Oudtshoorn

Von Naturschönheiten auf und unter den mächtigen Bergen

Der Weg vom Addo Elephant Nationalpark nach Oudtshoorn war unsere längste Strecke, vier Stunden prognostizierte das Navi. Wir hatten ein bisschen Angst vor der Fahrt, vor allem, weil die Kinder ja schon die Tage zuvor im Park so lange im Auto sitzen hatten müssen. Nachdem für den Tag 39 Grad und ein Gewitter vorausgesagt waren, war auch klar, dass wir eher nicht unterwegs irgendwo Picknick machen würden. Martin hat also mal wieder Restaurants herausgesucht, die nächsten wirklich schönen waren aber zweieinhalb Stunden vom Addo entfernt in Willowmore. Überraschenderweise haben wir es aber tatsächlich in einem Rutsch bis ins Belly Deli nach Willowmore geschafft, auch weil wir diesmal relativ früh loskamen. Die Forest Cabin bestand ja nur aus einem Raum, da ging das Packen fixer als sonst. Im Belly Deli gab es gutes Essen, leckere Milchshakes und – selbstverständlich – einen Spielplatz und Malsachen für Jonathan. Die Fahrt selbst war relativ unspektakulär, es ging stundenlang durch die Kleine Karoo, eine Halbwüste mit vielen Sträuchern. Bis Willowmore waren die Straßen teilweise etwas abenteuerlich, so gab es zum Beispiel ein Stück, bei dem nur in der Mitte der Straße eine Fahrbahn geteert war und links und rechts Schotterpiste. Bei Gegenverkehr mussten also immer beide Fahrzeuge zur Hälfte auf den Schotter ausweichen. Die meisten Straßen waren aber in sehr gutem Zustand und es waren auch nur sehr wenige andere Autos unterwegs. Die Kinder haben das ganze ziemlich gut mitgemacht und Jonathan erst so 20 Minuten vor Oudtshoorn zu motzen angefangen. Da halfen dann Handyvideos. Die Ferienwohnung dort war sehr verwinkelt und hatte ein etwas seltsames Wohnzimmer, aber nette Schlafzimmer und – am Wichtigsten – einen schönen großen Pool. Allerdings war es in der Wohnung ziemlich warm und ich hab unter anderem deswegen drei Nächte lang nicht so arg gut geschlafen.

Am nächsten Tag stand nochmal eine längere Autofahrt an, denn wir wollten den Swartberg Pass nach Prince Albert fahren. Laut Reiseführer ist das „einer der spektakulärsten Bergpässe Südafrikas“, die erste Dreiviertelstunde war die Landschaft aber nicht so besonders aufregend. Aber dann schraubte sich die (unbefestigte) Straße immer höher hinauf und oben gab es dann tatsächlich sehr eindrucksvolle Ausblicke auf die zerklüftete Felslandschaft zu beiden Seiten. Weil wir so oft anhalten mussten, um Fotos zu machen, haben wir fast zwei Stunden nach Prince Albert gebraucht. Sophie fand das aber wohl okay und Jonathan konnte sich auch für die hohen Berge begeistern. Am allerbesten gefallen hat mir die Schlucht, durch die man dann auf der Prince Albert-Seite fährt. Da fließt ein Fluss durchs Tal und es türmen sich rote Felsen auf und das erinnerte uns an den Zion und den Bryce Nationalpark in den USA.

In Prince Albert waren wir im Lazy Lizard Mittagessen. Da war das Essen auch gut, wenn auch nicht ganz so lecker wie am Tag zuvor. Im schönen Garten gab es einen riesigen Spielbereich mit Sandkasten, Rutsche, Klettergerüst und Schaukel und einen Essenstisch direkt dazwischen. Da waren wir dann also zwei Stunden, bevor wir über die Meiringspoort-Schlucht zurückgefahren sind. Da kommt nach ziemlich genau der Hälfte ein Wasserfall, zu dem man in ein paar Minuten laufen kann. Das war ein netter Zwischenstopp und im Schatten auf den Felsen war es schön kühl. Im Wasserfall könnte man auch schwimmen, wir haben aber nur die Füße reingestreckt, sind auf den Felsen herumgeklettert und haben die großen Frösche und Krebse im Wasser beobachtet. Das Baby hat sich derweil von einer Gruppe Israelis bewundern und beschäkern lassen. Sie bekommt hier immer sehr viel Aufmerksamkeit und findet das super. Sie strahlt ja sowieso immer jeden an und lachende Babys mögen die Leute natürlich. Jonathan bekommt da inzwischen weitaus weniger Aufmerksamkeit, dabei ist der wirklich auch sehr putzig und grüßt immer alle Leute mit freundlichem „Hello!“ (und weiß dann nicht weiter, wenn sie ihn auf Englisch etwas fragen).

An unserem letzten Tag in Oudtshoorn haben wir vormittags und am späten Nachmittag ausgiebig den schönen Pool genutzt. Außer uns war da irgendwie nie jemand, obwohl es noch zwei oder drei andere Ferienwohnungen  in der Anlage gab. Nach dem Mittagessen sind wir dann zu einem der Highlights der Gegend aufgebrochen und haben die Cango Caves besichtigt. Das sind mehrere, miteinander verbundene Tropfsteinhöhlen, von denen man einen Teil im Rahmen einer Führung anschauen kann. Es gibt eine „Abenteuertour“, bei der man durch enge Gänge kriecht, aber mit den Kindern konnten wir natürlich nur die normale Tour machen. Die war aber auch nett und es sind wirklich sehr beindruckende Höhlen. Vor allem die zweite Kammer besteht aus umwerfenden Formationen.

So, und das war es auch schon mit unseren Unternehmungen in Oudtshoorn. Klassisch schaut man sich hier eigentlich auch noch eine Straußenfarm an, aber da hatten wir nicht so Lust drauf. Am nächsten Tag ging es weiter nach Montagu.

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