ist anders. Man bekommt eine kleine Überblickskarte, auf der das ganze Wegenetz der Gegend eingezeichnet ist. Prinzipiell kann man dort stundenlang durch verschiedene Schluchten laufen, von denen einige auch nur in eine Richtung begangen werden dürfen, weil man nicht gut aneinander vorbeikäme. Wir sind über Nové Diery („Neue Löcher“) aufgestiegen, was sehr aufregend war. Da geht es nämlich durchs Bachbett und dann über steile Leitern und enge Stege durch die Schlucht. Jonathan war völlig geflasht von so viel Abenteuer und es ging tatsächlich auch mit Sophie recht gut, wenn man sie auch an ein paar Stellen weiterheben und kurz tragen und natürlich immer sichern musste. Bei Podžiar gab es dann ein Eis und eine Pause (und man hätte da sogar warmes Essen haben können), bevor es über Dolné Diery („Untere Löcher“) immer am Bach entlang und über viele Brücken und Holzstege wieder zurück zum Ausgangspunkt ging. Die ganze Runde dauert vielleicht zwei oder zweieinhalb Stunden, mit ausgedehnter Pause und zwei kürzeren sowie einem sehr ausgedehnten Wutanfall unseres kleinen Kindes waren wir knapp vier Stunden unterwegs. Es war jedenfalls eine wirklich spektakuläre Wanderung, die Lust auf mehr Schluchtabenteuer macht – von denen es hier in der Slowakei so einige gibt.

An unserem letzten ganzen Tag in der Malá Fatra wollten wir dann noch ein bisschen wandern. Die Kinder lassen uns inzwischen wirklich prima ausschlafen, weshalb wir erst gegen Mittag über Terchová ins Vrátna-Tal aufgebrochen sind, wo man ganz am Ende mit der Gondelbahn Vrátna-Cheb auf 1500 Meter fahren kann. Allzu hoch sind die Gipfel hier in der Kleinen Fatra also nicht. An der Bergstation gibt es ein Selbstbedienungsrestaurant, wo man schön sitzen und nicht besonders gutes Essen essen kann und dann nach links oder rechts wandern kann. Rechts geht es auf den Veľký Kriváň, mit 1709 Metern der höchste Gipfel der Malá Fatra. Wir sind aber in die andere Richtung auf den Chleb (1646 Meter) gelaufen, weil man von da aus noch einen langen Grat entlang wandern kann. Der Weg zum Chleb war recht voll und nicht der allerspannendste, aber der Weg den Grat entlang war toll. Die Kinder waren heute nicht ganz fit, aber wir haben zwei weitere Gipfel geschafft und den schönen Blick in beide Richtungen genossen. Nach einem Eis an der Bergstation und einem Spielplatzstopp an der Talstation ging es dann zurück in unsere Hütte.

Morgen zieht es uns dann zu den höheren Gipfeln – die Vysoké Tatry / Hohe Tatra ist unsere nächste Station.

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