Piran

Von der pittoresken Stadt am Meer

Nach einem letzten Vormittag in Ljubljana, den wir hauptsächlich mit Herumbummeln und einem leider nicht besonders guten Mittagessen verbracht haben, ging es mittags weiter in Richtung Piran. Zuerst klappte alles ganz wunderbar, Jonathan schlief sofort friedlich ein und es ging auf einer ziemlich leeren Autobahn Richtung Südwesten. Aber irgendwie ist bei unseren Autofahrten noch ein wenig der Wurm drin, denn schon nach einer halben Stunde endete die schöne, freie Fahrt in einem wohl unfallbedingten Stau. In dem standen wir dann eineinhalb Stunden lang und nach dem der vorbeifahrende Krankenwagen Jonathan aufgeweckt hatte, noch dazu mit einem unausgeschlafenen und sehr ungnädigen Kind. Martin meinte, ich müsste der Authentizität wegen auch Fotos vom Stau und dem greinenden Jonathan in meinen Beitrag einbauen, aber ich erspare euch das. Hat ja wohl jeder schonmal einen Stau und ein motzendes Kleinkind gesehen.

Nach drei Stunden waren wir dann endlich in Piran, wo wir noch etwas kompliziert das Gepäck in die Ferienwohnung schaffen mussten. Pirans Innenstadt ist nämlich autofrei, was an sich ja auch ganz wunderbar ist, aber irgendwie mussten ja trotzdem unsere Koffer in die Ferienwohnung. Dafür Uferpromenade in Piranhaben die Gastgeber dann ein Sonnenuntergangausgeklügeltes System. Wie vorher vereinbart, sind wir zum zentralen Tartiniplatz gefahren, haben da schnell ausgeladen (man darf nur 15 Minuten kostenlos in den Altstadtbereich rein), der eine Gastgeber hat dann mit Martin das Gepäck in die Ferienwohnung gebracht, während ich mit der anderen Gastgeberin und Jonathan das Auto in ein nahes Parkhaus gefahren und es dort mit deren Anwohnerparkkarte abgestellt habe. Dann sind wir mit dem kostenlosen Shuttlebus wieder in die Altstadt gefahren. Ging aber besser als ich vorher gedacht hatte. Die Ferienwohnung liegt ganz wunderbar und superzentral, ist aber dadurch, dass sie – wie fast alle Häuser in der Innenstadt – in einer schmalen Gasse liegt, ziemlich dunkel. Eigentlich mag ich das ja gar nicht, aber die Lage und die Dachterrasse machen das ganz gut wieder wett. Und Piran ist wunderschön. So ein hübsches Städtchen und auch nicht touristisch überlaufen, zumindest jetzt in der Nebensaison. Am ersten Abend sind wir gleich noch ein bisschen am Hafen und am Meer entlang gebummelt und haben den Sonnenuntergang angekuckt.

Am nächsten Tag haben wir auf der Terrasse gefrühstückt und haben dann den Blick auf Piran vom KirchturmKirchturm der Kirche des heiligen Georgs bestiegen. Von oben hat Schwimmen im Meerman einen wunderbaren Blick auf Piran und das Meer. Nur als die Kirchenglocken auf einmal gebimmelt haben (das tun sie alle Viertelstunde – wenn mir da nochmal irgendwann mal jemand was von angeblich nervigen Muezzin-Rufen in muslimischen Ländern erzählt), hat sich Jonathan sehr erschreckt und wollte schnell wieder runter. Das musste er dann auch allen Leuten erzählen („Die Kirsenglocke war sehr laut.“), nur leider verstehen ihn die meisten Menschen hier nicht. Das versteht er dann wiederum immer gar nicht und beschwert sich bei uns mit einem „Hat nix gesagt, Mama!“. Danach sind wir dann noch ins Meer gehüpft, das kann man nämlich rund um die Altstadt fast überall. Das Wasser ist schön warm so am Ende des Sommers und Jonathan ist begeistert zum ersten Mal in seinem Leben im Meer geschwommen.

Zum Mittagessen gab es dann eine Platte mit gegrilltem und frittiertem Tintenfisch, Pommes und vielen kleinen Sardellen („Haben die Fische Augen?“, hat Jonathan gefragt, bevor er zu unserer Verwunderung beherzt in einen hineingebissen hat). Das Mittagessen war sehr schön und friedlicMeeresfrüchte-Mittagessenh, was besonders hervorgehoben werden muss, weil das nicht alle Essen in letzter Zeit waren. Tartini-PlatzTatsächlich hat das Kind nämlich gerade oft ziemlich miese Laune und das ist anstrengend für alle. Die letzten vier Backenzähne kommen grade durch – darauf schiebe ich es jetzt einfach mal. Mittagessen mit Pommes und Oliven und Fischchen hat ihm aber wohl gefallen. Und auch sonst war es ein friedlicher Tag. Am Nachmittag waren wir nochmal im Meer baden und abends gab es dann Pfannkuchen auf der Dachterrasse und einen Spaziergang über den Tartiniplatz. Da fahren die Kinder abends mit allen möglichen Fahrzeugen durch die Gegend und Jonathan war ganz geflasht und wollte dann immer zum „Kindersauseplatz“ gehen. Er ist dann auch selbst mit seinem Laufrad dort herumgeflitzt. Es ist so schade, dass diese zentralen Plätze in den meisten deutschen Städten einfach fehlen.

Am nächsten Morgen rollte dann eine Welle fulminanter Gewitter über Piran hinweg. Zum Glück hörte es irgendwann auf zu regnen, denn ein Indoor-Programm gibt es hier eher nicht. Es war zwar weiter bewölkt, aber bestes Wetter, um die Altstadt weiter zu erkunden. Also haben wir die alte Stadtmauer erklommBlick auf Piran von der Stadtmaueren und haben uns Piran nochmalStadtmauer von oben angesehen. Mittags riss der Himmel dann sogar auf, wenn es auch den ganzen Tag eher wechselhaft blieb. Aber die Sonne hat schon noch deutlich Kraft, sobald die da ist, sind die Temperaturen gleich wieder sommerlich. Am Nachmittag haben wir dann einen Spaziergang von Piran nach Portorož gemacht, immer am Ufer entlang. Zwischendrin gab es ein Eis und nachdem das Kind fast alles selbst gelaufen ist, haben wir für die drei Kilometer so knapp zwei Stunden gebraucht. Am Anfang war es noch sehr sonnig, aber dann wurde es immer wolkiger und am Ende haben wir es mit dem Bus grade so zurück nach Piran geschafft, bevor der Tag wiederum mit einem Gewitter zu Ende ging.

Am nächsten Morgen galt es dann, schnell zu packen, denn um 10 Uhr hatten wir die Wohnungsübergabe vereinbart. Unsere Gastgeber waren so nett, uns beim Transport unserer tausend Sachen zur Parkgarage zu helfen (sie hätten ja eh warten müssen, um ihre Parkkarte wiederzubekommen) und so ging das relativ easy. Den VormittagUnterwegs im Naturschutzgebiet Strunjan und Mittag haben wir dann nUnterwegs im Naturschutzgebiet Strunjanoch im Naturschutzreservat von Strunjan verbracht – das liegt nur 10 Autominuten von Piran entfernt. Da konnte man eine kleine Rundwanderung an der Steilklippe entlang machen (nochmal mit Blick auf das schöne Piran) und dann in eine Bucht absteigen. Eigentlich wollten wir dort baden, aber die Wolken waren kurz vor uns da und außerdem waren die Wellen für Jonathan eh zu hoch und zu wild. Aber Steine reinschmeißen, das tobende Wasser beobachten und Picknick machen ging gut. Bei gutem Wetter würde ich Strunjan aber zum Baden in Slowenien sehr empfehlen. Sowohl die große, wilde Bucht als auch die Badestelle mit mehr Infrastruktur direkt am Parkplatz sahen sehr schön aus. Gegen zwei Uhr haben wir uns dann aufgemacht weiter nach Süden – Ziel Kroatien, genauer der Miniort Pavićini auf der Südostseite der istrischen Halbinsel.

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