Antigua und der Vulkan Pacaya

Von der wunderhübschen Kolonialstadt und vom Marshmallow-Grillen in der Nähe eines Vulkans

 

Guatemala! Da sind wir also. Aber es war dann doch ein recht weiter Weg hierher, auch wenn daran zugegebenermaßen Blick auf GroenlandGuatemala keine Schuld trägt, sondern unsere wahnsinnige Flugroute. Und an der hat Delta schuld, weil sie diese umständliche Route viel billiger gemacht haben, als eine kürzere. Freitag ging es frühmorgens zum Flughafen, um von da aus erstmal 10 Stunden nach Atlanta zu fliegen. Da waren wir dann 2 Stunden, anschließend 5 Stunden Flug nach Los Angeles, da 5 Stunden Aufenthalt und schließlich in 4 Stunden nach Guatemala Stadt, wo wir nach knappen 30 Reisestunden angekommen sind. Aushalten ließ sich das alles dank Martins Loungezugang und schöner Economy Comfort-Sitze mit etwas mehr Platz (die ebenfalls Martin für wenig Geld aufgetan hatte – wie er das nur immer macht?). Zudem war der Blick aus dem FenstPosada Juma Ocager großartig (bis Los Angeles war es ja durchgehend hell), vor allem als wir über das schneebedeckte Grönland und über Kanada geflogen sind. Und wenn man mal nicht aus dem Fenster kucken wollte, gab es ein riesiges Filmangebot. Ich habe ‚August: Osage County‘ (sehr anstrengend), ‚The Book Thief‘ (ziemlich gut und sehr traurig), ‚The secret Life of Walter Mitty‘ (naja) und ‚All is lost‘ (war schon toll gespielt, aber insgesamt trotzdem auch eher anstrengend) angeschaut, sowie zur Entspannung ‚The Lion King‘ (selbstverständlich großartig) und ‚Les Miserables‘ (ebenso), die ich schon kannte. Um kurz vor 7 Uhr morgens Ortszeit waren wir dann in Guatemala Stadt und von da an war es das entspannteste Ankommen, das ich je irgendwo erlebt habe. In einer Minute waren wir durch die Immigration, unsere Rucksäcke fuhren da schon am Band an uns vorbei und keine Viertelstunde nach der Landung standen wir schon draußen, wo uns ein Taxifahrer anbot, uns für weniger als das, was es laut Reiseführer hätte kosten sollen, nach Antigua zu bringen. Das haben wir dankend angenommen und waren dann in nicht mal 45 Minuten da. Dank eines Zimmertauschs, konnten wir dann auch gleich einchecken, obwohl es noch so früh war und uns in unserem ziemlich netten Hotel (Posada Juma Ocag) nochmal für ein paar Stunden hinlegen.

 

Etwas erholt haben wir uns dann daran gemacht, die Stadt zu erkunden. Und man muss schon sagen, Antigua ist wirklich wunderhübsch. Antigua wurde schon 1543 als Hauptstadt der Spanier gegründet, Fussgaengerzone in Antiguanachdem die vorherigen beiden Hauptstadtgründungen wegen Rebellionen der indigenen Bevölkerung und einer Schlammlawine aufgegeben werden mussten. Antigua war dann Mitte des 18. Jahrhunderts eine mächtige Stadt mit 50.000 Einwohnern, bevor sie wiederum 1773 durch ein ErdbPlaza Mayoreben zerstört wurde. Die Hauptstadt wurde daraufhin nochmal verlegt (nach Guatemala Stadt eben) und Antigua wurde zu einer netten Kleinstadt mit toller Kolonialarchitektur. Es gibt dutzende Kirchen und eine wunderschöne Plaza Mayor und in den Straßen spazieren zu gehen, ist sehr angenehm. Antigua wird umrahmt von drei Vulkanen und das Wetter ist meistens schön, außerdem gibt es viele Sprachschulen und gute Restaurants und Cafés. Dementsprechend gibt es hier auch viele Gringos, aber auch nicht so viele, dass sie das Stadtbild bestimmen würden. Kurzum, wir hatten einen guten ersten Tag bei angenehmen 25 Grad, haben erstes guatemaltekisches Essen probiert (es gibt überall Guacamole und tolle aufgeschnittene Mangos) und uns ein bisschen eingewöhnt. Abends hat es dann doch glatt kurz geregnet, aber nachdem alle mit großem Staunen reagiert haben, bleibt das hoffentlich die Ausnahme.

 

Am zweiten Tag haben wir dann mit dem Antigua-Sightseeing richtig losgelegt. Nach einem großartigen Frühstück mit Müsli, Obstsalat, Rührei und Pancakes im sehr hübschen Patio des Doña Luisa Xicotencatl, haben wir den Cerro de la Cruz erklommen, den Ruinen des Konvents San Franciscolokalen Aussichtshügel, von dem aus man einen schönen Blick auf Antigua und die umliegenden Vulkane hat. Der Weg da hoch war früher wohl unsicher, aber jetzt haben sie ein paar Polizisten oben platziert und jetzt ist es sehr friedlich da. Die gleiche Befriedungstaktik wie in Kolumbien. Auf dem Weg wieder hinunter kamen wir durch ein paar sehr pittoreske Straßen. Besonders hübsch sind die vielen Blumen und vor allem die Bäume mit lila Blüten (Greta?), die an der Plaza Mayor und auch sonst an vielen Orten stehen. In Antigua gibt es unheimlich viele alte Konvente und Kirchen, die die SpaProzessionnier errichtet haben (bzw. Ruinen davon, weil sie im Erdbeben zerstört wurden). Wir waren uns den Convento de Capuchinas anschauen, errichtet 1736 von Nonnen aus Madrid und die Ruinen der Catedral de Santiago von 1545. Beides sehr interessant und der Konvent mit einem sehr schönen Garten. Am späten Nachmittag sind wir dann nochmal in die Stadt gegangen, eigentlich nur, um unsere Weiterfahrt am Dienstag und einen Ausflug zum Vulkan Pacaya zu organisieren. Dabei sind wir dann auf eine riesige Prozession gestoßen, die stundenlang durch die Stadt gezogen ist und dabei Heiligenfiguren herherumgetragen hat. Am Ende gab es dann noch eine Art Gottesdienst vor der Kathedrale, wo – wenn wir es richtig verstanden haben – auch der Erzbischof da war (allerdings kam er ziemlich verspätet, weil er vorher im Stau stand). Antigua ist im ganzen Land berühmt für seine Osterprozessionen und das war wohl der Auftakt dazu, 40 Tage vor Ostern.

 

Blick auf die drei Vulkane rund um AntiguaDer letzte Tag hier begann mit frühem Aufstehen, denn um 6 Uhr startete unsere Tour zum Vulkan Pacaya, einem der drei aktiven Vulkane Guatemalas. Dahin faehrt man von Antigua aus etwa eine Stunde. Insgesamt war es aber dann mehr ein kleiner Spaziergang denn eine wirkliche Wanderung und man kann auch nicht wirklich auf den Gipfel. Also eventuell kann man schon, aber eben nicht mit diesen Touren von Antigua aus. Passt wohl nicht ins Zeitbudget. Stattdessen läuft man ca. eineinhalb Stunden bis man einen guten Blick auf den Gipfel und die drei Vulkane rund um Antigua hat uMarshmallow-Grillennd bei einem Lavafeld angekommen ist. Da bekommen dann alle Marshmallows, die man über der Lava grillen kann. Durch das Lavafeld zu laufen war lustig, weil es ziemlich warm war und gezischt hat, wenn man Wasser ausgeschüttet hat. Und die Marshmallows waren natürlich auch gut. Insgesamt war der Trip nicht ganz das, was ich vorher gedacht hätte, aber es war schon interessant und eine schöne Landschaft. Und der Kleinbusfahrer hat sehr spassige Musik gespielt („Boom, boom, boom, boom – I want you in my room“). Nett war auch, dass wir mit zwei Deutschen aus Bayreuth ins Gespräch gekommen sind und von denen ganz viele Tipps für Unterkünfte und Orte in Guatemala bekommen haben. Mittags waren wir dann auch schon zurück und haben uns noch einen letzten Konvent angeschaut, nämlich den von San Francisco, in dem das Grab von Pedro de San José Bethancourt ist, der 2002 heilig gesprochen wurde. Da gab es ein etwas krudes Museum mit ganz vielen Passfotos von Leuten, denen Hermano Pedro Wuensche erfuellt hat, beeindruckende Ruinen und einen sehr friedlichen Garten.

 

Nun ist sie auch schon fast vorbei, unsere Zeit in Antigua. Heute Abend werden wir nochmal Essen gehen (hier gibt es so tolle Restaurants, mal kucken, wie das im Rest des Landes wird – angeblich ist Antigua völlig anders als das übrige Guatemala) und morgen früh machen wir uns dann auf den Weg ans Meer – nach Monterrico an die Pazifikküste.

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