Aqaba

Vom überraschend entspannten Grenzübergang und bunten Fischen im Roten Meer

 

Nachdem Tel Aviv wieder zum Leben erwacht war, Fahrt durch den Negevhaben wir es Sonntag morgen verlassen. Wir mussten ziemlich früh aufstehen, denn der Bus Richtung Eilat im Süden Israels ging schon um 8 Uhr. Der Busbahnhof ist riesig und am Eingang wurden all unsere Rucksäcke durchsucht. Und es wuselte nur so von jungen Menschen in Militäruniformen, wahrscheinlich mussten die alle nach Jom Kippur zurück zum Wehrdienst. Das Busticket zu bekommen war dann noch ein bisschen eine Herausforderung, denn tatsächlich hatten wir wohl mit unserer gedruckten Seite aus dem Hostel kein Ticket, sondern nur eine Bestätigung, um damit am Busbahnhof ein Ticket auszudrucken. Dafür brauchte man aber seine Passnummer und die hatten wir nicht, weil die Rezeptionistin im Hostel dafür ihre eigene genommen hatte, weil sie sonst nicht weitergekommen wäre. Dass das nicht klappen würde, hätte man sich natürlich auch gleich denken können, aber die Herren im Busbahnhof waren sehr nett und irgendwann kamen wir dann doch noch an unsere Tickets. Der Bus war dann knapp 6 Stunden unterwegs, mitten durch den Negev, eine karge Steinwüste mit ein paar Canyons.

 

In Eilat angekommen war es dann auf einmal nochmal gute 10 Grad wärmer. Einfach eine unglaubliche Hitze und sehr warmer Wind, der einen vollkommen umhüllt. Ein Taxi hat uns zum Grenzübergang gebracht, an dem an diesem Nachmittag kein Mensch außer uns unterwegs war. Ich hätte sehr gerne fotografiert, weil alles so nett aussah und es einen langen Zebrastreifen am Boden gab, über dem auf einem Schild „Way to Jordan“ stand, aber aus Erfahrung weiß ich ja schon, dass auf Fotografieren in Grenzgebieten nur in den seltensten Fällen freundlich reagiert wird. Die Ausreise aus Israel war ok und die Einreise nach Jordanien sogar ausnehmend freundlich. „Welcome to Jordan“, haben wir unzählige Male gehört. Den Weg zwischen den beiden Grenzstationen mussten wir zu Fuß meistern, aber es ist so heiß, dass man nicht einmal mehr schwitzt. Bzw. natürlich schwitzt man, aber das verdunstet sofort wieder. Auf jordanischer Seite hat uns wiederum ein Taxi nach Aqaba gebracht, wo wir unseren Mietwagen in Empfang genommen haben. Endlich sind wir nicht mehr auf Taxis und Busse angewiesen, zumindest vorerst nicht mehr.

 

Das tolle Bedouin Garden VillageUm halb 5 Uhr nachmittags waren wir dann glücklich in unserem Resort, dem Bedouin Garden Village. Das liegt etwa 15 Kilometer südlich von Aqaba am Roten Meer und ist wunderschön. Es gibt mehrere Bungalows und einen Pool. Und da lagen wir nun gestern und heute und haben es uns gut gehen lassen. Zwischendrin haben wir viel Hummus und Meeresgetier gegessen und waren im Roten Meer schnorcheln. Hier ist ein Meeresnationalpark und es gibt sehr viele schöne Korallenriffe und bunte Fische zu sehen. Am Strand sitzen Beduinen und rauchen ShishaDach-Lounge mit Blick aufs Meer und ihre Frauen gehen verschleiert baden. Überhaupt ein sehr interessanter Fleck Erde hier. In die eine Richtung knapp 20 Kilometer nach Israel in die westliche Welt, wo Minirock und Trägertop absolut in Ordnung sind, und in die andere Richtung knapp 10 Kilometer nach Saudi-Arabien, wo ich mich vollverschleiern müsste und nicht Autofahren dürfte. Und gegenüber Ägypten, das im Chaos versinkt. Jordanien sucht sicht wohl so seinen Weg zwischen diesen Welten. Die Leute sind ausnahmslos sehr freundlich und man bekommt immer überall Tee, aber daran, dass Frauen im Straßenbild wenig präsent sind und die meisten Männer grundsätzlich nur den Martin ansprechen (wobei das auch ein Vorteil sein kann, wenn sie einem irgendetwas andrehen möchten) und mich anstarren, muss ich mich erst gewöhnen. Trotzdem auf jeden Fall ein sehr schönes und spannendes Land.

 

Aqaba und die Berge im AbendlichtBesonders toll ist die Stimmung abends, wenn die Sonne im Meer untergeht und die Berge hinter uns in ein ganz rotes Licht taucht. Und auch im Resort ist es nachts wunderschön, es gibt mehrer loungeähnliche Sitzbereiche und eine schöne Dachterasse. Auf der sitzen wir nun auch gerade, denn da ist es luftig und angenehm. Nachts hat es etwa 30 Grad, tagsüber 40. Kurz vor Sonnenuntergang sind Moschee von Aqabawir heute dann noch Aqaba anschauen gefahren. Solange es hell war, war es sehr ruhig und relaxed und erst nach Sonnenuntergang haben alle Geschäfte wieder aufgemacht. Ansonsten ist Aqaba eher unspektakulär. Es gibt ein paar alte Ruinen einer muslimischen Siedlung aus dem 7. Jahrhundert, von denen fast nichts mehr da ist und eine sehr schöne Moschee. Und gut Meerefrüchte essen kann man auch. Eigentlich wollte ich ja Garnelen, aber nachdem es die heute nicht gab, war ich gezwungen, das lokal berühmte Gericht Sayadieh auszuprobieren, Fisch auf Gewürzreis mit roter Sauce. Und das war ein Glück, denn das war sehr lecker.

 

Das war es dann aber auch schon mit der Erholung am Roten Meer, denn morgen früh geht es Richtung Wadi Rum in die Wüste. Ich bin sehr gespannt.

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