Auckland und Whangateau (Nordinsel)

Von den Herausforderungen des Hin- und Ankommens

Auf nach Neuseeland, nun aber wirklich. Der letzte Tag daheim verging mit Packen und dem verzweifelten Bemühen, alles in zwei Rucksäcke und einen Koffer zu bekommen. Dieses Baby braucht so viel Zeug, unfassbar! Um halb 10 Uhr abends ging es zunächst nach Wien und dann über Bangkok nach Auckland. Jonathan ist im Flugzeug nach Wien eingeschlafen, hat sich schlafend über den Flughafen tragen lassen und auch den Start nach Bangkok verpennt. Sogar das Umbetten in ein Babybettchen ging problemlos und ich dachte mir schon, hach, das geht ja wirklich problemlos. Ganz so easy ging es dann natürlich nicht weiter, aber insgesamt ging der weite Flug mit Baby relativ gut. Die meiste Zeit hat er geschlafen, wenn auch vor allem auf einem von uns (in den Babykorb wollte er dann irgendwann nicht mehr zurück und Thai Airlines, die den Flug ab Bangkok geflogen sind, wollten uns dann keinen mehr geben, weil sie das nur für Babys unter 6 Monaten haben – weil da ja so viele fliegen auf so weiten Strecken). Bequem war das nicht und ich hab tatsächlich in den knapp 30 Stunden nahezu nicht geschlafen. Blöd für mich war, dass ich am Abflugtag noch richtig krank geworden bin und dann natürlich bei jedem Steig- und Sinkflug brutale Ohrenschmerzen hatte. In Bangkok war ich am Tiefpunkt angelangt und konnte vor Halsweh kaum mehr reden (Jonathan hat mich immer höchst verwundert angekuckt, wenn ich etwas gekrächzt habe) und war halbtaub. Das war gar nicht schön. Schwierig war es auch, in dem Zustand, die Fragen der vielen Thais zu beantworten, die an der Security oder auch einfach so mit Jonathan geschäkert haben. Vollkommen babyverrückt alle. Ich habe meistens auf Verdacht entweder den Namen oder das Alter des Kindes genannt. Jonathan war völlig übermüdet, aber hin und weg von der vielen Aufmerksamkeit. War er mit uns allein, hat er müde vor sich hingestarrt, aber jedes lächelnde asiatische Gesicht wurde sofort angestrahlt. Insgesamt also war der Flug natürlich kein schönes Erlebnis, aber auch keine Katastrophe und schon gut machbar.

 

Endlich angekommen, sind wir mit dem Bus in ein Flughafen-Hotel gefahren (Ibis Budget) und haben versucht, unser ganzes Zeug und den Buggy in das Minizimmer zu bekommen (schonmal eine gute Übung für den Camper). Jonathan ist um 17 Uhr Ortszeit in einen komatösen Schlaf gefallen. Wir haben versucht, ihn wachzuhalten, damit er erst später am Abend seinen Nachtschlaf sUnser Camper auf sehr grünem Grastartet, aber da war nichts zu machen. Den hätte man auf den Kopf stellen können und der hätte weiter geschlafen. Sowas hatte ich vorher auch noch nicht gesehen. Also haben wir ihn in den Buggy gelegt und sind schnell was Essen gegangen. Direkt neben dem Hotel war eine ziemlich nette Bar und das Essen war sehr lecker. Schnell hat uns allerdings auch bleierne Müdigkeit überfallen und wir sind ins Bett. Und Jonathan? Der hat um halb 3 Uhr nachts beschlossen, dass er jetzt wach ist. Das ist vielleicht das mieseste am Reisen mit Baby. Dass man sich von anstrengenden Situationen nicht erholen kann, weil das dem Baby egal ist. Ist allerdings daheim ja auch so. Am nächsten Morgen wurden wir abgeholt, um den Camper in Empfang zu nehmen. Das hat ewig gedauert, weil der Babysitz nicht an dem Mittelsitz vorne zu befestigen war, wie das eigentlich bei der Buchung ausgemacht war. Da gibt es nämlich nur einen Mittelgurt und die meisten Babyschalen brauchen aber einen Dreipunktgurt. Könnte er schon sitzen, wäre es gegangen, kann er aber halt noch nicht. Deswegen sollten wir noch mit der Managerin sprechen, aber die war dann nicht erreichbar. Also haben wir irgendwann ausgemacht, das telefonisch zu regeln und sind losgefahren. Nun ich auf dem Mittelsitz, was ziemlich unbequem war. Martin hat uns tapfer durch Auckland gesteuert und wir haben die Stadt Richtung Norden verlassen. Diesen Eintrag mit „Auckland“ zu überschreiben, ist also eigentlich etwas verfehlt, denn von Auckland haben wir tatsächlich nichts weiter gesehen.

 

Unser erstes Ziel war der Whangateau Holiday Park, ein Campingplatz etwa eineinviertel Stunden nördlich von Auckland an der Küste. Auf dem Weg dahin, haben wir die neuseeländische Landschaft bewundert. Das ist irre, weil es von Weitem alles so ähnlich aussieht, wie bei uns, aber von Nahem doch ganz anders. CampingplatzVöllig andere und sehr hübsche Pflanzen und alles ist unendlich grün. Man kennt das ja aus „Herr der Ringe“, aber ich bin tatsächlich ständig baff darüber, dass ein Grün so viel grüner aussehen kann als bei uns. Unser Stellplatz war dann auch direkt am Wasser und da war ich schon ganz begeistert, endlich hier zu sein. Wir haben den Platz erkundet (sehr schön und sehr sauber) und dann alles verräumt und den Camper organisiert. Das war eine ziemlich Herausforderung, denn er ist schon wirklich klein (wobei wir inzwischen auch Paare mit Baby gesehen haben, die in einem „Spaceship“ unterwegs sind – das ist ein etwas größeres Auto. Ist also alles relativ.). Als ich das erste Mal unser Bett gesehen habe, dachte ich mir, dass wir da niemals Platz haben werden, aber es geht nicht nur, sondern ist eigentlich sogar ziemlich bequem. Jonathan hat eine Matratze in einer Koje über der Fahrerkabine, die eigentlich nur eine Gepäckablage ist. Ihn da schlafend hochzubekommen, ist nicht so einfach, zumal man dann noch mit einer Plexiglasscheibe hantieren muss, die sein Rausfallschutz ist. Er hat bisher auch höchstens halbe Nächte da oben verbracht, hoffen wir mal, dass sich das noch ändert. Bisher musste Martin immer so ab 3 Uhr mit ihm in der Trage herumrennen. Aber man kann sich ja nicht wirklich beschweren, das Baby kann ja nichts dafür, wenn wir es um die halbe Welt schleppen. Es ist außerdem noch ständigen Reizhustenanfällen seiner Mutter ausgesetzt, was auch nicht unbedingt schlaffördernd ist. Ansonsten haben wir in Whangateau nichts weiter gemacht, sondern sind einfach erstmal angekommen. Gleich am nächsten Morgen sind wir weitergefahren nach Whangarei.

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