Bredasdorp, De Hoop Nature Reserve und Kap Agulhas

Von holprigen Straßen und famosen Stränden

Unsere nächste Station nach der Kap-Region sollte Bredasdorp sein. Allerdings nicht wegen Bredasdorp, das ist nur eine recht unbedeutende Kleinstadt (wobei unser Reiseführer sagt, es gebe dort ein ausgezeichnetes Museum über Schiffswracks). Wir hatten Bredasdorp als Basis ausgewählt, um von dort sowohl zum südlichsten Punkt Afrikas, dem Kap Agulhas, als auch in das De Hoop Nature Reserve fahren zu können. Von Muizenberg aus ging es zunächst immer an der Küste entlang Richtung Osten. Die Landschaft änderte sich ständig und war vor allem während der Fahrt entlang der Küste wunderschön. Auch die Kontraste dieses Landes wurden nur zu deutlich. Luxus-Villen und Wellblechhüttensiedlungen immer im Wechsel. Als Zwischenstopp hatten wir uns Betty`s Bay ausgekuckt, wohin es etwa eineinhalb Stunden dauern sollte. Da gibt es am Stony Point nämlich nochmal eine Pinguinkolonie. Eine Mittagsessensunterbrechung mussten wir dann allerdings vorher schon einlegen, weil Sophie es keinesfalls noch 20 Minuten aushalten konnte. Nachdem wir aber just im Moment des beginnenden Gequakes an einer Picknickstelle mit sehr beeindruckender Aussicht vorbeifuhren, war das ziemlich okay. Und bei den Pinguinen war es dann auch nochmal sehr schön. Pinguine machen mich sehr glücklich.

Nochmal eineinhalb Stunden später kamen wir dann in Bredasdorp an. Da war es an diesem frühen Abend ganz schön heiß und drückend und als wir aus dem Auto stiegen, überfiel uns erstmal ein Schwarm Mücken. Das war neu für uns, denn auf dem Kap waren wir keiner einzigen begegnet. Wir waren dann zunächst ein bisschen in Panik, denn im reetgedeckten Ferienhaus bzw. dessen sehr hübscher verglaster Veranda war es ziemlich warm und wir wussten nicht so recht, wo wir uns aufhalten sollten, wenn es drinnen zu stickig und draußen voller Mücken war. Aber tatsächlich konnte man dann doch ganz gut lüften, weil die Mücken erstaunlich wenig ins Haus geflogen sind. Außerdem waren es Tigermücken und die sind recht langsam und träge und man erwischt sie ganz gut. Und ihre Stiche jucken relativ wenig. Dafür übertragen sie potentiell Dengue-Fieber, aber das blenden wir jetzt einfach mal aus. Die Leute hier scheinen nicht wirklich Angst davor zu haben, ist wohl also nicht sehr verbreitet. Und normalerweise ist es hier auch eher windig (so wie dann auch am zweiten und vor allem am dritten Abend) und dann kann man auch gut draußen sitzen, weil alle Mücken weggepustet werden. Wir haben also einen Moment gebraucht, uns in die neue Umgebung und das neue Ferienhaus einzufinden, fanden es aber dann durchaus auch einen guten Ort. Der freundliche Besitzer brachte zwei Kisten mit Spielzeug für Jonathan, der damit auch wunderbar unterhalten war.

Am nächsten Tag sollte es ins De Hoop Nature Reserve gehen, das ich unbedingt sehen wollte. Wir hatten vorher durchaus ein bisschen gezweifelt, denn der Weg dorthin führt über 40 Kilometer Schotterpiste. Dann noch Schotterpiste im Reserve selber, macht also eben mal so rund 100 Kilometer Geholpere an einem Tag. Es ging dann aber ganz gut, vor allem Martin erwies sich auf dem Rückweg als zügiger Offroad-Fahrer. Trotzdem wissen wir Asphalt nun deutlich mehr zu schätzen als vorher. Wir kamen relativ zeitig los, so dass wir im De Hoop im sehr schönen und leckeren Fig Tree Restaurant Mittag essen gehen konnten. Danach ging es dann weiter zum Meer. Auf dem Weg haben wir Pelikane gesehen, viele Buntböcke, jede Menge Strauße, zwei Paviane und ein paar Klippschliefer. Die weißen Sanddünen, für die das De Hoop bekannt ist, waren sehr schön und die Strände menschenleer und vollkommen umwerfend. In einer der Buchten gab es Felsschatten für uns und das Baby und kleine Pools am Strand für das große Kind. Nachdem viele kleine blaue (tote) Quallen am Strand herumlagen (ziemlich giftige Portugiesische Galeeren, wie wir später herausgefunden haben), war es sehr gut, dass Jonathan in diesen kleinen Felsenpools sicher spielen konnte. Und das Wasser in den kleinen Pools war so warm, dass sogar Sophie kurz baden war. Das Baden fand sie sehr lustig, die Reinigung danach eher empörend. Da hatten wir also eine gute Zeit, bevor es dann über die Schotterpiste wieder zurück nach Bredasdorp ging. Wir fanden es sehr schön im De Hoop, würden es aber auf Grund der doch sehr langwierigen und holprigen Anfahrt für einen Tagesausflug mit Kindern nur bedingt weiterempfehlen. Ist sicher nochmal was ganz anderes, wenn man im Reserve übernachtet, aber das war für vier Personen leider vollkommen unbezahlbar.

Am nächsten Tag stand endlich mal keine lange Fahrerei an. In nur 35 Minuten ging es über eine wunderbar glatte Straße zum Kap Agulhas. Da haben wir zuerst am Strand gepicknickt und da war es sehr schön, das ewige Problem ist allerdings, dass es quasi nie Schatten gibt und das mit Kindern nicht so arg ideal ist. Dank Wind war es zwar nicht zu heiß, aber die Sonne knallt ja trotzdem vom Himmel, auch wenn man es nicht so merkt. Nach dem Essen haben wir unser Auto am Leuchtturm geparkt (den hätte man auch besteigen können, nachdem aber die Treppe mehr eine Leiter und sehr steil war, war uns das mit dem großen Zappelkind zu gefährlich) und sind etwa einen Kilometer über Holzstege zum südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents gelaufen. Die Landschaft war sehr schön und nachdem im Gegensatz zum Kap der Guten Hoffnung nicht viel los war, konnten wir uns zumindest hier vor dem Schild, das den südlichsten Punkt markiert, fotografieren lassen. Anschließend sind wir noch ins vier Kilometer entfernte Struisbaai gefahren, um da an den Strand zu gehen und eventuell auch zu baden. Der Hafen und das dortige Gezeitenbecken waren auch wunderschön und das Wasser strahlend türkis. Allerdings war es so dermaßen windig, dass an einen Aufenthalt am Strand nicht zu denken war. Ein bisschen sind wir noch herumspaziert, aber nachdem das Baby den starken Wind und herumfliegenden Sand gar nicht lustig fand, haben wir schließlich Zuflucht in der Strandbar gesucht und da noch Milchshakes getrunken. Auch hier hat Jonathan umgehend eine von mindestens 10 vorhandenen Spielzeugkisten in die Hand gedrückt bekommen. Warum gibt es das bei uns in Restaurants so selten? Es wäre so einfach und macht den Aufenthalt für Eltern so viel entspannter.

Und das war es dann auch schon mit unseren drei Nächten in Bredasdorp. Am nächsten Tag ging es weiter in das nur etwa eine Stunde entfernte Swellendam.

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