Montagu

Vom Nichtstun vor schöner Kulisse

Von Oudtshoorn ging es in zweieinhalb Stunden nach Montagu. Die Strecke führte über die Route 62, die Südafrika als Pendant zur amerikanischen Route 66 vermarktet. Die Landschaft war schön, zu allen Seiten türmten sich rote Felsen auf. Einen Mittagsessenstopp haben wir im Diesel & Crème gemacht, einem für seine Vintage-Einrichtung berühmten Restaurant in Barrydale. Da gab es zwar diesmal keinen Kinderspielplatz, dafür jede Menge Spielautomaten. Von denen war Jonathan nicht mehr wegzubekommen, auch wenn natürlich nur die ganze Zeit die Spielteaser liefen und kein tatsächliches Spiel. Das war für ihn aufregend genug. Nicht mal Waffeln mit Eis konnten ihn lange von den Automaten weglocken. Wir haben das erste Mal etwas typisch Südafrikanisches gegessen (sonst gibt es nämlich meist nur Pizza und Burger etc.), nämlich Bobotie, einen Hackfleischauflauf mit Eier-Sahne-Kruste, Chutney und Obst. Nachmittags waren wir dann in Montagu und konnten unsere neue Ferienwohnung beziehen, die auch wieder sehr nett ist. Und vor allem liegt sie sehr schön, mit Blick auf die umliegenden Berge. Und es gibt zwei Kühe, viele Schafe, mehrere Hühner und einen Hahn, die man gut beobachten kann. Montagu ist auch insgesamt ein sehr nettes Städtchen, viele hübsche Häuschen mit hohen Bergen drumherum. Am Abend haben wir noch einen kleinen Stadtbummel gemacht.

Am nächsten Vormittag war es etwa bewölkt und ein bisschen kühler (am Vortag hatte es 32 Grad gehabt). Da sind wir dann den viereinhalb Kilometer langen Badskloof Trail gegangen. Der ging immer am Fluss entlang, wobei der Fluss so wenig Wasser führte, dass er eher an einen kleinen Bach erinnerte. Es ging die ganze Zeit schön eben dahin, war aber trotzdem ein spannender Weg, weil man auf Sandsäcken über den Fluss balancieren musste, durch bestimmt fünf Meter hohe rauschende Schilfwälder lief und von hohen roten Felsen umgeben war. Ziel des Wegs sind die Montagu Springs, ein Freibad an den heißen Quellen Montagus. Sah nett aus und hatte ich eigentlich auch eingeplant gehabt, aber das Wetter war zu warm für heiße Quellen. Man könnte auch abends hingehen (hat bis 22 Uhr auf), das ist bestimmt schön, wenn man keine Kinder dabei hat. Jonathan ist den Hinweg sehr enthusiastisch gewandert. Vor dem Rückweg mussten dann mehrere kleine Zusammenbrüche überwunden werden (der erste, weil der Weg kein Rundweg war, er aber lieber einen solchen hätte gehen wollen, der zweite, weil wir die falschen Kekse dabei hatten, nämlich nur öde schnöde Kekse ohne Schokolade, und der dritte, weil er Sand in den Schuhen hatte), dann ist er aber doch recht friedlich zurückgewandert.

Den Nachmittag über und auch den gesamten nächsten Tag gab es dann überhaupt gar kein Programm. Auch in dieser Ferienwohnung gab es einen schönen großen Pool und nachdem die anderen Ferienwohnungen der Anlage grade nicht belegt waren, gehörte der uns ganz alleine. Außenrum gab es viele Bäume, so dass man es trotz wiederum 32 Grad ganz gut aushalten konnte. Das Baby hat mehrere ausführliche Tagschläfchen gemacht. Das ist sonst nicht so ihr Ding, da schläft sie immer höchstens dreimal eine halbe Stunde tagsüber. Aber sie wurde von irgendwelchen Viechern ziemlich zerstochen, das arme Mäuschen, und schläft deshalb grad nachts nichts besonders, weil es sie so juckt. Außerdem hat sie seit ein paar Tagen ihren Langschläfermodus abgestellt und wacht statt zwischen 8 und 9 Uhr schon um 7 Uhr morgens auf. Finde ich nicht so erfreulich. Sie ist aber trotzdem immer bester Laune. Ansonsten wurde gegrillt, gekocht und wir haben im Supermarkt Maracujas entdeckt und alle aufgekauft. Maracujas lieben wir alle – das Baby durfte zum ersten Mal probieren und muss jetzt immer weinen, wenn das Maracuja-Füttern zu Ende ist, weil die so lecker sind.

In Montagu waren wir also ziemlich im Entspannungsmodus, das war auch mal sehr schön. Nach drei Nächten ging es weiter in die Cederberge. Da soll es wunderbar toll sein, es ist allerdings große Hitze angesagt (35 bis teilweise sogar 40 Grad) und wir wissen noch nicht genau, ob wir dann wirklich die gesamten fünf geplanten Tage dort bleiben. Eigentlich wollten wir da zum Wandern hin, aber das wird bei den Temperaturen wohl eher nicht möglich sein. Eventuell wird spontan umgeplant, aber das sehen wir dann.

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