Fazit

Vom Reisen mit (unserem) Baby

Nach den letzten Urlaubstagen auf Coromandel sind wir nun wieder zurück in Deutschland und haben den Jetlag einigermaßen hinter uns gebracht. Zeit für ein Fazit zu dieser Reise. Zum Gedankensortieren und vielleicht ist es ja hilfreich für jemanden, der irgendwann mal Ähnliches plant und sich fragt, ob das Reisen mit Baby funktioniert. Es funktioniert ganz wunderbar. Klar ist es völlig anders als das Reisen ohne Baby, aber nachdem das ganze Leben mit Kind anders ist als vorher, ist das ja nicht weiter verwunderlich. Hier also eine Zusammenstellung, wie es bei uns so gelaufen ist, wobei das natürlich mit einem anderen Kind völlig anders sein wird. Sind ja alle so unterschiedlich.

Flug und Jetlag

Über den Flug hab ich mir im Vorhinein fast am meisten Gedanken gemacht. Was, wenn das Kind die ganze Zeit plärrt? Tatsächlich war der Flug dann kein großes Problem. Klar, schön war es nicht, aber das ist so ein langer Flug ja nie. Jonathan hat ganz gut geschlafen, wenn auch meistens nicht in seinem Babykörbchen, sondern auf uns und zeitweise auch in der Trage. Bei den Babybetten hat jede Airline andere Richtlinien und Modelle, das war ein bisschen nervig. Glühende Alpen beim HeimflugAustrian Airlines hatte ein ziemlich tiefes, schmales Modell, in dem das Baby nur auf dem Rücken liegen kann, was Jonathan gar nicht mag. Außerdem sollte man es quasi komplett verschließen, was ziemlich fies aussah. Und das auch noch mit Klettverschluss, der einen Heidenlärm beim Schließen und Aufmachen gemacht hat. Kein sehr durchdachtes Modell. Thai Air wollte uns keinen Korb geben, weil ihre Richtlinien das nur für Baby bis sechs Monate erlauben. Ein ziemlicher Quatsch. Cathay Pacific hatte einen schönen, großen Korb, allerdings mit dem Manko, dass man den gar nicht verschließen konnte. Es musste also immer einer von uns wach bleiben, weil wir Angst hatten, dass Jonathan wach werden und rausklettern könnte. Und sehr sicher erscheint mir das nun auch nicht. Den besten Korb hatte die Lufthansa. Groß (wir haben sogar ein fast zweijähriges Kind darin schlafen sehen), einfach zu montieren und mit einem breiten, per Schnalle verschließbaren Gurt.
Der Jetlag war bei uns und bei Jonathan relativ fies. Wir haben auch andere Familien getroffen, die gesagt haben, dass das bei ihren Babys gar kein Problem war, aber Jonathan hat auf dem Hinweg drei Tage gebraucht, um die 12 Stunden Zeitverschiebung zu verarbeiten, zurück fast eine Woche. In diesen Tagen war er nachts viel wach und hat tagsüber Weinanfällen bekommen, weil er so müde war. Das waren die einzigen Tage, in denen ich schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte, dass wir unserem Baby diese Reise zugemutet haben. Und für uns war es natürlich auch anstrengend. Selbst total müde, aber das Kind rumschleppen müssen, damit es wenigstens ein bisschen Schlaf bekommt. Zum Glück ist Jonathan jetzt wieder in der deutschen Zeitzone angekommen (was leider nicht zwangsläufig heißt, dass er jetzt auch wieder gut schläft).

Neuseeland

Neuseeland hat mich vor der Reise gar nicht so sehr interessiert. Ich mag ja lieber „exotischere“ Länder und Neuseeland erschien mir zu wenig aufregend. Nun will man aber mit Baby kein Land bereisen, in dem es Malaria gibt und eine gute medizinische Versorgung sollte es Wharariki Beachauch geben und gutes Wetter, wenn es hier scheußlich ist. Da bleibt dann gar nicht mehr so viel Auswahl. Und im Nachhinein bin ich sehr froh, dass es Neuseeland geworden ist. Es ist ein unglaublich tolles und landschaftlich vielfältiges Land. Wo sonst hat man Vulkane und Bergseen, wilde Küsten und tropische Strände, Pinguine und Robben, Gletscher und Fjorde? Wir haben spektakuläre Sachen gesehen und ich würde es nur jedem empfehlen, das Land zu bereisen.
Meine absoluten Lieblingsorte waren: Wasserfall im Milford Soundder Milford Sound und der ganze Fiordland Nationalpark (Südinsel), die Catlins (Südinsel), der Abel Tasman Nationalpark (Südinsel), die Coromandel-Halbinsel (Nordinsel), der Tongariro Nationalpark (Nordinsel), Cape Fouldwind (Südinsel), Marlborough Sounds (Südinsel). Die netteste Stadt war Dunedin (Südinsel).
Einziger Nachteil Neuseelands sind für mich die Kosten. Es ist wirklich kein billiges Land. Lebensmittel sind teurer als in Deutschland, Essengehen auch, und die Eintritte für viele Attraktionen waren oft wahnwitzig teuer. Wir hatten irgendwann keine Lust mehr auf diese hohen Kosten (z.B. Bay of Islands-Tour pro Person 120 Dollar / 73 Euro, Waitomo Caves 50 Dollar / 30 Euro, Geysir-Park bei Rotorua 50 Dollar) und haben vieles nicht mehr gemacht, was wir vielleicht gemacht hätten, wäre es billiger gewesen (allem voran den Doubtful Sound für 250 Dollar, aber auch Whale Whatching für 120 Dollar oder die Besichtigung des Auenland-Filmsets für 80 Dollar). Zum Glück bietet Neuseeland auch genug Attraktionen, die vollkommen kostenlos sind. Und das Benzin ist deutlich billiger als in Deutschland, knapp die Hälfte von dem, was es hier kostet. Das finde ich aus ökologischer Sicht nicht gut, aus praktischer und eigennütziger Sicht war es super.

Unser Camper

Unser Camper war ein Toyota Hi-Ace, also ein eher kleineres Modell. Zwei Paare mit Baby haben wir gesehen, die in noch kleineren Autos unterwegs waren, sonst hatten die meisten entweder einen Camper in vergleichbarer Größe oder ein riesiges Schiff. Wir waren ganz froh über den kleinen Camper. So konnten wir wirklich jede Straße fahren und auch Parkplatzsuche war nie ein Problem. Wir fanden uns außerdem ein bisschen cooler in unserem Camper. 🙂 Nur an Regentagen, von denen wir zum Glück nicht so viele hatten, war ich ein bisschen neidisch auf die großen Schiffe. Unser treuer CamperZum Glück hat Jonathan relativ spät auf der Reise krabbeln gelernt, sonst hätten wir den wenigen Platz vielleicht noch ein bisschen mehr gespürt.
Unser Modell war ziemlich alt (Baujahr 1999), hat uns aber bis auf einen Batterie-Ausfall treu durchs Land gebracht. Die Innenausstattung war top. Ziemlich viel Stauraum, Mikrowelle, warmes Wasser, Standheizung (zumindest nachdem wir sie repariert hatten), Kühlschrank und Herd. Anders als bei den meisten Modellen war das Bett bzw. die Sitzgruppe in der Mitte und nicht am Ende des Campers. Das fand ich prinzipiell gut, allerdings gab es dadurch eine (relativ große) Lücke zur Schiebetür und am Fußende hat ein Stückchen Bett gefehlt, weil da ein Schränkchen war. Das war ein bisschen undurchdacht. Ein Bett mit viel Platz habe ich sicher am meisten vermisst in den 7 Wochen. Jonathan hat ja in einer Koje über der Fahrerkabine geschlafen. Das hat ganz gut geklappt, allerdings war das nicht wirklich als Babybett gedacht und da war schon ziemlich wenig Platz. Er hat sich also ab und zu den Kopf angehauen, wenn er den angehoben hat, weil die Decke sehr schräg war. Und nachts mit dieser dämlichen Plexiglasscheibe zu hantieren, die sein Rausfallschutz war, hat mich auch einige Nerven gekostet. Und wäre er noch größer und aktiver gewesen, hätte das gefährlich werden können, weil er dann drüber hätte klettern können. Das hat sich definitiv jemand ausgedacht, der nicht viel Erfahrung mit Babys hatte. Toll war dagegen, dass Jonathan beim Fahren in der Mitte zwischen uns sitzen konnte, Innenleben unseres Camperszumindest nachdem wir (auf Kosten der Company) einen entsprechenden Sitz gekauft hatten. Das war wichtig. Jonathan hätte auf keinen Fall alleine hinten sitzen können, dafür war er noch zu klein und schläft beim Autofahren zu schlecht. Bei vielen anderen Familien, die wir getroffen haben, musste der Beifahrer in der Mitte auf dem Notsitz sitzen und das fand ich in den zwei Tagen, in denen das anfangs bei uns so war, schon sehr unbequem. So war es super.
Die Company (Affordable Motor Homes) hat sich eher durch eine Laissez-faire-Haltung hervorgetan. Sie ist ziemlicher Billigsektor und das hat man an der sehr ollen Batterie, dem zunächst schäbigen Kindersitz, der anfangs nicht ganz funktionierenden Standheizung und der Plexiglasscheibe (eigentlich war nämlich vorher mal die Rede von einem Sicherheitsnetz) gemerkt. Aber sie waren sehr gut im Problemelösen. Eine neue Batterie hatten wir innerhalb kürzester Zeit und auch einen besseren Kindersitz durften wir ohne Widerrede kaufen gehen und er wurde von der Chefin per Telefonüberweisung (gibt es das bei uns auch?) bezahlt. Und was Schäden angeht, die wir angerichtet haben (z.B. ist irgendwie der Bezug eines Polsters eingerissen und Jonathan hat auch mehrmals seinen Brei auf den Polstern verteilt), war man im Gegenzug auch komplett relaxed. Bei der Abgabe wurde nur gekuckt, ob wir vollgetankt hatten, alles andere wurde nicht mal angeschaut. Wir können uns also weiter nicht beschweren.
Ach ja, und sehr gut war auch, dass unser Camper eine Automatikschaltung hatte. Mit dem größeren Auto und dem Linksverkehr hat man nämlich wahrlich genug zu tun, da war es super, sich übers Schalten keine Gedanken machen zu müssen.

Campingplätze

Unverzichtbar war für uns die Rankers App „Camping NZ“. Die kostet nichts und man konnte sich schon vor der Reise alle Daten herunterladen, sodass sie dann auch offline zu benutzen war. Ich fand die Apple-Version etwas besser handhabbar als die Android-Version. Die App war das einzige, was wir zur Campingplatzsuche verwendet haben. Die meisten Campingplätze sind von Benutzern kommentiert, so dass man einen guten Eindruck bekommt, was einen so erwartet. In der überwiegenden Mehrzahl der Fälle sind wir mit der App gut gefahren. Generell gibt es Holiday Parks, die entweder einer Kette angehören (z.B. Top 10) oder frei betrieben werden. Die Ketten-Plätze kosten immer so um die 40 Dollar für eine powered site. Dann gibt es Plätze des DOC (Department of Conservation), die je nach Ausstattung zwischen 6 und 10 Dollar pro Person kosten. Und es gibt Freedom Campingplätze, entweder auch vom DOC verwaltet oder von lokalen Behörden. Die kosten nix. Am Anfang waren wir relativ viel auf teureren Plätzen und ich finde es im Nachhinein ein bisschen schade, dass wir nicht mehr Freedom Camping gemacht haben. Denn man verzichtet eigentlich nur auf Strom und Dusche. Dazu kommt, dass die Freedom Campingplätze meistens sehr viel schöner liegen.
Im Folgenden eine kleine Aufzählung meiner liebsten Campingplätze. Ist aber natürlich sehr subjektiv, denn es kommt ja immer darauf an, ob der Platz leer oder voll war, wie das Wetter war, wie die anderen Leute so drauf waren etc. Trotzdem ein kleines Ranking:

Campingplatz am Marfells BeachPlatz 1: Marfells Beach Camping Ground, 30 Minuten südlich von Blenheim, Südinsel (DOC-Campingplatz): Hier standen wir direkt am Strand, man hatte genug Abstand zu seinen Nachbarn, es gab superneue und schicke Facilities, einen sehr netten Ranger und am Strand wunderschöne Paua-Muscheln. Einfach ein sehr toller Platz.

Platz 2: Five Mile Bay Recreation Reserve, Lake Taupo, Nordinsel (Freedom Camping): Ein Platz direkt am Lake Taupo. Nachdem wir wunderschönes Wetter hatten, hatte man vom Camper aus umwerfenden Blick auf die Vulkane des Tongariro Nationalparks. Facilities gab es nicht, nur ein Long Drop-Klo, dennoch einfach ein wunderbarer Platz.

Platz 3: Mackay Creek Camping Ground, Milford Road im Fiordland Nationalpark, Südinsel (DOC-Campingplatz): Entlang der Straße zum Milford Sound liegen mehrere DOC-Campingplätze, die bestimmt alle toll sind. Wir hatten uns diesen Platz ausgesucht. Man stand direkt am Fluss und konnte einen hübschen Spaziergang durch ein nahes Wäldchen machen. Der Blick auf die Berge des Fiordland Nationalparks war unglaublich. Einziges Manko: Sandflies. Aber die gibt es wohl auf allen Campingplätzen der Gegend.

Platz 4: Anzac Bay, Bowentown, bei Waihi, Coromandel-Halbinsel, Nordinsel (Freedom Camping): Hier waren wir ganz am Ende unserer Reise. Man steht ganz am Ende einer Halbinsel mit Blick aufs Meer und nachts auf einen tollen Sternenhimmel. Die Facilities waren super. Der Platz ist recht voll gewesen, nachdem wir unsere Nachbarn aber schon kannten, war uns das egal. Dass wir da mit so netten Leuten waren, hat sicher dazu beigetragen, dass ich den Ort in so guter Erinnerung habe.

Platz 5: Moeraki Boulders Kiwi Holiday Park, Hampden, Südinsel: Hier sind wir nur ganz zufällig gelandet und dann eine Nacht länger geblieben als geplant. Eigentlich ist der Platz gar nicht so besonders schön, aber er ist sehr liebvoll angelegt und die Stimmung war sehr nett. Die Besitzer des Platzes sind Schweizer und sehr freundlich. Man kann zu Fuß am Strand englang zu den Moeraki Boulders laufen und bekommt Informationen, wann und wo man am besten Pinguine sehen kann.

Platz 6: Punakaiki Beach Camp, bei den Punakaiki Beach CampPancake Rocks, Südinsel: Ein sehr hübscher Platz direkt zwischen Bergen und dem Strand gelegen. Wir hatten einen Stellplatz am Meer, gutes Wetter, für die Westküste nur wenige Sandflies und abends gab es schöne Sonnenuntergänge.

Platz 7: Boundary Creek Camping Ground, Nordende des Lake Wanaka, Südinsel (DOC-Campingplatz): Der Platz liegt zwar recht nah an der Straße, fühlt sich aber trotzdem sehr einsam an. Der See ist wunderschön und man hat Blick auf schneebedeckte Berggipfel. Im Sommer, wenn man im See baden kann, ist es sicher noch viel schöner.

Platz 8: Dannevirke Holiday Park, Dannevirke, Nordinsel: Hier hatten wir einen unserer nettesten Campingplatz-Aufenthalte, weil außer uns kaum jemand da war und die, die da waren, sehr nette Menschen waren. Neben dem Campingplatz gibt es einen kleinen Park mit Tieren und der Platz selbst bietet allen Komfort, den man sich so vorstellen kann zu einem ziemlich günstigen Preis. Wäschewaschen ist umsonst, was vollkommen einmalig ist.

Te Haruhi Bay Camping GroundPlatz 9: Te Haruhi Bay Camping Ground im Shakespeare Regional Park, 45 Minuten nördlich von Auckland, Nordinsel (Betrieben vom Auckland Council): Eine riesige Wiese am Meer auf der außer uns nur noch eine Handvoll andere Camper standen. Es gibt einen schönen Facilities-Block, einen Strand und Blick auf Aucklands Skyline.

Platz 10: Momorangi Bay Camping Ground, Marlborough Sounds, Südinsel: Unser erster Campingplatz auf der Südinsel, wo wir uns ein bisschen vom schnellen Reisetempo auf der Nordinsel erholt haben. Wir standen direkt am Meer, es gab Enten-Unterhaltung für Jonathan und man konnte einen hübschen Wanderweg gehen.

Reiseplanung

Zur Reiseplanung waren neben der Campingplatz App natürlich Reiseführer wichtig. Wir hatten zwei Reiseführer dabei, beide von Verlagen, mit denen ich vorher keine Erfahrung hatte. Unser Hauptnachschlagewerk war das im Michael Müller Verlag erschienene Neuseeland Handbuch, in dem wirklich zu nahezu allem etwas drin stand. Eine gute Ergänzung war der DuMont-Reiseführer, der schöne Bilder hat und gut zur Einstimmung auf Neuseeland war. Ich hätte eigentlich auch gerne den Stefan Loose mitgenommen, aber da gab es keinen aktuellen. Der Lonely Planet war für unsere Zwecke (also mit dem Camper herumfahrend) vollkommen ungeeignet. Den hatten wir daheim angeschaut und dann gar nicht erst mitgenommen.

Reisezeit

Wir waren in der Vorsaison in Neuseeland. Es war noch nicht Sommer, sondern Frühling. Insgesamt hatten wir trotzdem großes Glück mit dem Wetter, denn tatsächliche Regentage können wir an einer Hand abzählen. Und auch im Sommer wäre man vor Regen nicht gefeit gewesen – ist halt ein Inselklima in Neuseeland. Tagsüber war es meistens schön warm, abends und nachts teilweise noch ganz schön kalt. Mit Ausnahme von Coromandel und den Marlborough Sounds und ein paar anderen Orten konnte man abends eigentlich nicht draußen sitzen. Das fand ich manchmal schade, andererseits sind wir sowieso meistens einigermaßen früh ins Bett gegangen und die Kälte hat uns vor lärmenden Nachbarn bewahrt. Und gerade mit Baby war ich froh, dass es tagsüber nicht noch wärmer war, denn die neuseeländische Sonne war so schon ziemlich intensiv. Schön war auch, dass die Campingplätze meistens ziemlich leer waren. Oft hatte man keine direkten Nachbarn und reservieren musste man nie.

Reisen mit Jonathan

Die wichtigsten Utensilien für unsere Reise mit Jonathan waren die Folgenden:
Picknickdeckenglück1. Eine Picknickdecke: zumindest bis er krabbeln konnte war eine Picknickdecke sehr wichtig. Danach war sie eher für uns zum drauf sitzen schön und Jonathan war sowieso immer sonst wo und hat versucht Gras, Steine oder Blätter zu essen.
2. Unsere Trage: wir hatten einen Buggy dabei, haben ihn aber nur bei unseren Stadtausflügen verwendet. Es wäre auch ohne gegangen. Die Trage haben wir dagegen dauernd verwendet, zum Wandern und als Einschlafhilfe tagsüber.
3. Viel Spielzeug: Nachdem Jonathan nicht zu den Babys gehört, die beim Autofahren automatisch schlafen, war Bespaßung angesagt. Derjenige, der Beifahrer war, hat ihm ein Spielzeug nach dem anderen gereicht und das hat meistens ausgereicht, um ihn bei Laune zu halten. Viel gesungen haben wir auch.
4. Teething Rusks: Wenn gar nichts mehr geholfen hat, dann gab es so genannte Teething Rusks, die wir in der Babyabteilung der Riesensupermärkte entdeckt haben. Sehen aus wie kurze, dicke Grissini. Jonathan fand sie super und hat genüsslich darauf rumgekaut. Gelegentlich ist er beim Rumkauen sogar eingeschlafen.
Was hat uns gefehlt oder war schwierig? Schmerzlich vermisst haben wir unsere Wippe, die uns daheim erlaubt, gleichzeitig zu essen und dabei ein zufriedenes Kind zu haben. Außerdem haben uns Pampers gefehlt, denn keine der neuseeländischen Windelmarken kam auch nur im Ansatz an deren Qualität heran. Gerade nachts haben Zufrieden in der Tragedie allesamt nicht dicht gehalten und das war dann doch etwas nervig und nicht so schön für Jonathan. Nicht immer einfach waren auch die Nächte im Camper. Jonathan hatte einen Teil der Reise lang eine Phase, in der er ziemlich schlecht geschlafen hat. Das hätte er daheim natürlich auch, aber im Camper konnte keiner mal für ein paar Stunden ausziehen und Schlaf nachholen und es war kein Platz, um ihn herum zu tragen und so zu beruhigen. Da half nur stillen und das ging dann doch etwas an meine (Schlaf-)Substanz.
Und zum Abschluss: Haben wir das Baby gequält mit dieser Reise? Er kann ja nun nicht sprechen, aber ich glaube, dass es ihm insgesamt gut gefallen und gut getan hat. Nicht so prickelnd fand er sicherlich die etwas enge Bettkoje, Sandflies-Stiche und den fiesen Jetlag. Gefallen hat ihm bestimmt, dass er nicht so viel anziehen musste und draußen liegen bzw. krabbeln konnte, dass er viel getragen wurde, dass er viel Aufmerksamkeit bekommen hat (von uns, von den Neuseeländern und von den asiatischen Touristen) und es viel Abwechslung gab. Im Camper hat er gern aus dem Fenster gekuckt und sich so nie gelangweilt. Außerdem gab es in Neuseeland eine tolle Kürbissorte (Butterkin), die viel besser schmeckt, als alle Kürbissorten, die wir hier so haben. Brei aus Butterkin und Süßkartoffeln (auch von denen gab es viel mehr Sorten als die eine, die es hier gibt) hat er rasend schnell weggeschlabbert. Insgesamt würde ich also behaupten, dass er glücklich war. Und leider wird er sich ja später nicht erinnern können, aber vielleicht bleibt ja ein kleines bisschen vom entspannten Reisegefühl auch bei ihm. Wir haben die Reise jedenfalls nicht bereut und würden am liebsten morgen wieder los. Mal schauen, wann es wieder klappt.

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