Triglav Nationalpark

Von der spektakulären Soča

Von Postojna ging es Richtung Triglav Nationalpark. Wir hatten extra den Weg von Süden her gewählt, nicht den über die Autobahn, um mehr von der Bergwelt sehen zu können. Der Plan ging allerdings nur bedingt auf, denn es schüttete den ganzen Tag. Durch den Regen und die Wolken konnte man erahnen, dass die Landschaft wunderschön gewesen wäre. ImmerhinDer Plajer-Hof (bei Sonne, nicht am Ankunftstag) - das vorne recht war unser Häuschen war das Kind überaus friedlich. Das ist es übrigens seit knapp einer Woche meistens. Wieder gesund und alle Zähne durch und anscheinend im Reisemodus angekommen, Der Blick vom Plajer-Hof (bei Sonne, nicht am Ankunftstag)haben wir gerade nahezu überhaupt keine Wutanfälle mehr und weitgehend harmonische Tagesverläufe. Dafür halt jetzt Regen. Wir hatten ja sogar schon überlegt, ob wir umdisponieren und statt in den Triglav nach Italien fahren. Aber es regnet einfach grade in ganz Mitteleuropa und in Norditalien wäre es vielleicht ein bisschen wärmer, aber trotzdem regnerisch gewesen. Und ist ja auch nicht nett, eine Reservierung wieder abzusagen. Also blieb alles beim Ursprungsplan. Nach zweieinviertel Stunden waren wir dann in Trenta angekommen, genauer auf dem Plajer-Hof, einem Öko-Bauernhof mitten im Nationalpark. Da wohnen wir in einem eigenen kleinen Häuschen (Ferienhaus Stopinja). Der Hof liegt spektakulär zwischen hohen Felswänden und es gibt alles, wovon man nur träumen kann (vor allem als Jonathan): Hasen, Hühner, Schafe, einen Esel, einen Hund, einen riesigen Sandkasten, drei Schaukeln, eine Rutsche, eine Wippe, Bälle und Tore, ein Trampolin, einen Bagger, einen Traktor und einen Betonmischer. Jonathan liebt es hier. Ihm ist auch völlig egal, ob es regnet, er möchte am liebsten nonstop Trampolin springen. War also ein ziemlicher Glücksgriff hier.

Sehr gut für uns ist auch, dass wir direkt vom Hof aus loswandern Die schöne Sočakönnen, denn der Soča-Weg, der 25 km lang immer an der Soča entlang führt, läuft unterhalb des Hofes vorbei. Den sind wir also am ersten Vormittag gleich mal ein paar Kilometer flussaufwärts gegangen. Nachdem aber schon 10 Minuten nach unserem Start ein mordsmäßiges Gewitter über uns herniederging, waren wir dann ganz schön nass. Der einzige, der bestens ausgerüstet ist, ist Jonathan. Die schöne SočaDessen Regenhose, Regenjacke und Gummistiefel von Tchibo halten absolut dicht, während Martins und meine (Marken-)Outdoor-Ausrüstungen zwar leichtem bis mittlerem Regen standhalten, nicht aber massivem Starkregen. Aber wir sind dann während des Laufens einigermaßen wieder getrocknet und wurden ganz am Ende sogar mit ein bisschen Sonne belohnt (so knapp eine Minute lang). Und die Soča ist der schönste Fluss, den ich je gesehen habe. Das Wasser ist türkisblau, selbst jetzt nach dem vielen Regen noch (und sonst wohl noch viel mehr). Auch am Nachmittag gab es noch ein paar regenfreie Stunden, die wir auf dem Hof verbracht haben. Und abends haben wir uns hier bekochen lassen, das kann man nämlich machen, wenn man zu faul zum Selberkochen ist (Frühstücken kann man auch).

Am nächsten Morgen hatten wir mit unserem Wandertiming mehr Glück. Da ging der letzte DuschereDie Soča-Schluchtr hernieder Die Soča-Schluchtwährend wir noch mit dem Auto auf dem Weg zum 10 Minuten entfernten Ort Soča waren und wir konnten danach zwei Stunden trocken zur Soča-Schlucht und wieder zurück laufen. Jonathan ist einen Teil des Wegs selbst gelaufen und war ansonsten in der Kraxe, die uns Simone und Flo freundlicherweise geliehen haben und die sich jetzt hier sehr bewährt. Ich selbst trag ihn ja immer noch lieber in der Rückentrage, aber Martin findet die Kraxe komfortabler, um das 15 Kilo-Kind herumzuschleppen. Das war jedenfalls ein schöner Ausflug und wiederum gab es zum Abschluss ein paar Sonnenstrahlen und Flecken mit blauem Himmel. Auch der Nachmittag war größtenteils trocken, erst gegen Abend begann es wieder zu regnen.

Dafür regnete es dann am nächsten Tag den ganzen Tag. Das Trampolinspringen im Regenwussten wir vorher schon, dass das so sein würde, trotzdem war es ein wenig deprimierend. Am Vormittag haben wir am Hof gefrühstückt und waren dann im Museum in Trenta. Das war ganz nett, aber so richtig spannendSchafe im Regen jetzt auch nicht, vor allem für ein kleines Kind. Ein kurzer Ausflug in den Garten mit Hasenfüttern und Trampolinspringen war drin, aber bei 8 Grad und Regen macht das ja auch nur so bedingt Spaß und nach einer halben Stunde waren Jonathans Hände eisekalt. Den Tag galt es also einfach zu überstehen. Wir haben dann beschlossen, dass wir unsere Reise um einen Tag verlängern und einen weiteren Tag im Triglav bleiben. Denn am Mittwoch und vor allem am Donnerstag war gutes Wetter angesagt, wohingegen es in Altenmarkt, wo wir am Ende nochmal zwei Nächte bleiben, erst am Freitag schön werden soll. Und wir wollen ja nicht von Regentag zu Regentag fahren. Wir kommen also erst am Samstag wieder heim.

Auf dem Weg zur Soča-QuelleUnd am nächsten Tag gab es dann auch den verdienten Lohn für das Durchhalten des Regentags. Kein Regen Nahe der Quelle der Sočamehr, klare Sicht auf alle umliegenden Berggipfel (die nun anders als noch bei unserer Ankunft vollkommen verschneit waren) und immer mal wieder sogar Sonne. Also sind wir mit dem Auto ein paar Kilometer flussaufwärts gefahren, um von da aus zur Quelle der Soča zu laufen. Das war erst ein schöner Weg durch den Wald und dann am Ende ein ziemlicher Klettersteig entlang eines Wasserfalls. Ganz zur Quelle sind wir deswegen nicht gekommen, weil uns das mit Kind in der Kraxe zu unsicher war und auch Jonathan das alles dann irgendwann unheimlich fand. Aber eine sehr nette Wanderung mit Blick auf die schneebedeckten Gipfel.

Nach dem Mittagsschlaf ging es dann nachmittags zum Wasserfall Boka, dem höchsten Wasserfall Sloweniens in der Nähe von Bovec. Der Boka-WasserfallDer Reiseführer sagte, dass man da in einer Viertelstunde hingewandert ist. Blick auf die verschneiten BergeAllerdings lief Jonathan selbst und nachdem man beim ersten Aussichtspunkt nicht so arg viel sehen konnte, wollten wir noch zum nächsten. Allerdings wurde da dann urplötzlich der zuvor einfache und gut begehbare Weg zum steilen und über Felsen führende Weg. Den sind wir dann schon noch ein Stück gegangen, aber mit einem Kleinkind, das nicht kapiert, dass es neben Abgründen nicht rumhampeln, hüpfen und sonstigen Quatsch machen sollte, war das etwas unentspannt. Belohnt wurden wir dann nach dem schweißtreibenden Aufstieg aber mit besserer Sicht auf den Wasserfall und vor allem einem tollen Blick auf das Soča-Tal. Runter haben wir dann Jonathan in die Trage gesteckt und waren anschließend noch in Bovec lecker essen („Wo ist der Bovec?“, fragte das Kind, das das wohl für einen Männernamen hielt, dauernd).

Und dann war der letzte Tag im Triglav Nationalpark auch schon gekommen. Endlich war das Wetter so, wie ich mir das vorher erhofft hatte. Strahlend blauer Himmel und die Sonne knallte nur so vom Himmel. Schon gemein, Fahrt über den Predel-Passdann fahren zu müssen,Abschied von der Soča andererseits aber auch ganz wunderbar, die Landschaft noch einmal so gesehen zu haben. Wir haben gepackt, nochmal alles mit blauem Himmel fotografiert und mit vielen Fotostopps und einem Mittagsessenshalt in Bovec ging es dann über den Predel-Pass, das heißt, westlich herum und ein kleines Stück durch Italien, zurück nach Altenmarkt in Österreich, wo wir unsere letzten zwei Nächte verbringen werden. Über unsere Zeit dort werde ich von daheim aus noch schreiben und vielleicht auch noch ein kleines Fazit zu dieser Europa-Reise mit Kleinkind ziehen, aber an Live-Berichten war es das dann erst einmal wieder.  Bis zum nächsten Urlaub!

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