Los Angeles

Von einem etwas extremen Urlaubsstart

Auf also in die USA! Der Start in München war erst einmal etwas holprig. Wir waren pünktlich da, aber das AirBerlin-Buchungssystem mochte uns irgendwie nicht und wollte uns nicht einchecken lassen. Die Mitarbeiterin hat tatsächlich alles versucht undBusiness Class-Freuden war irgendwann selbst schon ziemlich grantig mit ihrer Hotline, aber zunächst ging einfach gar nichts. Am Ende haben sie es dann tatsächlich hinbekommen, aber erst nachdem der Flug eigentlich schon hätte weg sein sollen. Der wurde dann extra wegen uns noch einmal geöffnet und nach einem Sprint über den Flughafen saßen wir dann glücklich in der Maschine nach Düsseldorf. Aber was für ein Stress! Unsere Boarding Pässe weiter nach L.A. sollten wir dann erst in Düsseldorf bekommen und da wurden wir dann dank Martins Meilensammelkünsten und vielleicht auch wegen der Unannehmlichkeiten in München upgegradet. Auf dem langen Flug waren wir also in der Business Class und das war natürlich toll. Jonathan hat erst begeistert den Touch Screen erkundet (endlich mal durfte er unbegrenzt herumwischen) und später auch ganz ordentlich geschlafen. Einschlafen hat etwas gedauert und es gab ein halbstündiges Schrei-Intermezzo, aber insgesamt ging es ziemlich ok.

In Los Angeles sind wir einigermaßen schnell durch die Immigration gekommen und auch die Fahrt mit dem Shuttle zum Hotel (bei wunderschönstem Sonnenuntergang) ging dank eigenem mitgebrachten Kindersitz problemlos. SpielplatzDas Hotel (Motel 6) war südlich von L.A. in Bellflower. Der Standort war allein deshalb ausgewählt, weil man von da zu Fuß zum Wohnmobil-Verleih (Apollo) gehen konnte, der gleich um die Ecke war. Sonst bot Bellflower jetzt nicht besonders viel uns es war tatsächlich schwierig, etwas Vernünftiges zu Essen zu finden. Rundum zwar fünf verschiedene Schnellrestaurants, aber keine Supermärkte, Bäckereien oder sonst irgendetwas, wo es normales Essen gegeben hätte. Abends wurde es also recht schlechtes chinesisches Essen und am nächsten Morgen ein Frühstück bei MacDonalds. Hab ich auch noch nie gemacht. Wir waren sowieso früh wach, weil Jonathan die Nacht um 4 Uhr für beendet erklärt hat. Mieser Jetlag immer. Nach dem erwähnten Frühstück waren wir die Gegend anschauen, die wirklich null komma gar nichts zu bieten hatte. Trostlose amerikanische Vorstadt mit lauter Trailerparks. Aber immerhin haben wir einen ganz netten Spielplatz gefunden, wo wir dann den Vormittag verbracht haben. Das Wetter war bestens. Blauer Himmel und schön warm.

Bis dahin war also alles eigentlich ziemlich entspannt. Chaotisch wurde es ab Mittag, als wir pünktlich beim Wohnmobilverleih Unser Wohnmobilwaren, wo wir um halb 1 unseren RV in Empfang nehmen sollten. Da war die Hölle los und vor uns mindestens 10 andere Parteien, die auch auf Wohnmobile gewartet haben. Ist wohl sonst nicht so krass, der Manager hat sich dann auch sehr entschuldigt, dass der Tag überbucht gewesen sei. Wie auch immer, für uns war langes Warten angesagt. Zunächst fanden wir das nicht so schlimm, auch weil Jonathan ausnahmsweise mal brav im Buggy eingeschlafen war. Mit entspanntem Warten war dann aber nicht viel als das Kindlein nach 10 Minuten spuckend wieder aufgewacht ist. Eine schöne Sauerei war das. Den Rest des Wartens hat er abwechselnd auf meinem Arm geschlafen und wieder gespuckt und war völlig fertig. Wohl den Magen verdorben, wir haben ja den blöden MacDonalds im Verdacht. Nach drei Stunden begann dann endlich die Übernahme-Prozedur. Unser RV ist sehr neu und schick und außerdem wirklich riesig. Also finden wir, im Vergleich zu dem anderen Zeug, das hier so rumfährt, ist er immer noch miniklein. Probleme gab es – mal wieder – mit dem Kindersitz. Wir hatten ursprünglich mal einen Wohnmobil von innenvorgebucht, dann aber doch einen mitgenommen. Der war aber auf dem Sitz des Wohnmobils, der hinten kein normaler Sitz ist, nicht fest zu bekommen. Die Apollo-Mitarbeiter haben dann mehrere Sitze angeschleppt, die aber alle entweder kaputt waren oder auch nicht gehalten haben. Das war schon ein ziemliches Déjà-vu, denn in Neuseeland gab es ja genau dasselbe Problem. Ich versteh das ja nicht, die müssen diese Probleme doch öfter haben. Was machen denn die anderen Eltern? Die schlechten Sitze nehmen? Schließlich hat der Inhaber gesagt, Martin soll zum Walmart fahren und einen neuen, passenden Sitz kaufen und er bezahlt den dann. Das war für Martin natürlich Oberstress, weil er sich alleine mit dem Riesen-RV durch den Berufsverkehr kämpfen musste. Nicht unbedingt das, was man sich für seine erste Fahrt mit so einem Teil wünscht. Für mich war es wartend mit dem völlig kranken Spuckkind allerdings auch nicht viel besser. Martin hat das Problem dann zum Glück bravourös gelöst und Jonathan hat jetzt einen guten und sicheren Sitz (auch wenn wieder – ebenfalls wie letztes Jahr – ein zusammengerolltes Handtuch unabdingbar zur richtigen Fixierung und Ausrichtung der Schale war).

Bis wir loskamen, war es dann allerdings halb 6 Uhr abends. Zu spät um noch bis zum Silverlake Recreation Park im San Bernadino National Forest zu kommen, wo die Rezeption nur bis 19 Uhr Hässlichster Campingplatz aller Zeitenbesetzt sein sollte. Telefonisch war niemand zu erreichen und nachdem es schon dunkel wurde und wir nicht wussten, ob wir überhaupt nach 19 Uhr noch auf den Campingplatz kommen, haben wir dann unterwegs beschlossen, einen kommerziellen Campingplatz im Norden des Großraums L.A. anzusteuern (KOA Campingplatz Pomona). Der war vollkommen überteuert und absurd hässlich (nur riesige Busse, keinerlei Gründfläche zwischen den Stellplätzen, alles furchtbar eng, nah an lauten Straßen). Es war fast surreal Hinaus aus L.A.durch diese Ansammlung von Monster-Trucks zu laufen. Die sind an allen Ecken und Ende noch ausfahrbar und die Leute haben Sofalandschaften drin stehen und riesige Flachbildfernseher. Jonathan war am nächsten Morgen allerdings begeistert. Er liebt Busse und auf einmal waren da überall welche! Er kam aus dem „Bus! Bus!“-Sagen gar nicht mehr heraus. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum irgendjemand freiwillig auf so einem Platz übernachtet, aber für uns war es wohl trotzdem die bessere Alternative als noch weiter zu fahren. Insgesamt hatten wir aber durchaus schon entspanntere Urlaubsstarts. Am nächsten Morgen haben wir also L.A. (von dessen ganzen Sehenswürdigkeiten wir nichts gesehen haben, die mich aber auch nicht sonderlich interessieren, und schon gar nicht mit Kleinkind) hinter uns gelassen und haben uns mit dem zum Glück über Nacht weitgehend genesenen Jonathan über sechsspurige und mehrstöckige Autobahnen auf den Weg nach Las Vegas gemacht.

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