Plettenberg Bay

Vom Wandern und Wellenhüpfen an wunderbaren Küsten und Stränden

Schweren Herzens haben wir uns also von unserem hübschen Häuschen in Swellendam verabschiedet, wobei uns der Abschied durch einen bewölkten Himmel erleichtert wurde. Im Laufe der dreieinhalbstündigen Fahrt nach Plettenberg Bay wurde der dann zum Glück wieder blau. Unterbrochen haben wir die lange Fahrt zweimal. In Riversdale waren wir Pizza essen. Martin hatte ein wunderbares kleines Restaurant rausgesucht, in dem man unter schattigem Vordach gute Pizza essen konnte, es einen Spielplatz für Jonathan gab (ich weiß, ich wiederhole mich, aber Spielmöglichkeiten für Kinder haben hier wirklich wahnsinnig viele Restaurants) und wir eine Decke für Sophie im Gras neben dem Tisch ausbreiten konnten. Eine gute Pause für alle also. Den zweiten Stopp haben wir in Wilderness am Meer gemacht. Da geht der Highway fast direkt am Strand entlang. So konnten wir ohne irgendeinen Umweg am Strandparkplatz von Wilderness halten. Martin und Sophie haben sich im Schatten des Rettungsschwimmerhäuschens niedergelassen und Jonathan und ich waren Wellenhüpfen. Eine Dusche, um das panierte Kind dann wieder sauberzubekommen, gab es auch noch. Die Infrastruktur an den Stadtstränden ist sowieso immer super. Da gibt es immer Toiletten und meistens eben auch Duschen. Und die Parkplätze werden von mehr oder weniger offiziellen Parkplatzwächtern bewacht. Manche finden das nervig, aber wir zahlen gerne ein paar Rand, wenn wir dafür auch unser vollbepacktes Auto sicher abstellen können. Das waren also zwei ziemlich gute Zwischenstopps und abends um halb 6 waren wir in unserer neuen Ferienwohnung angekommen. Die ist hübsch und hat einen Garten und eine schöne Terrasse. Ein bisschen weiter weg vom Meer ist sie als ich dachte (geschätzt so 15 Minuten zu Fuß), aber auf jeden Fall ein guter Standort für die nächsten fünf Tage.

Am ersten Tag hier war es morgens noch etwas bewölkt, weshalb wir beschlossen haben, im Robberg Nature Reserve wandern zu gehen. Der Robberg ist eine Halbinsel nur etwa 10 (Auto-)Minuten von unserer Ferienwohnung entfernt. Wir sind dort den knapp fünf Kilometer langen Witsand Rundweg gegangen, der wirklich einer der schönsten Wanderwege war, die ich je gelaufen bin. Der Weg war sehr vielfältig, von Klettern über Felsen bis zum Laufen über kleine Waldwege und riesige Sanddünen war alles dabei. Und die Robben, die dem ganzen seinen Namen geben, gibt es natürlich auch. Die schwimmen da zu hunderten im Meer. Wir waren insgesamt knapp vier Stunden unterwegs, wobei wir eine ausgedehnte Mittagspause am Strand gemacht haben. Die Landschaft war wirklich wunderschön, nachdem der Himmel allerdings sehr bald aufgerissen war, war Schatten mal wieder Mangelware. Und nachdem sich Sand und Babys auch nur so bedingt gut vertragen und wir auf der Wanderung keine Decke dabei hatten, musste die arme Sophie die ganze Zeit in der Trage oder auf dem Arm sein. Sie hat aber trotzdem alles sehr gut mitgemacht. Jonathan ist mal wieder meisterhaft gewandert – es war wirklich ganz schön heiß und teilweise auch ganz schön steil – und es ist wirklich toll, das man mit ihm solche Wanderungen machen kann. Seine Energie ist einfach nie erschöpft. In der Pause ist er in den Wellen herumgehüpft und am Strand auf und ab geflitzt. Oben am Parkplatz gab es dann für alle ein Eis. Da gibt es einen kleinen Laden, der nur Eis und kalte Getränke verkauft. Und ich glaube, wirklich jeder, der verschwitzt nach ein paar Stunden Wanderung da ankommt, kauft sich erstmal ein Eis. Sehr klug gemacht. Den Rest des Tages haben wir in unserem Garten verbracht. Nachdem mal wieder ein geplanter Stromausfall zur Abendessenszeit stattfand, haben wir das erste Mal gegrillt. Eine mehr oder weniger große Grillstelle ist Standard in allen Ferienwohnungen – die Südafrikaner sind große Grillfans (hier Braai genannt).

Für den nächsten ebenfalls sehr sonnig angesagten Tag hatte sich Martin eine Unternehmung mit mehr Schatten gewünscht. Urwaldgebiete im Tsitsikamma Nationalpark hörten sich für uns deshalb gut an. In etwa einer Stunde ging es zum Storms River Mouth Rest Camp, in dem der Storm River Mouth Trail beginnt (und auch noch einige andere Wanderungen). Das ist ein ziemlich ebener, insgesamt etwa zwei Kilometer langer Weg, der zu drei sehr langen Hängebrücken führt. Und weil der Weg so einfach zu gehen ist und der Nationalpark als eines der Highlights der Garden Route gilt, werden da auch Reisebusse voller Rentner hingefahren. Am Parkplatz wirkte es deshalb sehr trubelig und voll, aber tatsächlich war auf dem Weg selbst dann zum Glück gar nicht mehr so viel los. Vielleicht zahlte es sich da aus, dass wir immer erst so spät loskommen. Wir mussten nach unserer Ankunft erstmal Mittagessenspause machen und sind erst so um halb 2 losgewandert. Die Landschaft war sehr schön und wir sind nach dem Überqueren der langen Brücke auch noch den Weg  weiter zum Lookout Point gegangen. Da ging es ziemlich gach nach oben, aber Jonathan konnte gar nicht genug davon bekommen und wollte immer noch höher hinaus. Nachdem wir ihn dann lebend wieder unten hatten, ging es zurück Richtung Parkplatz, wo wir an einem kleinen Sandstrand daneben noch geplanscht haben. Und da gab es sogar Felsschatten für Sophie. Und ganz am Ende kam unverhofft noch ein Pinguin am Strand vorbei. Auf dem Parkplatz waren lauter Klippschliefer unterwegs und auf dem Nachhauseweg lief eine Horde Affen vor unserem Auto über den Highway. Tiere kann Südafrika.

Den kommenden Tag wollten wir dann etwas ruhiger angehen lassen. Wobei ruhig relativ ist, denn Jonathan verlangt so oder so nach andauernder Beschäftigung. Er hat gerade eine seiner eher anstrengenden Phasen. Während Sophie Mittagsschlaf gemacht hat, waren Jonathan und ich am Sanctuary Beach, der nicht weit von unserer Ferienwohnung entfernt liegt. Der Strand liegt westlich von Plettenbergs Hauptstrand und ist kilometerlang. Auf der einen Seite blickt man auf den Robberg und auf der anderen auf die hohen Berge entlang der Küste (und ein extrem hässliches Gebäude, das sie da unverständlicherweise hingebaut haben). Jonathan ist begeistert durch die Wellen gehüpft und ich bin am Strand entlangspaziert. Hier ist es nicht mehr so arg windig und das Wasser ist auch nicht so kalt wie auf dem Kap, sondern hat angenehme Badetemperatur. Und nachdem wir dann wussten, dass es da auch mehrere schattenspendende Rettungsschwimmerhäuschen gibt, waren wir am späten Nachmittag auch nochmal alle zusammen da. Da ist Jonathan dann mit Schwimmflügeln (und mir) so richtig durch die Wellen gesprungen und hatte einen Heidenspaß. Und während ich Sophie am Strand in ihr Vorabendschläfchen getragen habe, haben Martin und Jonathan eine riesige Sandburg gebaut. Mit Muschelverzierung und wellendurchflutetem Burggraben.

Am letzten Tag in Plettenberg sind wir zum Mittagessen ins etwa 40 Minuten entfernte Knysna gefahren. Knysna liegt sehr hübsch an einer Lagune und man könnte dort auch Bötchen fahren und eine Waterfront gibt es auch. Darauf hatten wir aber nicht so viel Lust und waren nur für sehr leckere Fish and Chips und Muscheln im East Head Café. Das ist sehr beliebt, als wir um halb 2 gegangen sind, haben die Leute Schlange gestanden und 25 Minuten auf einen Tisch gewartet. Bei unserer Ankunft um kurz vor 12 hatten wir zum Glück noch freie Tischauswahl und konnten auf der schönen Terrassen den Tisch direkt neben der Kinderspielecke wählen. Der Blick auf die Heads, wie die Sandsteinklippen heißen, die die Lagune von Knysna begrenzen, war sehr hübsch. Und so war das ganze Essen sehr schön und friedlich und überhaupt hatte Jonathan anders als in den Tagen zuvor an diesem Tag beste Laune. Nach ausgedehntem Essen inklusive Nachspeise sind wir zurück gefahren und waren noch am etwas östlich von Plettenberg gelegenen Keurboomstrand. Da gibt es anders als an den anderen Stränden hier Felsen im Sand und das macht wilde Wellen und man findet leichter ein schattiges Plätzchen. Da hatten wir also einen sehr schönen letzten Tag am Meer, dem wir ab morgen für die nächsten zwei Wochen den Rücken kehren werden. Als nächstes geht es in den Addo Elephant Nationalpark, in dem wir hoffentlich ganz vielen Tieren begegnen werden.

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