Stellenbosch

Vom schönen Blick auf den Tafelberg und den friedlichen Weinbergen

Von Yzerfontein an der Westküste sollte die Fahrt nach Stellenbosch diesmal nur eineinhalb Stunden dauern. Nachdem man ja meistens so zwischen 10 und 11 Uhr auschecken muss und erst ab 14 oder 15 Uhr wieder woanders einchecken kann, hatten wir also ein paar Stunden zu überbrücken. Das Wetter war aber zum Glück strahlend und so haben wir uns das Blaauwberg Nature Reserve ausgesucht, um dort Mittagspause zu machen. Und da war es dann tatsächlich auch ganz wunderbar. Es gibt dort viele überdachte Picknicktische, an denen man schön im Schatten Brotzeit machen kann. Die Braai-Area war an diesem Sonntagmittag gut besucht, aber von den reinen Picknicktischen waren noch viele frei. Zwei Spielplätze gab es auch und das Gelände liegt direkt am Strand, so dass sich Jonathan nach dem Essen mal wieder begeistert in die Wellen stürzen konnte. Er ist da wirklich knallhart, denn das Meer ist an der Westküste absolut eisekalt. Um die Perfektion dieses Mittagssessenstopp abzurunden, stand an diesem Tag auch keine Wolke am Himmel, so dass man einen famosen Blick auf Kapstadt und den Tafelberg dahinter hatte. Wunderschön war das.

Nachmittags ging es dann weiter in Richtung Stellenbosch. Das hatte ich erst gar nicht auf meiner Reiseroute, denn Stellenbosch ist das Zentrum des Weinanbaugebiets und man kommt dorthin vor allem um schick Essen zu gehen und Weinproben zu machen. Nachdem beides wegen der Kinder für uns gerade nicht so gut geht, hatte das Weinland für mich keine hohe Priorität. Aber dann habe ich ziemlich am Ende meiner Planungen entdeckt, dass ich irgendwie eine Nacht übersehen hatte. Und nachdem nun also insgesamt noch zwei Nächte übrig waren und Stellenbosch nur eine halbe Stunde von Kapstadt entfernt liegt, ist es dann doch noch auf den Reiseplan gewandert. Wir hatten uns für zwei Nächte auf dem Middelvlei Wine Estate eingemietet, hauptsächlich, weil es dort einen Pool gab. Neben dem oberhalb des Restaurants liegenden Haupthaus gab es drei Ferienwohnungen. Die lagen zwar alle recht nah aneinander und alle Außenbereiche schauten auf den Pool, aber ich glaube, für die ruhesuchenden Hipster-Instagram-Pärchen in den anderen beiden Ferienwohnungen war das unerfreulicher als für uns. Und nachdem die abends natürlich fein Essen waren, hatten wir da alles für uns. Die Gastgeberin war jedenfalls sehr nett und Jonathan begeistert vom Pool. In den Weinbergen war es (zumindest abends als die Kinder geschlafen haben) sehr ruhig und friedlich. Der Sonnenuntergang über den Feldern und dem auf dem Gut liegenden See war sehr schön.

Am nächsten Tag hatte Martin Geburtstag. Zum Frühstück gab es also Kuchen am Pool, dann eine Runde Planschen und mittags waren wir einfachheitshalber im Restaurant unseres Weinguts, weil wir da einfach schnell zu Fuß hinlaufen konnten. Es war dann aber auch sehr nett. Es gab nur ein Menü, nämlich Braai. Man konnte vegetarisches Gegrilltes oder Fleisch haben und dazu verschiedene Salate. Alles war ziemlich lecker, wenn auch – wie auf allen Weingütern – im Vergleich zu anderen Restaurants hierzulande eher teuer. Für Kinder gibt es Überraschungsboxen mit Pommes, Würstchen, Saft und Schokolade, was Jonathan natürlich super fand. Überhaupt war das Weingut auf Kinder eingestellt und so gab es zum Beispiel riesige Dominosteine, die Jonathan passend aneinander legen konnte. Und Tierfutter für die dort lebenden Hühner, Ziegen, Schildkröten und Wallabies konnte man auch kaufen. Das Baby hat sich von den Kellnerinnen bewundern lassen und wurde einmal für zehn Minuten gleich ganz mitgenommen. So was wie Fremdeln kennt Madame zum Glück (noch) nicht. Den Nachmittag haben wir dann wieder am Pool verbracht. Die Hipster-Pärchen waren alle unterwegs und so gehörte der uns ganz exklusiv.

An unserem letzten ganzen Urlaubstag haben wir morgens um halb 11 aus unserer Wohnung ausgecheckt, weil wir die letzte Nacht vor dem Abflug in einem AirBnB ganz in der Nähe des Flughafens verbracht haben. Nachdem es in der Gegend allerdings jetzt tagsüber für uns nicht allzu viel zu tun gegeben hätte, wollten wir noch möglichst viel Zeit in Stellenbosch verbringen. Wir sind zuerst etwa eine Stunde durch die Stadt gebummelt und hatten uns dann um 12 Uhr ein Picknick auf dem Warwick Wine Estate gebucht. Das hatte ich als besonders kinderfreundlich recherchiert und wir wurden nicht enttäuscht. Es gab zwei riesige Spielplätze und wir hatten einen Tisch mit Decke im Schatten direkt neben dem einen. Es gab außerdem einen großen Brunnen, in dem die Kinder sogar baden konnten. Und es waren an diesem Tag auch wirklich viele Familien da, lustigerweise fast alles deutsche. Das Essen war nicht günstig, aber wirklich unheimlich lecker und viel mehr als man schaffen konnte. Wir haben also geschlemmt, Jonathan hat gespielt und Sophie ist auf und neben und unter der Picknickdecke herumgekrabbelt. Bis um halb 5 waren wir auf dem Weingut und hatten dort einen sehr schönen und entspannten letzten Urlaubstag.

Der Rest des Tages bestand dann aus der Fahrt in die flughafennahe Ferienwohnung, einem letzten Einkauf, dem Insbettbringen der Kinder und dem Umpacken unseres Gepäcks für den Flug. Der ging am nächsten Tag um halb 10 Uhr morgens, so dass wir schon um viertel vor 6 aufgestanden sind. Die Kinder haben den Tagflug bravurös gemeistert und um 10 Uhr abends (nach südafrikanischer Zeit um 11 Uhr abends) waren wir glücklich wieder daheim. Auf das kalte Vorfrühlingswetter und die Corona-Panik in Deutschland habe ich so gar keine Lust, aber ich zehre noch ein bisschen von den Erinnerungen an eine ganz wunderbare Reise. Wenn wir uns wieder ein bisschen sortiert haben, werde ich mich mal noch an einem Fazit versuchen.

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