Monterrico

Von friedlichen Lagunen und ein paar Unannehmlichkeiten am schönen Strand

 

Von Antigua ging es also per Shuttle ans Meer nach Monterrico. Man kann hier nämlich entweder mit den einheimischen Bussen reisen (Camionettas oder auch ‚Chicken Buses‘ genannt) oder Touristen-Shuttles nehmen. Erstere sind billig, überfüllt und langsam und man muss Pool im Pez de Oroöfter umsteigen, letztere schneller (wobei das relativ ist, weil alle Mitreisenden bei ihrer Unterkunft abgeholt und zu ihrem Wunschort gebracht werden) und dafür teurer. Und man kann die Ausklappsitze erwischen, dann sind sie auch nicht sonderlich bequem. Wir haben aber gute Plätze bekommen und sind ungefähr eine dreiviertel Stunde durch Antigua gefahren, um alle Mitreisenden einzusammeln. Als wir die aber dann mal hatten, ging es in zwei Stunden ans Meer. Während der Fahrt sind wir mit zwei anderen Blick von unserem Bungalow aufs MeerDeutschen ins Gespräch gekommen und haben dabei festgestellt, dass der eine gerade seine Habilitation in Germanistik fertig geschrieben hat und Martin und er gemeinsame Bekannte hatten. Das war also schon mal recht nett und so haben wir dann in Monterrico auch angefangen, gemeinsam Unterkünfte zu suchen. Die meisten Sachen waren aber nicht besonders schön, volle Anlagen mit sehr dunklen Zimmern. Fündig geworden sind wir dann im Pez de Oro, ganz am Ende des Ortes. Das kostet zwar ein bisschen mehr (35 Euro die Nacht – für hier allerhand), war aber tausendmal schöner als die anderen Anlagen. Wir haben einen schönen Bungalow und es gibt einen kleinen Pool. Pool ist wichtig, denn das Meer ist sehr wild. Man kann zwar ein bisschen in den Wellen herumhüpfen, aber richtig baden geht nicht. Wenn man dann wieder aus den Wellen kommt, ist man ganz schwarz, weil der Sand hier dunkel ist. Was es übrigens auch fast unmöglich macht, tagsüber drüber zu laufen – er ist wahnsinnig heiß. Den ersten Tag lagen wir also am Pool und haben entspannt und waren abends mit dem deutschen Paar noch Meeresfrüchte essen. Und wir haben eine Bootstour für den nächsten Morgen gebucht, um uns die nahe Lagune und die Mangroven dort anzusehen.

 

In der Nacht hat es dann fürchterlich geregnet, ein wahrer Weltuntergang über Stunden. Ins Bad hat es schon hineingetropft und und ich hatte durchaus Sorge, ob das Palmendach des Bungalows das aushält. Als um Viertel nach 5 Uhr morgens unsere Tour starten sollte, hat es immer noch geregnet, wenn auch nicht mehr so stark. Wir haben also auf den Guide gewartet, aber der kam nicht und so haben wir uns nach einer halben Stunde wieder hingelegt. Da kam mir die Sache dann schon recht komisch vor. Dieser Guide war am Tag zuvor bei unserer Ankunft im Hotel gewesen, hatte uns geholfen, die Rucksäcke aus dem Hotel zu holen, wo wir sie während unserer Hotelsuche gelassen hatten, und hatte uns erzählt, er würde in der benachbarten Schildkrötenaufzuchtsstation arbeiten. WirTour durch die Mangroven sollten erstmal ankommen, später würde er uns von ihren Touren erzählen. Und tatsächlich kam er dann und bot uns eine Tour an. Was er erzählte, klang gut und nach viel Wissen, trotzdem waren wir misstrauisch (Martin meinte, der Typ wäre ein bisschen zu viel unterwegs, um wirklich bei der Naturschutzbehörde zu arbeiten). Wir sind dann auch extra noch mit ihm auf das Gelände der Organisation gegangen, um sicher zu sein, dass er wirklich dort arbeitet. Auch andere Männer standen da noch rum, einer von ihnen auch mit einem offiziell aussehenden Namensschild. Wir haben also trotz Zweifeln eine Tour gebucht. Nachdem er dann morgens nicht aufgetaucht war (und ich auf der Bestätigung des anderen Hotelgasts, der auch noch mit auf die Tour wollte, auch noch gesehen hatte, dass der mehr gezahlt hatte als wir), sind wir zu der Naturschutzbehörde gegangen, deren eigentliches Büro auf der Straßenseite gegenüber ihres Geländes liegt. Dort sagte man uns, was ich mir zu dem Zeitpunkt schon gedacht hatte, nämlich dass es keinen Guide dieses Namens bei ihnen gibt, dass sie den Typen kennen (er spricht sehr gut englisch, was für hier eher außergewöhnlich ist) und dass wir zur Polizei gehen sollen. Wir sind also zurück, um den anderen Hotelgast zu informieren und dann gemeinsam zur Polizei. Auf der Polizei waren zwei vielleicht 20jährige Polizisten, die erstmal in ihrem Computer gesucht haben, um die Vorlage zu finden, mit der sie einen ähnlichen Fall aufgenommen hatten. Der Desktop-Hintergrund zeigte übrigens Superwoman. Dann haben sie sehr umständlich die Anzeige aufgenommen und wir haben uns in einem spaßigen Spanisch-Englisch auf den richtigen Sachverhalt geeinigt. Das Ausdrucken der Anzeige hat dann nochmal gut 20 Minuten gedauert, weil die Tinte leer war und die Patrone mit einer Spritze wieder aufgefüllt werden musste. Insgesamt waren wir eine gute Stunde auf dem „Polizeirevier“ (eigentlich nur ein minikleines Zimmer an einer Straßenecke) und es war ein ziemlich absurdes Erlebnis. Noch absurder wurde es als wir zurück ins Hotel kamen und uns da die anderen Gäste erzählt haben, dass der Typ inzwischen da gewesen sei und uns suche. Danach vergingen dann ein paar Stunden, in denen wir ihn endgültig über alle Berge wähnten, bis er schließlich wieder aufgetaucht ist, uns eine Story von seinem angeblich kranken Sohn erzählt hat, der letzte Nacht auf Grund einer Erdnussallergie ins Krankenhaus gemusst hätte, weswegen er am Morgen nicht hätte da sein können. Gleichzeitig erwähnte er aber dann, er habe gehört, wir seien bei der Polizei gewesen und er gebe uns jetzt unser Geld zurück, wenn wir dann bei der Polizei sagen würden, dass alles ok sei. Wir haben also jetzt unser Geld wieder und werden wohl nie ganz genau verstehen, was da alles so gelaufen ist. Aber das scheint wohl so die Art zu sein, wie solche Dinge hier funktionieren. Sagt keiner was, dann ist das Geld eben weg (es geht ja auch um eher kleine Beträge und vielleicht bekommt ja die Polizei auch etwas davon ab?), geht dann doch mal jemand zur Polizei, dann muss der dorfbekannte Betrüger das Geld eben wieder zurückgeben. Für uns eine zum Glück billige Lehre, hier nicht zu vertrauensselig zu sein. Dieses Mittelamerika, wirklich. Sehr schade finde ich ja, dass der Typ die besten Voraussetzungen hätte, etwas Gutes aus seinem Leben zu machen, bestes Englisch, begabter Schauspieler, großes Wissen über Schildkröten, guter Geschäftsmann – aber nein, er zockt Touristen ab. Wahrscheinlich lohnt sich das mehr.

 

Schwarzer SandWar also erstmal nicht unser bester Morgen und wurde auch nicht besser, als ich einen Haufen Flohstiche an mir entdeckt habe. In der Anlage hätte ich das nie erwartet, weil die wirklich schick war und es hätte auch keiner der anderen Gäste welche, aber die blöden Viecher lieben mich. (Ich kann die Städte schon gar nicht mehr zählen, in denen ich völlig zerbissen aufgewacht bin, in Sydney, Santiago de Compostela, Tel Aviv …) Angeblich hatten davor 5 Nächte Leute in dem Bungalow übernachtet und da war nichts. Ich glaub ihnen das sogar, wahrscheinlich saß der Floh da und dachte sich, ach nee, ich warte lieber auf besseres Blut und als ich dann kam, zack. Wobei es Martin auch recht böse erwischt hat, aber nicht so schlimm wie mich. Mag auch daran liegen, dass er mehr Selbstdisziplin hat und nicht kratzt. Ich weiß nicht, wie er das macht, ich könnte mir die Haut abziehen, weil das so juckt. Wie gesagt, nicht unser bester Start in einen Tag. Wir haben aber dann den Bungalow gewechselt und insgesamt war es dann trotzdem ein schöner Tag. Das Wetter war gut und heiß und wir sind in den Wellen herumgehüpft, sind im Pool geschwommen, haben viel gelesen und haben sehr interessante und lustige Gespräche mit dem deutschen Paar geführt. Abend waren wir in Monterricos bestem Restaurant (El Pelícano), wo es unglaublich lecker war und auch einen echten Pelikan gab. Aber natürlich nicht als Essen.

 

Sonnenaufgang in der LaguneNoch viel mehr Vögel haben wir am nächsten Tag Voegel in der Lagunegesehen, als wir dann die für den Vortag geplante Mangroventour mit dem richtigen Anbieter gemacht haben. Deshalb mussten wir den zweiten Tag in Folge sehr früh aufstehen, aber dafür gab es dann Sonnenaufgang in der Lagune, eine sehr schöne und friedliche Stimmung auf dem Wasser, aus dem Wasser springende Fische und unglaublich viele hübsche Vögel. Ganz viele Reiher, aber auch Pelikane und rosa Flamingos und noch ganz viele andere. Das war wirklich sehr schön. An diesem Tag sind wir dann um 4 Uhr auch schon zurück nach Antigua, aber weil wir so früh schon wach waren, hatten wir gefühlt trotzdem noch einen ganzen Strand- und Pooltag. Am Abend waren wir nach einer diesmal sehr bequemen Shuttle-Fahrt (das Shuttle war nicht mal zur Hälfte besetzt) wieder in Antigua. Da mussten wir uns eine neue Unterkunft suchen, weil unsere alte leider voll war. Die, die wir jetzt haben (Hotel El Descanso Cultural), ist ein wunderschönes Haus mit etwas dunklen Zimmern, aber für eine Nacht völlig ok. Es ist ruhig und wir konnten ausschlafen (wobei ich um 7 wach war und mich vollkommen ausgeschlafen gefühlt habe). Jetzt gehen wir dann gut frühstücken und dann fahren wir nach Panajachel an den Lago Atitlán.

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