Madeiras Nordwesten (Porto Moniz, Achadas da Cruz, Fanal, São Vicente, Rabaçal)

Von Lavaschwimmbecken, nervenaufreibenden Gondelbahnfahrten und wunderschönen Wanderungen

Von unserem hübschen Ferienhaus im Südwesten Madeiras haben wir mehrere Tagesausflüge in den Nordwesten und die zentrale Hochebene der Insel unternommen. Eine Tour führte uns dabei in etwa 50 Minuten immer an der Küste entlang nach Porto Moniz ganz im Nordwesten Madeiras. Schon der Blick auf den Ort bei der Anfahrt ist sehr hübsch. Vor Ort ist die größte Attraktion ein Naturschwimmbecken, das sie da rund um das Lavagestein an der Küste angelegt haben. Das sieht sehr hübsch aus und Martin und Jonathan sind trotz des wirklich kalten Windes tapfer schwimmen gegangen. Anschließend sind wir noch ein bisschen am Ufer entlang gebummelt, aber da war die Sonne dann weg und es wurde mit dem Wind wirklich sehr kalt. Für richtig schlechtes Wetter gäbe es dort auch noch ein Aquarium, aber da waren wir nicht drin.

Stattdessen sind wir noch nach Achadas da Cruz gefahren. Da gibt es eine Seilbahn, die 500 Höhenmeter an der Steilküste hinunter ans Meer führt. Da ging es schon wirklich sehr steil hinab und ich war mir dann auch gar nicht mehr so sicher, ob ich wirklich mit dem Ding fahren will. Als wir ankamen ging es auch grade nicht, weil die Seilbahn bei zu starkem Wind (und es war wirklich sehr stürmisch) automatisch die Fahrt verweigert. Kurz bevor wir dann wieder gehen wollten, rief uns der Betreiber zu, dass wir jetzt doch fahren könnten. Kurz entschlossen sind wir also hineingesprungen und haben uns zu den kleinen Feldern bringen lassen, die dort unten an der Küste liegen. Das war eine sehr aufregende Fahrt, zumal der Wind die Gondel ganz schön hin und her geweht hat. Unten war es wunderschön, aber natürlich auch sehr pustig, wofür wir klamottentechnisch auch gar nicht ausgerüstet waren – schließlich war es ein sehr warmer und sonniger Tag gewesen als wir morgens aufgebrochen waren. Jonathan war das alles dann doch etwas unheimlich und wir mussten uns auf seinen Befehl hin alle immer an den Händen halten, damit keiner verloren geht. Auf die Fahrt nach oben mussten wir dann etwas warten, weil der Wind wieder zu stark war. Es dauert sowieso alles immer ein bisschen, denn die ganze Seilbahn hat überhaupt nur eine Gondel. Schließlich kamen wir aber dann doch glücklich wieder oben an – ein ganz schönes Abenteuer. Mit einem kurzen Halt am Leuchtturm von Ponta do Pargo, dem westlichsten Punkt Madeiras, ging es dann heimwärts.

Der aufregenden Gondelbahnfahrt verdanken wir auch eine der schönsten Wanderungen, die wir hier unternommen haben. Ein Mitfahrer hat uns nämlich empfohlen, eine Rundwanderung vom Forsthaus Fanal zum Aussichtspunkt Fio zu unternehmen. Und diese Wanderung war wirklich zauberschön. An den meisten Tagen des Jahres wandert man dabei wohl durch Nebel (was man auch gut an den vielen moosbewachsenen Bäumen gesehen hat), aber wir hatten Glück und konnten sie in strahlendem Sonnenschein gehen. Knapp unter uns lagen die Wolken und nur ab und zu wurde eine über uns hinweggeweht. Da es fast die ganze Zeit eben dahinging, war es auch nicht allzu anstrengend.

Einen schönen Ausflug haben wir dann auch noch nach São Vicente gemacht. Wobei hier ganz klar der Weg das Ziel war. Wir sind auf dem Hinweg statt durch den schnellen kilometerlangen Tunnel über den Encumeada-Pass gefahren. Auch an diesem Tag hatten wir Glück mit dem Wetter und konnten immer wieder bei Miradouros halten, von denen sich sehr schöne Blicke auf die umliegenden Berge geboten haben. In São Vicente selbst waren wir dann noch am Meer und haben den Wellen zugeschaut und sind einmal kurz durch die Altstadt gelaufen. Da ist man aber in fünf Minuten durch. Anschließend ging es noch in die nahegelegenen Höhlen. Die sind durch einen Vulkanausbruch entstanden, weil die erkaltende Lava Hohlräume bzw. Gänge hinterlassen hat. Ihre Entstehung ist also etwas Besonderes und die wird auch in einem angeschlossenen Museum per Modell, Film und 3D-Film erklärt. Jonathan haben die Simulationen aber Angst gemacht, sodass wir draußen auf die Gruppe gewartet haben. In einer halben Stunde wird man dann durch die tatsächlichen Höhlen geführt, die aber im Vergleich zu anderen Höhlen, die wir schon gesehen haben, nicht besonders spektakulär sind.

Eine letzte Wanderung haben wir dann bei Rabaçal unternommen. Dort startet auch Madeiras berühmteste Wanderung zu den 25 Quellen. Nachdem wir aber gelesen hatten, dass die ziemlich überlaufen sein soll und wir keine Lust hatten, extra früh aufzustehen, um den Massen zu entkommen und an den Engstellen nicht im Stau zu stehen, sind wir einfach eine andere Wanderung in der Gegend gelaufen. Dabei ging es zunächst vom Parkplatz an der Levada do Alecrim entlang, immer unter Bäumen und Sträuchern hindurch. Dann ging es steil bergab zum Lagoa do Vento, aus dem der Risco-Wasserfall entspringt (und in dem ein anderer Wasserfall endet), und dann zurück zum Forsthaus von Rabaçal, wo der Weg zu den 25 Quellen losgeht. Eigentlich wollten wir zum Risco-Wasserfall, aber irgendwie hatte ich mich im Wanderbuch verkuckt, wodurch der Weg dann auch etwas schwieriger zu gehen war als eigentlich geplant. Insgesamt waren es so 5 Kilometer, es ging aber auf dem Wasserfall-Weg ganz schön steil rauf und runter und gab auch recht viele glitschige Stellen. Für Jonathan war das eine ganz schöne Herausforderung und wir waren insgesamt dreieinhalb Stunden unterwegs. Es war aber eine sehr schöne Wanderung und es waren auch kaum andere Wanderer unterwegs auf dieser Strecke. Man musste dem Kindlein alle halbe Stunde etwas zu Essen reichen, aber insgesamt hat er es prima und ohne allzu große Motzerei gemeistert. Um kurz nach 5 waren wir dann am Forsthaus und haben da zum Glück noch das allerletzte Shuttle erwischt, das uns zurück zum Parkplatz gebracht hat. Diese 2 Kilometer nämlich noch bergauf zu wandern, hätte uns dann wohl doch das Genick gebrochen.

Ja, und das war es dann auch schon mit Madeira. Wunderbar hat uns die Insel gefallen. Die zwei Wochen waren ein guter Zeitraum, um herumzufahren, zu wandern und sich ein paar Städtchen anzusehen. Die meisten Orte waren hübsch und die Landschaft fast überall spektakulär. Es war auch gut, die zwei Standorte auf der Insel zu haben, so mussten wir nie länger als eine Stunde fahren, um an unser Ziel zu gelangen. Und mit dem Wetter hatten wir wirklich sehr Glück. Ab und zu hatten wir wolkige Tage, aber den Großteil der Zeit war es sonnig und hatte um die 20 Grad. So ließ sich der Dezember doch deutlich besser aushalten als im grauen Deutschland, in das es mich grade so gar nicht zurückzieht.

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