San Gil

Vom Adrenalinrausch in San Gil und den huebschen Kolonialstaedtchen in den Bergen

 

Inzwischen sind wir also weg aus Bogotá und gluecklich in San Gil angekommen. Die Fahrt war sehr entspannt, weil wir mit einem Kleinbus gefahren sind, indem sehr viel Platz war. Und ich war ganz stolz, dass ich diesen Bus erfragt haben, denn der war auch noch billiger als der Reisefuehrer behauptet hat. Trotzdem war es eine lange Fahrt, etwa 8 Stunden von Tuer zu Tuer.

 

San GilAber San Gil ist sehr nett. Es ist eine Kleinstadt mit etwa 30San Gil.000 Einwohnern in den Bergen und wir haben uns von Anfang an sehr wohl gefuehlt. Hier kann man sich nun wirklich absolut sicher fuehlen, die Tuer des Hostels steht immer offen und man kann auch nachts auf den Strassen herumlaufen, ohne sich fuerchten zu muessen. Am ersten Tag sind wir dann nur noch ein wenig herumgelaufen und haben uns die Stadt angeschaut. Wie in jeder (eigentlich spanischen und deshalb auch) kolumbianischen Stadt gibt es einen zentralen Platz in der Stadtmitte, an dem sich alles abspielt und auf dem man es sich gemuetlich machen kann und den Leuten zuschauen kann. Auch das Hostel (Macondo Guesthouse) ist ganz nett (zumindest unser Zimmer, das ganz oben liegt und von dem man aus einen hübschen Blick über die Stadt hat) und generell alles huebscher. Auch das Wetter ist besser. Zwar regnet es auch ab und an, aber es ist viel waermer und es macht gleich viel mehr Urlaubsstimmung, dass man in kurzen Klamotten herumlaufen kann.

 

Ja, und San Gil ist das Mekka der Outdoor-Urlauber. Hier kann man alles machen – Bungeejumpen, Raften, Abseiling, Hoehlenerforschen, Reiten, Bodyboarden im Fluss und Paragliden. Nicht zu vergessen natuerlich auch wunderschoen wandern und alte Kolonialstaedte anschauen. Wir kamen also an und sahen uns erst einmal sehr in Bedraengnis, wie wir denn alles unterbringen sollten, was wir hier machen wollten. Eigentlich wollte ich die ganzen Adventure-Sachen gar nicht unbedingt machen, aber irgendwie packt es einen dann doch. Am ersten Tag haben wir uns vormittags noch einmal das Staedtchen angeschaut und waren in einem sehr huebschen Park, den sie hier angelegt haben. Auf einer Insel im Fluss ist sozusagen ein halbkuenstlicher Regenwald. Und da gibt es wirklich tolle Baeume, an denen ueberall silberne bartartige Gebilde haengen, wodurch es sich anfuehlt, als wuerde man durch einen Maerchenwald laufen. Ausserdem gab es tolle Blumen und Pflanzen und schoene Voegel und ein aggressives Eichhoernchen.

 

Nachmittags haben wir dann Abenteuer Nr 1 in Angriff genommen und waren Paragliding. Die Hinfahrt hat ein wenig gedauert, weil unser Bus von der Tabakfelder bei San Gilkolumbianischen Polizei aufgehalten wurde. Irgendwie Fliegender Pinguinwar es nicht ok, die Leute in einem Kleinbus zu befoerden, aber schon ok, dann 7 Leute in einen PKW zu quetschen. Naja, irgendwann kamen wir an und haben uns dann todesmutig in die Tiefe gestuerzt. Und es war wirklich spannend. 20 Minuten lang fliegt man da ueber die Felder und Berge Kolumbiens (im Tandem natuerlich) und das war sehr toll. Ich dachte ja vorher, ich wuerde bestimmt Angst haben. Hatte ich dann aber gar nicht. Nur als mein Flugpartner dann etwas uebermutig wurde und Loopings geflogen ist, wurde mir dann ein wenig seltsam. Insgesamt aber ein sehr lohnendes Erlebnis.

 

Der zweite Tag war dann unser totaler Abenteuer-Tag. Vormittags waren wir Raften auf den Rio Fonce. Eigentlich ist der eher ruhig, aber es hat die letzten Naechte so viel geregnet, dass der wilde Rafting-Fluss, den es hier gibt, gerade nicht befahrbar ist und dass der Rio Fonce nun doch einige Wellen und Stromschnellen bietet. Und das Raften war eigentlich das allerlustigste von allem. Da faehrt man in der Sonne dahin und huepft ueber die Wellen. Im Fluss getrieben sind wir auch, an den weniger wilden Stellen, und das war sehr schoen. Leider haben wir keine Fotos, denn das ganze Wasser haette wohl keine Kamera ueberlebt. Anschliessend ist der ganze Trupp klatschnass durch San Gil zurueck zum Hostel gelaufen. Aber es schaut schon gar keiner mehr, tropfnasse Gringos sind sie hier gewohnt. Nachmittags waren wir dann in der Cueva Vaca, einer Hoehle ein paar Kilometer von San Gil. Und auch das war wirklich spannend, das war naemlich nicht nur ein bisschen durch eine Hoehle spazieren, sondern man musste klettern und tauchen und robben und schwimmen. Ich bezweifle, dass ich den Schlamm je wieder von meinen Klamotten bekommen werde, aber es war sehr interessant und ein bisschen gruselig. Abends war ich dann herzlich fertig – soviel Abenteuer ist mein Buero-Koerper wohl nicht gewohnt.

 

GuaneHeute war dann auch schon unser letzter Tag hier (wir sind eh schon einen Tag laenger geblieben als geplant) und wir hatten genug von Adventure-Unternehmungen. Also sind wir mit dem Wanderweg von Guane nach BaricharaBus nach Guane, ein sehr verschlafenes Dorf in den Bergen, gefahren und dann von da nach Barichara, ein ebenfalls verschlafenes Kolonialstaedtchen gewandert. Und beide Doerfer waren sehr huebsch. Mittags haben wir regiontypisch Ziege gegessen, mit Kochbananen, Bohnen, Reis und Yuka. War eigentlich recht lecker, allerdings ein bisschen fies, danach an den netten kleinen Zicklein vorbei zu wandern. Die Wanderung entlang einer alten Strasse der Spanier war anstrengend, weil es immerzu bergauf ging und die Mittagssonne auf uns herab gebrannt hat, aber man konnte ganz weit ueber die gruenen Berge sehen.

 

Nun aber genug der Berge und wir fahren heute Abend mit dem Nachtbus nach Santa Marta. Auf die 13 Stunden Busfahrt freu ich mich nicht, auf die Karibikkueste allerdings sehr.

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