Funchal

Von steilen Straßen und Weihnachtsglitzer

Condor brachte uns in knapp 4 Stunden nach Madeira. Die Landung da ist ein echtes Erlebnis, denn die Landebahn liegt direkt am Meer (und steht zum Teil auf Säulen) und so fliegt das Flugzeug echt dicht über dem Wasser bevor es dann auf einmal aufsetzt. Madeira begrüßte uns mit fantastischem Wetter. Etwa 20 Grad und schönster Sonnenschein – was für eine Wohltat nach dem Schneematsch in München. Generell wird es hier auch nachts nicht wirklich kühl und man kann auch abends noch gut draußen sitzen. Meistens ist es vormittags sonnig und mittags kriechen dann die Wolken aus dem Norden über die Berge. Wir hatten aber auch schon komplette Wolken- und komplette Sonnentage. Generell haben wir diesmal großes Glück mit dem Wetter.

Unseren Mietwagen hatten wir auch ziemlich schnell und schon ging es auf der Autobahn Richtung Funchal. Da fährt es sich sehr gemütlich, sobald man sie aber verlässt, sind die Straßen eine ganz schöne Herausforderung. So steile Straßen bin ich selten zuvor gefahren und ich bin jeden Tag wieder froh, dass wir uns einen Automatik-Mietwagen gegönnt haben. Das würde ich nur jedem ans Herz legen, macht es doch um einiges entspannter. In ungefähr 20 Minuten hatten wir dann unsere Unterkunft in Funchal erreicht. Und die ist ein echter Volltreffer. Ein Ferienhaus mit Balkon und Garten mitten in einer Bananenplantage (wenn die auch leider grade nicht reif sind). Sehr ruhig und schön und trotzdem sind der Hafen und die Innenstadt fußläufig erreichbar. Unten ist man schnell, denn da geht es nur bergab – zurück ist dann ein wenig fieser. Aber Jonathan zeigt sich auch in diesem Urlaub wieder gut zu Fuß und ist bisher alles brav gelaufen. Schon toll, jetzt schon mit einem so großen Kind unterwegs zu sein.

Am ersten Tag sind wir dann noch ein bisschen an der Uferpromenade entlanggelaufen. Am nächsten Tag stand Einkaufen auf dem Programm und wir sind durch die Altstadtstraßen rund um die Kathedrale geschlendert. Im Jardim Municipal wurde grad die Weihnachtsdeko aufgebaut – man nimmt das hier offensichtlich sehr ernst. Zurück ging es dann am Hafen entlang, in dem grade vier riesige Kreuzfahrtschiffe ankerten, bis zum Museum CR7. Da hat sich der bekloppte Ronaldo selbst ein Museum gebaut. Das muss man auch erstmal bringen. Da waren wir natürlich nicht drin, aber er hat sich auch selbst als Statue davorgestellt – die konnten wir also bewundern. (Man beachte übrigens die hellen Stellen an der Statue – anscheinend erhoffen sich viele Menschen Glück vom Griff in Ronaldos Schritt.) Danach sind wir noch durch den Parque de Santa Catarina gebummelt. Da hat man einen schönen Blick auf den Hafen und es gibt viele tolle Blumen (wie eigentlich überall hier). Eigentlich gäbe es wohl auch einen Spielplatz, aber der war grade abgebaut.

Einen weiteren schönen Halbtagesausflug haben wir nach Monte und in den Botanischen Garten unternommen. Dafür sind wir zunächst runter zum Meer, wo die Talstation der Teleférico de Funchal liegt. Mit der Seilbahn ging es dann hoch nach Monte. Ist nicht grade günstig (11 Euro pro Person für die einfache Fahrt), aber man hat einen sehr beeindruckenden Blick auf Funchal und es ist auch wirklich eine lange Fahrt. Und Jonathan wollte schon mit der Seilbahn fahren seitdem er sie das erste Mal gesehen hatte. Auf Monte haben wir dann vor der Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte mit bester Aussicht gepicknickt – zu Jonathans Freude interessiert beäugt und umraschelt von mindestens 10 Eidechsen. Danach ging es dann mit einer zweiten Seilbahn über eine tiefe grüne Schlucht zum Botanischen Garten. Da gab es ein Eis und sehr viele schöne Blumen und Kakteen. Jonathan war von den schmalen Wegen sehr angetan und ist begeistert vorausgeflitzt. Vom Südausgang des Botanischen Gartens konnten wir dann in etwa einer Viertelstunde steil bergab zu unserem Ferienhaus zurücklaufen.

Bei zwei abendlichen Stadtspaziergängen konnten wir dann auch die Weihnachtsdeko Funchals in Aktion erleben. So viel Geglitzere und Gefunkle hab ich vorher, glaube ich, auch noch nirgends gesehen. In der Altstadt ist jede einzelne Straße anders dekoriert – mal gibt es leuchtende Geschenke, mal Sterne, mal Engel, Tannenzweige oder einfach bunte Lichter. Dazu gibt es einen Christkindlmarkt und Festbeleuchtung im Jardim Municipal sowie Millionen Lichter und einen großen LED-Weihnachtsbaum an der Uferpromenade. An einem Abend waren wir dann auch noch  essen im Restaurante Cantinho dos Amigos. Da gab es leckere Meeresfrüchte und einen sensationellen Maracuja-Pudding als Nachspeise. An dem Abend war es sogar so warm, dass man nur im Pulli draußen Abendessen konnte. Jonathan gefiel in Funchal übrigens am besten, dass gerade auch ein Volksfest aufgebaut war. Er will zwar selbst auf keinen Fall irgendetwas fahren, kann aber stundenlang dem Geblinke der Fahrgeschäfte zuschauen.

Während der Woche in Funchal waren wir aber nicht nur in der Stadt unterwegs, sondern haben auch ein paar Ausflüge im Osten der Insel unternommen.

Do you want to see the world?