Lake Powell, Horseshoe Bend und Lower Antelope Canyon

Von Canyons von oben und unten

Den Weg vom Monument Valley haben wir schon nach kurzer Zeit unterbrochen, weil es im Burger King in Kayenta eine Ausstellung über die Code Talker der Navajo Indianer gab, die während des Zweiten Weltkriegs für die USA verschlüsselte Funksprüche abgesetzt haben. Das war angekündigt als „Worlds largest Code Talker Exhibit“ und dass die ausgerechnet in einem Burger King war, fanden wir witzig. Außerdem stand im Reiseführer, dass es in den Fast Food Lokalen meistens gute Indoor-Spielplätze geben soll. Das stimmt allerdings wohl eher für größere Kinder, für ein 19 Monate altes Kleinkind war da jetzt wenig dabei.

Weiter ging es dann Richtung Page und schließlich auf den Wahweap Campground. Der war groß und schön angelegt und vom SteLake Powellllplatz aus hatte man Blick auf den Lake Powell. Das ist ein Stausee, der Hasenschwemmedurch den Bau des Glen Canyon Dams entstanden ist. Der See ist das größte Erholungs- und Wassersportgebiet der Gegend, bei dem etwas bewölktem Wetter (Wolken, zum ersten Mal überhaupt!) sah er allerdings nicht wahnsinnig einladend aus. Eher ein bisschen trist und grau, ein wenig wie das Ufer des Toten Meers. Aber es war trotz Wolken schön warm und Jonathan hat ein bisschen im See geplanscht. Danach sind wir noch am Ufer entlang spaziert zum sehr schicken Lake Powell Resort. Sehr witzig war, dass überall Hasen war, wirklich überall. Der Lake Powell ist da wohl dafür berühmt, denn im Besuchershop gab es diverse Hasen-T-Shirts. Die Begeisterung des Kindes beim Anblick all der Hoppeltiere kann man sich vielleicht vorstellen.

Am nächsten Tag wollten wir eigentlich in den Lower Antelope Canyon, das Highlight der Gegend. Aber ein Besuch dort lohnt sich vor allem bei Sonnenschein und es standen dunkle Wolken am Horseshoe BendHimmel und für den späten Nachmittag war ein Gewitter angesagt. Aber auch so gab es genug zu sehen. Wir sind zu Horseshoe Bend gefahren, einer Glen Canyon DamStelle, wo der Colorado River eine enge Flusschleife macht. Der Anblick war tatsächlich sagenhaft. Der Colorado schillert wirklich in allen Farben. Allerdings war es auch etwas nervenaufreibend, denn es geht sehr sehr sehr tief hinunter und die Abbruchkante ist vollkommen ungesichert. Ich bin eigentlich recht schwindelfrei, aber da wurde mir ganz anders. Noch krasser war es, die Manöver so mancher Touristen zu beobachten, die sich auf dünnen Sandsteinvorsprüngen über den Abgrund gewagt haben, immer auf der Suche nach dem tollsten Selfie. Alle ein bisschen irre. Jonathan war zum Glück sicher in der Trage verstaut und ist überraschenderweise eingeschlafen, obwohl es erst Vormittag war. Hach ja, das ewige Mittagsschlafdrama hier. Aber dann mussten wir den Rest des Tages wenigstens keine Rücksicht mehr auf Schlafbedürfnisse nehmen. Wir waren noch einkaufen, auf einem etwas heruntergekommenen Spielplatz in Page und am Glen Canyon Dam Overlook. Gerade pünktlich bevor ein wildes Gewitter losgebrochen ist waren wir dann zurück am Campingplatz.

Den Nachmittag haben wir dann gemütlich im Wohnmobil verbracht und das Kindlein ist tatsächlich nochmal eingeschlafen. Einfach so auf dem Bett. Das hätte uns schon zu denken geben müssen, denn das macht er sonst nie. Tatsächlich war es dann sehr schwer, ihn wieder wachzubekommen und er war auch nur so halb bei sich nach dem Aufwachen. Temperaturmessen ergab dann fast 40 Grad Fieber, das war also nicht so erfreulich. Die Nacht war troLower Antelope Canyontz Fiebersaft ebensowenig erfreulich und auch am nächsten Tag war Jonathan immer noch ziemlich heiß. Erstaunlicherweise hat er gegessen und war auch sonst nicht so schlecht drauf. Wir haben also überlegt, was wir machen sollen und uns dann trotz einiger Zweifel entschlossen, trotzdem durch den Lower Antelope Canyon zu gehen. Und das war auch tatsächlich keine schlechte Idee. JoLower Antelope Canyonnathan wollte eh am liebsten auf dem Arm sein, fühlte sich also in der (Bauch-)Trage ganz wohl. Im Canyon war es schattig und kühl und so ist er da erstmal eingeschlafen. So brav wäre er wahrscheinlich niemals eineinhalb Stunden lang gewesen, wäre er nicht krank gewesen. Der Canyon war wunderschön und mit das fotogenste, was mir je vor die Kamera gekommen ist. Profi-Fotografen machen dort unglaubliche Aufnahmen. Man muss mit einer Tour durchgehen und es war wahnsinnig voll, wohl auch, weil ja am Tag vorher Leute ihre Touren wegen des Regens verschieben mussten. Man schob sich also sehr, sehr langsam durch den Canyon, hatte aber immerhin viel Zeit zum fotografieren. Auch hier hatten wir übrigens vorher generell schon Bedenken gehabt, ob man mit einem Kleinkind da gut durchgehen würde können, weil es hieß man müsse einige steile Leitern und Engstellen überwinden. Aber das war alles halb so wild und auch mit Kind in der Trage gut machbar. Es gibt auch noch den Upper Antelope Canyon, der etwas einfacher zu begehen sein soll, aber der ist teurer und angeblich noch voller. Leute aus unserer Tour, die beide Canyons gesehen hatten, fanden den Lower Canyon schöner. Sehr sehenswert auf jeden Fall, aber das trifft vermutlich auf beide Canyons zu.

Nach dem Besuch des Lower Antelope Canyons ging es dann weiter in Richtung Grand Canyon.

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