Cederberge

Von großer Hitze in den schönen Bergen

Von Montagu aus ging es Richtung Cederberge. Auch diesmal war die Strecke beeindruckend, erst rote Berge rund um Montagu, später dann gelbe Felder und dunkle Berge als wir den Cederbergen näher kamen. Nach eindreiviertel Stunden haben wir zum Mittagessen im Obiqua Café in Tulbagh gehalten. Und von allen sehr schönen Restaurants, in denen wir bisher in Südafrika waren, war das das allerschönste. Tische im Schatten unter Bäumen, Bergblick zu allen Seiten, gutes Essen und direkt davor ein riesiger Spielplatz. Wie werde ich dieses entspannte Essengehen vermissen, wenn wir wieder in Deutschland sind. Nach bestimmt zwei Stunden dort ging es in 40 Minuten nach Citrusdal, wo wir uns im dortigen Spar für fünf Nächte fernab der Zivilisation eingedeckt haben. Weitere 45 Minuten und 20 Kilometer Schotterpiste später kamen wir auf der Algeria Campsite an, wo wir uns für fünf Nächte in der Waterfall Cottage eingemietet hatten.

Und was ist dieser Ort schön. Wir waren mitten in den Bergen und der Blick von unserer Terrasse (und jedem anderen Ort hier) atemberaubend. Die Cottages sind erst ein paar Jahre alt und alles ist sehr neu und schick. Noch größer war unsere Begeisterung als wir entdeckt haben, dass direkt gegenüber unseres Ferienhäuschens ein Pool liegt, der nur für die Bewohner der fünf oder sechs Cottages ist und von dem wir vorher nichts wussten. Scheinen sie für die Vermarktung nicht für relevant zu halten – ich hab nämlich nochmal nachgesehen und das steht tatsächlich nicht auf der Homepage. Wir wussten, dass auf dem Campingplatz ein Flusspool ist. Der ist auch ganz wunderbar und zu Fuß in fünf Minuten erreichbar. Aber ein quasi eigener Pool direkt vor der Tür ist natürlich noch praktischer. Wir waren also sehr glücklich mit der Wahl unserer Unterkunft.

In der ersten Nacht war es sehr stürmisch und auch am Morgen bei strahlendem Sonnenschein immer noch ziemlich windig. Dadurch hat es sich nicht ganz so heiß angefühlt (angesagt waren 34 Grad für den Tag) und wir haben beschlossen, eine kurze Vormittagswanderung zu wagen. Wir wollten ein bisschen den Weg zum Algeria Wasserfall gehen (ca. 5 Kilometer hin und zurück, aber ein recht steiler Weg) und dann umkehren, wenn es zu heiß würde. Unterwegs haben wir einmal Leute getroffen, die meinten, das sei kein Problem, das würden wir auf jeden Fall bis zum Wasserfall schaffen und einmal Leute (ein älteres deutsches Paar aus dem platten Norden), die meinten, das sei ein furchtbar anstrengender Weg und bei der Hitze auf keinen Fall zu machen und sie selbst seien schon seit halb 7 Uhr morgens unterwegs. Als wir sie trafen, waren wir seit etwa einer halben Stunde unterwegs und es war dreiviertel 11. Wir sind dann noch ein gutes Stück weitergegangen, aber dann war es etwa halb 12, ganz schön heiß und den Kindern merklich langsam zu viel. Also bin ich mit Jonathan und Sophie umgekehrt und Martin allein noch etwa eine Viertelstunde weiter zum Wasserfall gelaufen. Seinem Bericht und den Fotos nach ist es ein ausnehmend schöner Wasserfall. Jonathan ist den Weg übrigens brav in seinen (eigentlich Schnee-)Gamaschen gelaufen, die wir ihm gekauft haben, weil es hier so viel giftige Schlangen gibt und er ja immer eher ungestüm ist. So fühlen wir uns ein bisschen sicherer. Wir sind zum Glück aber keiner Schlange begegnet.

Den Nachmittag haben wir am Pool verbracht. Das Wasser ist ganz schön frisch und wenn man wieder rauskommt, dann friert man nass sogar bei 34 Grad kurz. Am Pool gibt es viel Schatten und einen tollen Blick auf die Berge und da lässt es sich durchaus aushalten. Ansonsten passierte an dem Tag nicht mehr viel, außer dass während Sophies Nachmittagsschläfchen auf einmal ein großer Pavian über unsere Terrasse lief. Südafrikas Tierwelt ist schon immer wieder faszinierend. Am Abend haben wir gegrillt und uns noch später an dem bisher umwerfendsten Sternenhimmel des Urlaubs erfreut. Man sieht einfach unglaublich viele Sterne und das Sternenlicht ist so hell, dass man auch die Schatten der Berge ziemlich gut im Nachthimmel ausmachen kann.

Für den nächsten Tag waren 38 Grad vorhergesagt – wahrlich kein Wanderwetter mehr. Ein bisschen etwas sehen von den schönen Cederbergen wollten wir aber trotzdem und haben uns deshalb bei der Campingplatzverwaltung die Permits für den Besuch der Stadsaal Cave / Rock Art und des Truitjieskraals geholt. Da bekommt man dann einen Code, mit dem man das Zahlenschloss aufsperren kann, das sonst die Zufahrt versperrt. Die Stadsaal Cave ist keine einzelne Höhle, sondern eine Reihe von Felsformationen inmitten der Cederberg-Landschaft. Um hinzukommen musste man von unserem Campingplatz noch 35 Kilometer Schotterstraße fahren, aber im klimatisierten Auto unterwegs zu sein schien uns eine gute 38-Grad-Aktivität zu sein. Die Fahrt dauerte knapp 45 Minuten und vor Ort fanden wir es einfach grandios. Außer uns war niemand da und wir haben zwei Stunden lang die Gegend erkundet und in unter einem kühlen Felsvorsprung gepicknickt. Ein ebener Weg führt einmal um die Sandsteinfelsen herum und man sieht diverse kleine Höhlen und Felsbögen. Uns hat es ein bisschen an den Arches Nationalpark in den USA erinnert. Jonathan hatte einen Heidenspaß daran, immer wieder durch enge Felsdurchbrüche zu schlüpfen.

Die Höhlenmalereien sind ein paar Autominuten näher am Eingang. Sie wurden von dem hier früher lebenden Volk der San gemalt, man weiß aber nicht genau, wie alt sie sind – vermutlich über 1000 Jahre alt. Sie zeigen jedenfalls ein paar Menschen und ein paar Elefanten. Nach dem Besuch der Stadsaal Cave und Rock Art wollten wir eigentlich eben noch zu den Felsformationen von Truitjieskraal. Allerdings war uns der Zufahrtsweg dann zu schotterig und steil für unseren armen Honda. Mit einem Vierradantrieb sicher kein Problem, aber wir haben nach etwa 300 Metern aufgegeben, das Auto Zentimeter um Zentimeter auf der einspurigen Piste gewendet und waren froh, als wir glücklich wieder auf der Hauptschotterstraße waren. War aber auch so ein wirklich schöner Ausflug und so blieb mehr Zeit für den Nachmittag am Pool.

Pool war auch am nächsten Tag angesagt. Da waren es dann 40 Grad und kein bisschen Wind. Da macht man dann wirklich gar nichts mehr – draußen zu sein fühlte sich an, wie gegen eine Wand zu laufen. Zum Glück waren unsere beiden Schlafzimmer klimatisiert und der Pool lag am Vormittag und am späten Nachmittag im Schatten. Wir waren vormittags am Pool, mittags im Haus und am Nachmittag am Campingplatz-Pool. Das ist dort ein Naturpool, für den sie den Fluss an der Stelle gestaut haben. Das Wasser war ganz wunderbar und beim Schwimmen fühlte man sich ein bisschen wie im Dschungel. Außer uns war fast niemand dort. Als wir am Samstag hier ankamen, war auf dem Campingplatz ganz schön was los, aber die sind dann am Sonntag alle abgereist und seitdem waren nur noch ein paar ältere Pärchen hier. War ein bisschen schade, denn andere Kinder wären auch mal ganz nett gewesen. Aber ausländische Touristen scheinen sich sowieso kaum in die Cederberge zu verirren, fast alles Südafrikaner. Die wissen halt, wo es schön ist. Am nächsten Tag hatten wir die große Hitze zum Glück überstanden, aber auch 32 Grad waren noch ganz schön warm und so war unser Tagesablauf noch einmal exakt derselbe wie am Vortag.

Wir waren also ganz im Urlaubsmodus in den Cederbergen. Es hätte durchaus noch einige tolle Wanderungen hier gegeben, aber es war einfach zu heiß, vor allem mit Kindern. Aber auch so haben uns die Cederberge ausnehmend gut gefallen. Nach fünf Nächten ging es dann weiter an die Westküste.

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