Coimbra

Von alten Universitäten und gutem Gebäck

In zweieinhalb Stunden ging es aus dem Nationalpark Peneda-Gerês nach Coimbra. Da galt es dann erstmal die Ferienwohnung zu finden, Universität Coimbradie mitten in der Altstadt ganz nah an der alten Kathedrale lag. Seltsamerweise durfte man da mitten in der Stadt auch einfach kostenlos sein Auto abstellen. Die Ferienwohnung selbst war sehr schön und total riesig. Neben Küche und Wohnzimmer gab es vier Schlafzimmer und zwei Bäder. Nach unserer Ankunft wollte Jonathan unbedingt die Treppen neben der Wohnung bergauf gehen, was uns zurRepública Kágados altehrwürdigen Universität geführt hat, für die Coimbra ja auch berühmt ist. Und das ist tatsächlich ein sehr schönes und erhabenes altes Gemäuer. Von innen hätte man es auch anschauen können, vor allem die Bibliothek ist berühmt. Sah aber alles ein wenig überlaufen aus und war auch nicht ganz billig, deswegen haben wir uns mit dem Blick von außen begnügt und sind lieber Pastéis de Nata essen gegangen, die im Café vor der alten Kathedrale ganz frisch aus dem Ofen kamen. Neben uns saßen deutsche Erasmus-Studenten, die uns ein paar Tipps für Aktivitäten und Restaurants gegeben haben (und uns dabei gesiezt haben – Mann oh Mann, so alt sind wir nun wohl). Danach waren wir noch recht lange vor einer der Repúblicas von Coimbra, wo an dem Abend eine Art Tag der Offenen Tür / Flohmarkt stattfand. Die Repúblicas sind selbstorganisierte Wohneinheiten von und für Studenten und typisch für Coimbra (hier mehr Infos auf Wikipedia). Da wurde jedenfalls jongliert und Fußball gespielt und laut und ausdauernd getrommelt und Jonathan war sehr fasziniert von dem Trubel.

An unserem einzigen ganzen Tag in Coimbra war das Wetter dann sehr durchwachsen. Am Vormittag war es noch richtig schön, später dann Gassen von Coimbrabewölkt und vor allem nachmittags immer wieder von plötzlichen Wolkenbrüchen Kloster de Santa Cruzdurchzogen. Wir sind zuerst durch die engen Gassen hinunter zur Fußgängerzone gelaufen und waren danach unten am Fluss, wo gerade ein Kulturfestival stattfand. Da durchzuschlendern war ganz lustig und Essen gab es auch. Und einen Spielplatz, immer wichtig für das Kind. Am Nachmittag waren wir dann in der Kirche und im Kloster de Santa Cruz. Da gab es einen schönen Kreuzgang und auch innen war es hübsch. Unser Anti-Christ-Kind hat allerdings seit neuestem Angst vor Kirchen und wollte deshalb nicht lange in einem Gebäude bleiben, in dem es nahezu jeden Raum als Kirche identifiziert hat. Also waren wir noch im danebenliegenden Café Santa Cruz, wo man unter schickem Gewölbe traditionelles Klostergebäck essen kann. Wir haben verschiedene Teilchen ausprobiert und die waren alle sehr lecker. Kaffee trinken und Gebäck essen kann man sowieso sehr gut in Portugal, das kostet alles überhaupt nichts.

Anschließend waren wir noch im Botanischen Garten. In dem waren leider einige Wege gesperrt und andere durch große Regenpfützen Botanischer Gartenunzugänglich, aber was wir gesehen haben, war wunderschön. Riesige alte Bäume gibt es da, einen ganzen Bambuswald und Restaurant Maria Portuguesadazwischen immer wieder Brunnen. Und ein Stück altes Aquädukt ist auch noch um die Ecke. Bei gutem Wetter ist es da sicher traumhaft. So konnten wir uns leider nirgendwo hinsetzen, weil alles nass war. Gefallen hat es mir dort aber trotzdem sehr. Danach mussten wir noch das klatschnasse Kind umziehen, das leider weder Regenhose noch Gummistiefel dabei hat, weil ich ja dachte, wir fahren in einen Sommerurlaub. Es springt aber auch in Turnschuhen begeistert in Pfützen und schert sich überhaupt nicht darum, ob man ihm das verbietet oder nicht. Zum Abendessen waren wir in der Erasmus-Student-Empfehlung Maria Portuguesa, gleich um die Ecke unserer Ferienwohnung. Da gab es Tapas für uns und Nudeln für Jonathan und nachdem Jonathan seit Neuestem das bravste Essengehenskind aller Zeiten ist, hatten wir da einen sehr entspannten und leckeren Abend. Coimbra hat mir insgesamt gut gefallen. An meine Lieblingsuniversitätsstadt Salamanca kommt es jedoch bei Weiten nicht heran, da ist alles noch einmal eine Nummer schöner und pompöser. Aber ein guter Zwischenstopp auf dem Weg nach Süden war es allemal. Am nächsten Vormittag haben wir uns dann auf den langen Weg an die Algarve gemacht.

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