Ostalgarve

Von der Ankunft der Sonne und den einsamen Stränden

Von Coimbra ging es in etwa vier Stunden an die Algarve. Davon regnete es mehr als die Hälfte der Zeit, erst dann wurde das Wetter Unser Ferienhauslangsam Apartment Naturalezabesser. Und als wir schließlich unsere Ferienwohnung erreichten, die etwa 10 Minuten von Tavira entfernt lag, schien sogar die Sonne. Endlich! Die Ferienwohnung war ein absoluter Traum. Da gibt es drei Wohneinheiten mitten in der Pampa auf einem großen Grundstück, auf dem es einen Pool, einen großen Sandkasten und zwei kleine Spielanlagen gibt. Unsere Ferienwohnung war das Apartment Naturaleza, in dem alles in weiß, grün und braun / beige gestaltet war. Und das war echt radikal durchgezogen, sogar der Besen, die Klobürste und die Mülleimer waren grün. Wir hatten drei Außenbereiche und alles war überaus liebevoll gestaltet. Außer uns war noch eine sehr nette portugiesische Familie da, die auch zwei kleine Jungs dabei hatten, mit denen sich Jonathan zwar nicht verständigen konnte, die er aber sehr bewundert hat, weil sie ein bisschen älter waren. Erst in der letzten von unseren fünf Nächten zog dann noch ein Gruppe Brasilianer in die dritte Ferienwohnung. Und auf dem Nachbargrundstück gab es noch Hühner, ein Pferd und Ziegen, die man füttern konnte.

Am ersten Tag war das Wetter dann nochmal recht bewölkt und wollte nicht so richtig sommerlich werden. Jonathan ist trotzdem in Lagune bei Cacela Velha den Pool gesprungen, weil er sich schon so lange drauf gefreut hatte. Eigentlich war es aber noch zu kühl. Wir sind deshalb in den etwa 25 Minuten entfernten kleinen Ort Cacela Velha gefahren, um dort im Naturschutzgebiet Ria Formosa ein bisschen zu wandern. Der Ort ist sehr hübsch und liegt wunderschön an der letzten Lagune des Naturschutzgebiets. Wanderung im Naturschutzgebiet Ria FormosaEigentlich gibt es einen Wanderweg, der immer direkt an der Lagune entlang führt, aber der ist anscheinend nur bei Ebbe begehbar. Jedenfalls fanden wir das Wasser zu tief, um einfach hindurch zu waten und sind ein Stück landeinwärts gegangen und erst dann wieder auf den Küstenweg gestoßen. Jonathan war erneut wirklich sehr gut zu Fuß und ist die bestimmt fünf Kilometer hin- und zurück fast durchgehend selbst gelaufen. Der Weg war aber auch wirklich wunderschön, man lief durch ein Meer aus Gräsern, Blumen und blühenden Kakteen. Und es gab eben nur einen sehr schmalen Weg, was mit Jonathan immer am besten funktioniert. Da saust er dann voraus und versteckt sich und findet das alles sehr lustig. Außerdem gab es dort auch einen alten Brunnen, das fand er auch sehr spannend. Am Ende ging es durch die Dünen zu einem wunderschönen Strand, wo es allerdings durch den Wind und die fehlende Sonne sehr frisch war.

Auch am zweiten Tag war das Wetter vormittags noch ein bisschen bewölkt, weswegen wir nach Faro gefahren sind, etwa eine halbe Stadttor von Faro mit Störchen auf dem DachStunde Leckere Tapaswar das weg. Da sind wir durch die Altstadt gebummelt, haben die entspannte Stimmung genossen und uns über die Störche auf dem Stadttor gefreut. Mittags waren wir im Se7e Pedras wirklich ausgezeichnet essen – das beste Essen in Portugal bisher. Nach einem Spielplatzaufenthalt im Jardim Manuel Bivar am Hafen, ging es dann noch auf den Turm der Kathedrale (nur Jonathan hat sich geweigert – seitdem in Piran die Glocken geläutet haben während wir auf dem Kirchturm waren, hat er ein Kirchturm-Trauma) und dann wieder zurück zur Ferienwohnung. Und am Nachmittag kam dann auch die Sonne raus und gönnte uns unseren ersten richtigen Pool-Nachmittag.

Und von da an war dann doch endlich Sommer und Sommerurlaubsfeeling. Wir waren viel am Pool und haben Praia do Barrilgeplanscht und entspannt. Einen Nachmittag und Abend waren wir an der Praia do Barril. Da fährt eine kleine Bummelbahn auf die Ilha de Tavira und damit zum Strand. Man könnte auch laufen, aber das Kind fand es natürlich ganz großartig, mit dem Zug zum Strand zu fahren. Praia do BarrilUnd das sind auch echt moderate Preise (1,50 pro Fahrt pro erwachsener Person). An der Haltestelle der Bahn gibt es dann ein paar Strandrestaurants und Liegen und da waren viele Leute. Aber sobald man ein paar Minuten weiter ging (in unserem Fall nach links, weil rechts am Strand herumgebaggert wurde), war es ziemlich einsam. Und die Strände sind einfach famos! Wir hatten dann auch noch das Glück, einen Sonnenschirm von Urlaubern geschenkt zu bekommen, die grade ihren letzten Tag hatten. Erst waren wir vorne am Strand, auch damit Jonathan ein bisschen am Meer herumspringen konnte. Er hatte einen Riesenspaß. Nachdem es da aber ganz schön windig war, sind wir später in die Dünen umgezogen. Wir hatten ein Picknick dabei und konnten so bis zur letzten Bahn um halb 8 bleiben. Als wir dann über den Strand gegangen sind, war da wirklich kein Mensch mehr.

Der letzte Tag war dann fast ausschließlich dem Pool gewidmet – schließlich haben wir lange auf den Sommer warten müssen. Erst Pool-Freudenabends sind wir die 10 Minuten gefahren, um uns dann doch noch Tavira anzuschauen. Soll schließlich das hübscheste Städtchen Taviraan der Algarve sein! Und es hat uns auch wirklich sehr gut gefallen. Wir haben uns die Burgruine angeschaut, von der aus man einen schönen Blick auf die Stadt, den Fluss und die Lagunenlandschaft davor hat. Dann war es ein wenig schwierig, ein (gutes) Restaurant zu finden, weil alles immer erst um 19 Uhr aufmacht und damit wenig kompatibel mit des Kindes Essenszeiten ist. Zudem war bei den empfohlenen Restaurants draußen immer schon alles reserviert. Schließlich waren wir im O Patio, wo man auf der Dachterrasse sehr schön saß. Das Essen war auch nicht schlecht, aber so richtig vom Hocker gehauen hat uns die dortige Cataplana mit Meeresfrüchten dann auch nicht. Jonathan immerhin war mit seinen Fischstäbchen mit Pommes hochzufrieden. Mit dem schon sehr müden Kind ging es dann über die Brücke zurück zum Auto.

Und damit war dann auch der Abschied von der Algarve schon gekommen. In dem tollen Haus und bei dem guten Wetter der letzten drei Tage hätte ich gut und gerne noch eine Woche länger bleiben können. Am Abfahrtstag waren wir noch bis mittags am Pool und dann ging es in drei Stunden auf die Halbinsel von Setúbal, unterhalb von Lissabon.

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