Istrien

Vom schönen Ferienhaus, dem Wechselwetter und ein paar Ausflügen

Von Piran aus ging es eineinhalb Stunden Richtung Süden. Und zum ersten Mal hat die Fahrt ganz wunderbar geklappt. Jonathan schlief nach den Wanderanstrengungen des Vormittags Unser Poolquasi umgehend ein und wachte nichtmal bei der Grenzüberquerung und der Bezahlung des Autobahntickets in Kroatien auf. Es gab Schwimmendes Kind (mit unserem Ferienhaus im Hintergrund)absolut keinen Verkehr (ganz im Gegensatz zum unendlich langen Stau in der entgegengesetzten Richtung vor der Grenze nach Slowenien) und so waren wir wirklich fix in unserem neuen Domizil in Pavićini. Das ist ein kleines Dorf und liegt ziemlich in der Pampa, etwa zweieinhalb Kilometer vom Meer entfernt auf der Südostseite der istrischen Halbinsel. Das Wetter war bestens, nicht heiß, aber doch warm genug, um in den Pool der Unterkunft zu springen. Die gehört einer kroatischen Dame, die drei Ferienhäuser auf ihrem Grundstück vermietet. Die Wohnung ist sehr schön, die ganze Anlage sehr gepflegt und der Pool natürlich prima. Das Wasser ist ziemlich kalt, aber wir haben uns trotzdem tapfer hineingewagt.

Am Vormittag des ersten Tages war es wolkig, Amphitheater in PulaSergiusbogen in Pulaweswegen wir in das eine halbe Stunde entfernte Pula gefahren sind und uns da das römische Amphitheater, den Sergiusbogen und die Fußgängerzone Ulica Sergijevaca angeschaut haben. Insgesamt ein sehr nettes Städtchen. Wir hatten allerdings mal wieder ein grumpy kid dabei (die Tage zuvor war er sehr viel besser draufgewesen), was etwas nervig war. Aber nach dem Mittagsschlaf ging es besser und der Nachmittag am Pool (inzwischen zum Glück mit Sonne), hat dann auch Jonathan gut gefallen.

Am nächsten Tag war leider nichts mehr mit Sonne. Wir wurden von lautem Donner geweckt und es blieb den ganzen Tag regnerisch. Aquarium von PulaAlso wurde morgens drinnen gespielt und gelesen und nach dem Mittagsschlaf sind wir in das Aquarium von Pula gefahren. Da gab es vieleAquarium von Pula bunte Fische und Jonathan war ganz begeistert. Allerdings haben wir dann an dem Tag festgestellt, dass seine immer wieder auftauchende Missgelauntheit wohl doch nicht allein den Backenzähnen geschuldet ist, sondern er krank ist. Schon seit einer Woche hatte er immer mal wieder kleine Bläschen auf der Zunge, aber nun waren da größere aphtenähnliche weiße Flecken. Eine Internetrecherche ergab, dass er wohl Mundfäule hat. Muss man als erwachsener Mensch ohne Kinder nicht kennen, kriegen nämlich nur Kleinkinder bei einer Herpeserstinfektion. Und ist so wenig schön wie es klingt. Er sabberte wie ein zahnendes Baby und mochte immer mal wieder nichts essen, weil ihm das weh tut. Immerhin hat er Müsli und Joghurt (und ab und an ein paar Nudeln) gegessen und Milch und Kokosmilch getrunken.

Auch am dritten Tag weiter Regen. Also wurde am Vormittag wieder gespielt, das Kind war ja prinzipiell eh krank. Allerdings erstaunlicherweise ziemlich gut gelaunt. Dass wir endlich kapiert hatten, dass er grade nur kalte und flüssige Nahrung zu sich nehmen Labinmöchte, entspannte die gemeinsamen Essen deutlich. Gemeinsam wurden Legoflugzeuge gebaut Labinund die Qwirkle-Steine nach Farben und Formen sortiert. Am Nachmittag hörte es dann zum Glück endlich mal auf zu regnen und wir sind zu einem Ausflug nach Labin aufgebrochen, etwa 40 Minuten nördlich von Pavićini. Mit grauem Himmel war es nicht ganz so malerisch, wie es sonst gewesen wäre, aber man konnte durchaus erahnen, dass es eigentlich ein sehr hübsches Städtchen ist. Jonathan hatte beste Laune und ist begeistert durch die engen Gassen gesaust. Lustigerweise waren ausschließlich Deutsche unterwegs. Eigentlich gibt es hier auch sehr viele italienische und polnische Urlauber grade und österreichische sowieso, aber bei schlechtem Wetter bleiben die wohl alle zu Hause. Nur die Deutschen werfen sich in ihre Funktionskleidung und machen trotzdem Sightseeing. Es war jedenfalls schön, rauszukommen und unterwegs zu sein. So langsam würde es wirklich reichen mit dem Regen. Aber verglichen mit anderen kroatischen und italienischen Regionen scheinen wir es noch ganz gut erwischt zu haben – anscheinend steht Zadar unter Wasser und auch in einigen anderen Orten ist Landunter.

Am vierten Tag hörte der Regen immerhin schon vormittags auf, so dass wir die zweieinhalb Kilometer nach Duga Uvala fahren und da am Meer spazieren gehen konnten. Jonathan hat Steine ins Meer Meer bei Duga Uvalageworfen und wurde einmal ziemlich von einer hohen Welle erwischt. Insgesamt eher Nordseefeeling als Sommerurlaub grade, aber trotzdem schön. Abendliches MedulinNur das Baden in den wirklich hübschen Buchten dort bleibt uns nun leider versagt. Aber mittags kamen doch glatt die ersten vorsichtigen Sonnenstrahlen durch. Und Jonathan aß begeistert Nudeln – sicheres Anzeichen seiner Gesundung! Dafür hat er nun ein paar Pünktchen an Mund und Händen – also vielleicht doch eher die Hand-Mund-Fuß-Krankheit (noch so eine Krankheit, von der man erst hört, wenn man ein Kleinkind hat). Aber prinzipiell ist das auch egal, denn bei beidem kann man weiter nichts machen außer abzuwarten. Und seine Laune ist eigentlich grade ganz gut. Auch wenn die Sonne sich abends nochmal zurückzog, wurde uns dann beim abendlichen Ausflug nach Medulin, etwa 35 Minuten südlich von uns, ein wunderbarer Sonnenuntergang geboten. In Medulin sind wir einmal die Strandpromenade auf und ab flaniert und haben dann zum Abschied vom Meer noch einmal Meeresfrüchte bzw. Fisch gegessen. Das war fein.

Und immerhin der letzte Tag in Kroatien meinte es nochmal sehr gut mit uns. Die Sonne knallte vom Himmel und es war wunderbares Badewetter. Eigentlich hatten wir geplant, noch ganz an die Baden bei Duga UvalaSüdspitze Istriens zu fahren, in den Naturpark Kamenjak, in dem es viele tolle Buchten geben soll. Aber nachdem wir dahin etwa eine Dreiviertelstunde gebraucht Baden bei Duga Uvalahätten und erst um 11 Uhr aufbruchsbereit waren, haben wir dann spontan umdisponiert und sind noch einmal nach Duga Uvala gefahren. Da waren wir nämlich in zwei Minuten und auch da gibt es wunderbare Badestellen. Alle sagen ja immer, dass die kroatische Felsküste mit Kindern nicht so praktisch ist, aber ich fand das eigentlich nicht. Wir haben einen sehr glatten Felsen gefunden und da gab es praktischerweise auch einen Felsspalt, durch den Jonathan ganz einfach ins Wasser gehen konnte. Außerdem viele Kieselsteine, die er von einem Wasserloch zum anderen getragen hat. Da waren wir also drei Stunden lang, haben gepicknickt, waren zweimal im Meer und haben uns über diesen letzten Sommer- und Badetag unserer Reise gefreut. Denn ab jetzt geht es wieder Richtung Norden. Und da hoffen wir zwar noch auf ein paar schöne Herbsttage (das Wetter ist ja grade generell nicht so richtig gut in Mitteleuropa), aber sommerlich wird es wohl nicht mehr werden. Unsere nächste Station ist Postojna in Slowenien.

Do you want to see the world?