Semuc Champey

Vom unendlich klaren türkisen Wasser

 

Wie sollte es anders sein, ging das Shuttle von Panajachel nach Lanquín um 6 Uhr morgens. Aber mir macht das tatsächlich nicht viel aus, ich bin hier eh immer früh wach. Das Shuttle, das uns dann abholte, war luxuriös, kein Blick auf den DschungelKleinbus, sondern tatsächlich ein kleiner Bus und dann waren auch außer uns nur noch zwei weitere Fahrgäste drin. Damit ging es aber leider nur die zwei Stunden nach Antigua, wo uns kurz darauf ein schon völlig vollgestopfter Kleinbus eingesammelt hat. Es war also mal wieder nur ein Klappsitz übrig, aberUtopia Hotel auch die scheinen von unterschiedlicher Qualität zu sein, denn der war eher besser als schlechter als die anderen Sitze und hatte mehr Beinfreiheit. Der Fahrer hat auch versucht, uns mit Videos zu unterhalten (eine BBC-Dokumentation über Afrika), aber trotzdem war es eine lange Fahrt. Zwischendurch war es auch krass heiß, aber je näher wir unserem Ziel kamen, desto kühler wurde es und desto mehr bewölkte sich der Himmel. Das war nun überhaupt nicht, was ich erwartet hatte, denn schließlich waren wir auf dem Weg in den Dschungel. Ich war also ein wenig besorgt ob des Wetters. Wunderschön war aber der Blick auf die Berge rund um Lanquín und gerade durch die tief hängenden Wolken sah das besonders dramatisch aus. In Lanquín angekommen, stürzten sich dann gleich die Vertreter der verschiedenen Unterkünfte auf uns und schon waren wir auf dem Weg zum Utopia Hotel. Die letzten Kilometer ging es auf der Ladefläche eines Pickups über ungeteerte Piste, was ziemlich lustig war. Um kurz vor 6 Uhr abends waren wir dann im Utopia. Das Hostel liegt sehr schön am Fluss mitten im Nirgendwo, die Leute sind nett und das Essen sehr lecker und wir haben einen hübschen Bungalow direkt am Fluss. Als wir ankamen roch er ein bisschen grabelig, aber das lag wohl am Regen am Ankunftstag. Einen tollen Balkon mit Hängematte und Abendsonne hat er und eine Freiluftdusche. Für Guatemala und im Vergleich zu anderen Zimmern, die wir hier hatten, ist er überteuert, aber die Privatzimmer, die es hier sonst noch gegeben hätte, sind direkt neben dem Dorm und nicht schön.

 

Am nächsten Tag war das Wetter morgens immer noch bewölkt, was ich ziemlich doof fand, denn hauptsächlich Semuc Champey vom Miradorwollten wir hier baden. Wir hatten also beschlossen, dann eben die Höhle anzuschauen, die es hier auch gibt, dafür braucht’s ja nun keine Sonne. Wir hatten das Utopia vor allem deshalb ausgewählt, weil man von dort aus zu der Höhle und nach Semuc Champey laufen kann. Sind zwar so drei Kilometer und dauert eine Stunde, aber es ist ein schöner Weg und wir laufen ja gerne. Und ich wollte unbedingt in Gehnähe sein, damit ich keine Tour machen muss. Die Hostelleute hier sind zwar der Meinung, damit würden wir den ganzen Spaß verpassen, aber was die unter Spaß verstehen, ist nicht meine Art Spaß. Und siehe da, kurz nachdem wir losgelaufen waren, kam dann doch die Sonne raus und innerhalb kürzester Zeit war der Himmel strahlend blau. Da haben wir unsere Pläne geändert und sind doch nach Semuc Champey gegangen. Semuc Champey ist eine natürliche Kalksteinbrücke, unter der der Río Cahabón hindurchfließt und auf der sich Der schoene Flusseine Reihe Pools gebildet hat. Das Wasser eines kleinen Nebenflusses läuft hier von Pool zu Pool und weil Kalziumkarbonat aus dem Kalkstein gewaschen wird, ist das Wasser extrem türkis und klar. Drumherum sind hohe Felsen und viel Grün und das ganze sieht einfach gigantisch aus. Einer der schönsten Orte, an denen ich je war. Wir sind zuerst den schweißtreibenden Weg zum Mirador hochgestiegen, von dem man einen tollen Blick auf die Pools hat. Und danach konnten wir uns dann in den Pools abkühlen und sind zweimal ganz bis zum untersten Becken und wieder nach oben geklettert. Gut drei Stunden hatten wir den Ort fast nur für uns und hatten viel Spaß mit unserer neuen Unterwasserkamera, dann kamen gegen 14 Uhr die ganzen Touren an. Die waren nämlich vorher alle in der Höhle (wo sie mit Kerzenruß angemalt wurden, deshalb kamen sie dann alle mit schwarzen Streifen im Gesicht in Semuc Champey an) und sind dann alle von einer Brücke und einer Schaukel gesprungen und hatten dann Platzwunden und blaue Flecken. So much fun. In Semuc mussten sie dann im Gänsemarsch ihren Guides hinterher die Pools hinunterwatscheln. Da waren dann ziemlich viele Leute da und wir sind gegangen, um noch ein bisschen in unserer Hängematte zu entspannen.

 

Semuc ChampeyUnd weil es so toll war in Semuc, sind wir gleich am nächsten Tag nochmal hingegangen. Das Wetter war wieder ein Traum und die Berge hier sind unendlich grün und leuchten in der Sonne. Wieder war vormittags nicht viel los und wir haben ausgiebig in den Pools geplanscht und sind ganz braun geworden. Nachmittags sind wir dann zur Höhle gegangen, die keine 500 Meter vom Eingang zu Semuc Champey weg ist. Wir hatten ja die Hoffnung, dass keine Gruppe mehr da sein würde, aber leider kam dann eine Tour doch noch an. Mit der zusammen mussten wir dann durch die Höhle gehen, wodurch wir uns nur ziemlich langsam bewegt haben. Außerdem musste jedes Tubingkleine Hindernis kollektiv bekreischt werden. Ganz davon abgesehen fand ich die Höhle nicht besonders eindrucksvoll. Man muss durch halshohes Wasser waten und einmal einen Wasserfall hochklettern und sich in ein Loch fallen lassen. Das ist ganz nett, aber richtig aufregend jetzt nicht und weil man dauernd auf alle warten muss und ja nass ist, war mir immer wieder recht kalt. Im Anschluss an die Höhlenerkundung waren wir dann noch kur auf dem Río Cahabón tuben, also mit einem Reifen auf dem Fluss treiben. Das war lustig. Man hätte das auch bis zum Utopia machen können, aber weil der Fluss grad nicht so viel Wasser hat, dauert das über eineinhalb Stunden und die Leute, die das gestern gemacht haben, meinten, ihnen sei ziemlich kalt geworden. Also sind wir in der Nachmittagssonne zurück gelaufen und haben nochmal die unfassbare tolle Landschaft hier bewundert. Die zwei Tage hier waren wirklich richtig toll und ich bin fast ein bisschen traurig, dass es morgen weiter in den Norden nach Flores geht. Auch wenn uns alle gesagt haben, dass es da sehr hübsch sein soll.

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