Moab und Arches National Park

Von den Launen des Kindes und Felsen in Bogenform

Die Fahrt vom Capitol Reef NP nach Moab war ziemlich ätzend. Jonathan hatte den Scenic Drive noch gut durchgehalten und war danach sogar ohne großes Geschimpfe eingeschlafen. Allerdings waren im Park dann zweimal Straßenarbeiten, wegen denen wir jeweils 15 Minuten warten mussten. Sobald das Auto aber stand, ist er sofort wach geworden und hat zu schreien angefangen. Er hat zwar dann später noch kurz geschlafen, aber die ganze Fahrt war geprägt von Genörgel und Geschrei. Das Kind hatte an dem Tag irgendwie einen Tick entwickelt, bei dem es über lange Zeit die Augen zusammengekniffen hat. Teils aus Spaß, teils aber auch nicht. Da hat er dann mit geschlossenen Augen geschrien und war so durch nichts abzulenken. Am Ende half dann nur noch Videos auf dem Handy anschauen (als er dann die Augen wieder auf hatte). Besonders beliebt sind Videos von ihm selbst („Jotatan anschauen“), von Vroni und Dennis und von der Lina, wie sie den Gehwagen schiebt. Wenn uns also jemand eine Freude machen will, dann schickt er uns mehr Videos. Die, die wir haben, kann ich nämlich schon in und auswendig. Und mindestens 30 Sekunden lang bitte, damit ich nicht dauernd wieder auf Play drücken muss.

Den Platz in Moab (Canyonlands Campground) hatten wir, wie schon geschrieben, vorreserviert. Er war nicht toll, aber ok, und es gab einen netten Spielplatz. Reserviert zu haben war gut, denn er war am zBalanced Rockweiten Tag komplett voll North und South Windowund mehrere Plätze an denen wir vorbeigefahren sind, ebenso. Die beste Wahl wäre natürlich der Devils Garden Campground im Arches NP gewesen, aber der war schon lange vorher ausgebucht. Der Vorteil unseres Platzes war, dass er in Moab selbst lag, wir also am Abend noch ein bisschen durch das Städtchen bummeln konnten. Am nächsten Tag stand dann der Arches National Park auf dem Programm. Auch hier war wegen des langen Wochenendes in Utah sehr viel los. Wir mussten am Eingang Schlange stehen und alle Wege waren ziemlich voll. Aber wir hatten überall Glück mit Parkplätzen (in diesem Park gibt es nämlich leider kein Shuttle). Wir sind zunächst vorbei am Balanced Rock zur Windows Section gefahren und da am Turret Arch sowie am North und South Window vorbeigewandert. Und die Felsbögen sind schon wirklich sehr beeindruckend.

Weiter ging es dann zu Wolfe Ranch, um von dort zum berühmtesten aller Arches zu laufen, zum Delicate Arch. Wir sind Delicate Archden Weg mittags gelaufen, wodurch es ziemlich heiß war und wir leider auch kein optimales Fotografier-Licht hatten. Aber auf sowas können wir diesmal leider keine Rücksicht nehmen. Wir waren sowieso froh, dass sich Jonathan Jonathan führt sich selbst spazierenwieder eingekriegt hatte und an diesem Tag deutlich besser drauf war. Auch dieser Augen-Tick hat sich zum Glück bisher nicht wiederholt, das war echt ein bisschen unheimlich. Meine Empfehlung für den Arches wäre aber, die Sehenswürdigkeiten genau anders herum abzufahren als wir das gemacht haben, also erst ganz nach oben durchzufahren und sich dann nach unten durchzuarbeiten. Dann hat man, glaube ich, überall besseres Licht. Aber auch so war es sehr schön. Der Weg zum Delicate Arch glich zwar zeitweise einer Völkerwanderung und oben gab es eine Schlange, wer sich als nächstes unter den Bogen stellen durfte (als ob der Arch nicht ohne die ganzen Hanseln viel schöner wäre), aber es ist auch wirklich ein sehr beeindruckender Bogen und der Weg war auch nett. Auf dem Rückweg ist Jonathan dann wieder ein ganzes Stück selbst gelaufen, wobei er diesmal darauf bestanden hat, sich weitgehend selbst an der Leine zu führen.

Als letztes sind wir ganz hoch gefahren, in den Devils Garden. Dort war es sehr schön, der Weg führte durch hohe Felsnadeln. Man kann dort richtig Landscape Archweit wandern, aber nachdem Devils Gardenwir an dem Tag ja schon zwei Wanderungen hinter uns hatten, sind wir nur bis zum Landscape Arch gelaufen. Die ganze Landschaft erinnerte ans australische Outback und auf dem Weg lagen noch zwei weitere hübsche Felsbögen. Insgesamt hatten wir also einen tollen Tag im Arches NP, auch wenn es eben doch sehr voll war. Auf dem Weg zurück nach Moab gab es sogar Stau. In Moab sind wir dann mexikanisch Essen gegangen und waren beeindruckt, wie kinderfreundlich das Lokal organisiert war. Jonathan hat sofort Malsachen in die Hand gedrückt bekommen und die Hochstühle stapelten sich nur so. Jonathan hat also begeistert den Tisch angemalt und Unmengen an Reis gegessen (und auch ein wenig auf dem Boden verteilt, was kommentarlos hingenommen wurde), während wir ziemlich in Ruhe essen konnten. Das war also ein angenehmer Abend, bevor es am nächsten Morgen weiter in die Needles Section des Canyonlands National Parks ging.

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