Addo Elephant Nationalpark

Von vielen wilden Tieren

Von Plettenberg Bay sollte es in den Addo Elephant Nationalpark gehen. Unsere Vermieterin riet uns, nicht den Haupteingang zu nehmen, sondern den südlichen Eingang und dann durch den Park zum Addo Main Camp zu fahren, in dem wir für zwei Nächte eine Forest Cabin gebucht hatten. Zuerst schien uns das zu viel Zeit im Auto zu bedeuten (denn auf der Schotterstraße im Park dauert es natürlich länger), aber wir haben es dann schließlich doch so gemacht und waren hinterher wahnsinnig glücklich darüber. Die Fahrt zum südlichen Eingang dauerte etwa zweieinhalb Stunden, wobei es uns diesmal wirklich schwerfiel, einen Mittagsessensstopp zu finden. Entlang der N2 gab es keinerlei Pausenmöglichkeit, so dass wir schließlich abgefahren sind, in der Hoffnung an einer der kleineren Straßen eine Picknickmöglichkeit zu finden. Da gab es dann zwar Picknickplätze, die waren aber alle so vermüllt, dass wir da mit den Kindern nicht halten wollten. Schließlich haben wir in Humansdorp gehalten, was insofern interessant war, dass es uns auf einmal in ein ganz anderes Südafrika katapultiert hat. Auf einmal gab es kaum noch Weiße auf der Straße und der ganze Ort sah etwas ärmer aus. Und das nach Plettenberg Bay, der Schickimicki-Gegend schlechthin. Alle weiß und reich da, zumindest in den Wohnsiedlungen nahe der Strände. Wir haben an der Kirche von Humansdorp dann einen ganz netten Platz gefunden und in der Kirche selbst auch noch Klos, Wickeltisch und Spielsachen (von der Sonntagsschule, glaube ich). Die Kirchen sind hier immer offen und auch die Gemeinderäume für alle zugänglich ohne dass irgendjemand vor Ort wäre. War dann also gar kein so schlechter Zwischenstopp, wenn er jetzt auch nicht zum längeren Verweilen eingeladen hat.

Um 15 Uhr waren wir dann am südlichen Tor und sind erwartungsvoll in den Park gestartet. Nach fünf Minuten lief uns das erste Pumba (Warzenschwein) fast vors Auto, bevor dann erstmal wieder nichts mehr passierte. Man bekommt hier einen Bogen mit den Tieren und kann ankreuzen, wenn man was gesehen hat und je nach Tier gibt es unterschiedlich viele Punkte. Jonathan war davon sofort Feuer und Flamme, so wie er überhaupt ganz begeistert war von den Tieren. Zuvor hatte er nämlich eher Angst gehabt und uns tagelang vorgejammert, er wolle auf keinen Fall in diesen Park, in dem es Elefanten und Löwen gibt. Nach einer Viertelstunde ging es dann Schlag auf Schlag. Eine große Elefantenherde überquerte nahe vor uns die Straße, mehrere Zebras standen am Straßenrand und wir fuhren an diversen Büffeln, Kudus, Straußen und Antilopen vorbei. Dazu kamen noch Schildkröten, ein Erdmännchen und einige der flugunfähigen Riesenmistkäfer (die sind bestimmt sieben Zentimeter lang), die hier im Dung der Elefanten leben. Für den Weg durch den Park haben wir insgesamt nochmal zwei Stunden gebraucht, weil wir so oft stehenbleiben mussten, wenn wieder tolle Tiere zu sehen waren. Reine Fahrzeit wäre so etwa eine Stunde gewesen, denke ich. Jonathan fand es sehr spannend und Sophie war mal wieder besonders geduldig und hat den langen Tag im Auto klaglos ertragen. Sie hat geschlafen, die Spielzeuge untersucht, die ihr gereicht wurden, und Semmeln zermatscht. Ich bin jedenfalls sehr glücklich, dass wir den langen Weg durch den Südeingang gefahren sind. Da unten war sehr wenig los und vom Main Camp im Norden wären wir bestimmt nicht mehr so weit runtergefahren. Hier gibt es nun einfach ein paar Bilder dieses ersten Nachmittags:

Um halb 6 waren wir dann glücklich in unserer Forest Cabin angekommen. Das sind die einzigen halbwegs bezahlbaren Unterkünfte für vier Personen hier und deshalb sehr beliebt. Im Oktober hatten wir mit Glück noch die letzte Hütte für diesen Zeitraum reservieren können. Die Hütten sind sehr hübsch, haben ein eigenes Bad, eine Veranda, einen Kühlschrank, Wasserkocher und Toaster und es gibt eine Gemeinschaftsküche, in der Jonathan und ich auch zweimal Abendessen gekocht haben. Nachdem die Kinder dann im Bett waren, wurde es auch langsam ruhig in den Hütten außenrum. Da gab es dann nur noch das Zirpen der Grillen nebenan, das Heulen der Hyänen in der Ferne und einen sehr dreidimensionalen Sternenhimmel über uns. Ganz schön toll.

Am zweiten Tag haben wir im Addo zwei Wildgebietfahrten unternommen, eine morgens und eine mittags. Auf beiden haben wir nochmal Tiere sehr nah gesehen, vor allem ein Elefant direkt neben dem Auto war sehr beeindruckend, aber dann schon auch ein bisschen bedrohlich. Morgens sind wir zwei Karakalen begegnet, das war cool. Aber da waren wir zu langsam und haben kein Foto davon. Löwen haben wir leider nicht gesehen und ein bisschen hab ich mich geärgert, als wir erfahren haben, dass abends ein Nashorn am Wasserloch des Main Camps war, das wir verpasst haben. Wir sind dann noch hingefahren, aber da war es schon zu dunkel. Insgesamt waren es aber eineinhalb tolle Tage im Park mit sehr schönen Tierbegegnungen. Nur sehr viel im Auto sitzt man halt. Am zweiten Tag fand Jonathan es deutlich weniger spannend, Tiere zu suchen als am ersten Tag. Er durfte dann eine Zeitlang im Auto mit vorne sitzen (man fährt da ja nur sehr langsam und es ist wenig los), das fand er gut. Und am Nachmittag waren wir im Pool des Parks planschen, das hat ihm natürlich auch gefallen. Und Sophie auch, die entwickelt sich hier zu einer richtigen Wasserratte und patscht immer begeistert auf das Wasser ein. Hier noch ein paar Bilder des zweiten Tages:

Zwei schöne Nächte im Addo waren das also. Am nächsten Morgen ging es weiter Richtung Oudtshoorn.

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