Nationalpark Peneda-Gerês

Vom Wanderkind und der ausnehmend schönen Aussicht auf die Wolken und den Regen

Relativ schnell waren wir aus Porto draußen und schon auf dem Weg in den Norden. Entspannte Autobahn gab es diesmal nur ein kurzes Stückchen, dann ging es über Serpentinen in die Berge. Das war recht anstrengend zu fahren, zumal es teilweise neblig war. Das dicke Ende kam allerdings dann kurz vor unserem Ferienhaus. Das liegt am untersten Zipfel von Vilar da Veiga, einem Minidorf etwa eine Viertelstunde vor Gerês direkt am Stausee. Auf der Karte führen drei Straßen zu dem Haus, die sich alle unten vor dem Häuschen kreuzen. Google Maps empfahl den ersten Weg, der fürchterlich eng und irgendwann absolut zu schmal zum Durchfahren war. Und wir haben auch noch einen ziemlich großen Ford Focus Kombi. Ich musste also rückwärts wieder bergauf rausfahren, bis endlich eine Stelle zum Wenden kam. Wieder oben wartete da zum Glück schon der Hausverwalter, der uns dann vorausfuhr. Auf dem mittleren Weg gab es auch mehr als eine Engstelle, aber immerhin kam man überhaupt durch. Jedenfalls war das mehr als nervenaufreibend und ich war völlig platt als wir dann an unserem Haus waren. Ich hatte auch danach jedesmal Respekt durch diese Gässchen zu fahren und am meisten Panik davor, dass mir jemand entgegenkommen könnte. Das Haus lag wunderschön und hatte einen tollen Garten. Auch innen war viel Platz, es war jedoch mit seinem Steinfußboden etwas kühl und auch nicht gerade gemütlich eingerichtet. Alle Zimmer haben aber Panoramafenster zum See, was schon ziemlich cool war.

Am ersten Tag haben wir uns auf den Weg gemacht, den Nationalpark zu erkunden. Wir haben es gewagt, den Wanderweg Trilho da Preguiça zu gehen und das Kind zeigte sich glücklicherweise erneut wirklich gut zu Fuß. Der Rundweg ist einer der kürzesten hier im Nationalpark (deshalb heißt er auch „Weg der Faulheit“), aber immerhin trotzdem noch 5,5 Kilometer lang. Ein Stichstück konnten wir abkürzen, aber trotzdem waren es noch über 4 Kilometer, die es dauernd rauf und runter ging und wir waren über zweieinhalb Stunden unterwegs. Es war aber ein wirklich schöner und spannender Weg mit sehr abwechslungsreicher Natur und einigen Wasserfällen dazwischen und Jonathan war tatsächlich die meiste Zeit recht begeistert dabei. Etwas anstrengend war es gerade an den steileren Stellen trotzdem, weil er einfach noch nicht einschätzen kann, wann es besser wäre, jetzt mal keinen Quatsch zu machen, weil das gefährlich sein könnte. Wir haben aber alles heil geschafft und ich war schon ein bisschen stolz auf unseren Dreijährigen, der so toll wandern kann.

Danach sind wir die Straße durch den Nationalpark noch ganz abgefahren. Da war kaum etwas los und man konnte gemütlich durch den sehr schönen Wald tuckern. Ein paar Meter sind wir dann auch nach Spanien rübergefahren. Das ist schon lustig, da kommen alte verlassene Grenzhäuschen und schwups, ist man in Spanien. Am Abend kam dann sogar noch die Sonne raus, so dass wir den hübschen Garten ein bisschen nutzen und draußen essen konnten. Ansonsten macht das Wetter hier leider nicht so wirklich, was man sich so von Portugal erwarten und erhoffen würde. Am Ankunftstag hat es geschüttet und auch der zweite ganze Tag hier war fast komplett verregnet. Das zwang uns zum Ausspannen und Erholen (es wurde gemalt und geknetet und gelesen und Ball gespielt und gesungen und Memory gespielt; kurz waren wir auch im Regen spazieren), was ich allerdings lieber im schönen Garten gemacht hätte als drinnen mit Blick auf den schönen Garten. Aber so ist das nunmal (und seltsamerweise ändert auch all mein Schimpfen nichts daran). Aber nun nähern wir uns langsam wieder südlicheren Gefilden. Unser nächster Stopp ist Coimbra.

Do you want to see the world?