Grand Canyon

Vom erhabenen Canyon und angeschlagenen Familienmitgliedern

Nachdem wir mittags noch den Lower Antelope Canyon angeschaut Die ersten Canyons am Straßenrandhatten, ging es dann weiter in Richtung Grand Canyon. Die Fahrt war recht ruhig, weil Jonathan ja krank war. Er hat entweder vor sich Blick auf den Grand Canyon im Abendlichthingekuckt oder gedöst und war beim Fahren eigentlich ganz zufrieden. Wobei es mit trotzdem lieber ist, ein gesundes und schimpfendes Kind zu haben als ein krankes und ruhiges. Der arme Muck. Schon weit vor dem Grand Canyon Nationalpark tauchten am Rand der Straße die ersten Canyons auf. Das ist schon irre, da fährt man und auf einmal sind da überall tiefe Gräben entlang der Straße. Ich fand ja schon diese Canyons beindruckend, aber im Vergleich zu dem, was uns dann im Nationalpark erwartete, war das gar nichts. Wir sind durch den Osteingang in den Park hineingefahren und erst mal noch 25 Meilen durch den Park zum Grand Canyon Village gefahren. Auf dem Weg lagen mehrere Aussichtspunkte. Wir haben bei zweien gestoppt (Desert View und Grandview Point). Die Sonne ging da schon langsam unter und der Anblick dieses wirklich unfassbar tiefen Canyons im Abendlicht war wunderschön.

Gerade noch rechtzeitig bevor es dunkel wurde kamen wir auf dem Mather Campground an. Da hatte ich schon von daheim aus reserviert, wobei es da kein Problem gewesen wäre. Der Platz ist Mather Campgroundriesig und anscheinend war im Grand Canyon schon eher Nebensaison. Es war nicht leer, aber auch nicht so überfüllt wie in manch anderem Nationalpark. Wir hatten einen sehr schönen Stellplatz im Fir Loop. Auch die erste Nacht im Grand Canyon war leider nicht berauschend, weil Jonathan sich stundenlang unruhig hin- und hergewälzt hat. Am nächsten Morgen war er allerdings fast fieberfrei, was uns sehr Grand Canyonberuhigt hat. Dafür bin ich mit einem entzündeten Auge aufgewacht, das war weniger schön. Es ging aber noch und so sind wir zur Parkerkundung aufgebrochen. Durch den Grand Canyon fährt ein Shuttle, was wir ganz großartig finden. Wir waren erst noch einkaufen und sind dann zu Monument Creek Vista gefahren und da gemütlich zu Mojave Point gelaufen. Da geht es am Rim entlang, immer mit Blick in den Canyon. Am Canyonrand entlang zu gehen ist tatsächlich das einzige, was man im Grand Canyon so machen kann, wenn man nicht nach unten wandern möchte. Das wäre aber eine Zweitagestour (die man außerdem ewig vorher organisieren muss, sonst bekommt man unten keinen Schlafplatz), das kam für uns also eh nicht in Frage. Aber mit zwei leicht angeschlagenen Familienmitgliedern war ein bisschen ebenerdiges Dahinlaufen für uns genau das richtige. Tagsüber war es übrigens schön warm, abends aber ganz schön kalt. Kalt ist aber nicht mehr schlimm, weil wir inzwischen herausgefunden haben, dass wir unser Wohnmobil auch ohne Stromanschluss und Generator heizen können. Hätten wir das mal schon im Bryce Canyon gewusst.

Wir hatten also eine entspannte Zeit im Grand Canyon. Am nächsten Tag zeigte sich allerdings leider, dass die ganzen Krankengeschichten noch nicht ausgestanden waren. Das Kindlein wieder fiebrig und mein Auge deutlich schlimmer. Martin musste also zwei unfitte und leicht nörglige Menschen Richtung Südwesten transportieren. Mit einem Zwischenstopp in Needles (einem unbedeutenden Kaff im Nirgendwo) sollte es in den Joshua Tree National Park gehen.

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