Wadi Mujib, Burg Kerak und das Tote Meer

Von grölenden Männern im schönen Canyon, der nächsten Kreuzfahrerburg und dem angriffslustigen Salzwasser

 

Bungalow am Toten MeerNach unseren Abenteuern auf Burg Shobak und der Fahrt zum Toten Meer konnten wir dann am nächsten Morgen die Bungalows bei Tageslicht bewundern und sie lagen wirklich außergewöhnlich. Die Umgebung ist absolut karg, aber dennoch wunderschön. Auch hier waren – wie sollte es anders sein – nur wenige Leute. Es war allerdings auch abartig heiß, heißer noch als in Aqaba, tagsüber hat das Termometer am Auto 43 Grad angezeigt, nachts 35.

 

Gute Voraussetzungen aber, um eine schattige Wildwasserwanderung im Wadi Mujib zu unternehmen und das Mujib Biosphere Reserve, betrieben von der jordanischen Naturschutzbehörde, lag gleich auf der anderen Seite der Straße. Nachdem es sehr nass werden sollte (am Eingang wurde man gleich mit Schwimmwesten ausgerüstet), musste unsere Kamera leider zurückbleiben, aber Martin ist später nochmal Wadi Mujibein Stück in die Schlucht hineingegangen und hat ein paar Fotos der harmlosen Stellen gemacht. Die Landschaft war wunderschön, es sah aus wie im Siq von Petra, nur mit Wasser. Zuerst konnte man gemütlich durchs flache Wasser waten, aber schon bald waren erste Steine zu überwinden und schließlich einige sehr große Felsen mit Hilfe von Leitern und Seilen gegen die Strömung zu erklimmen. Dabei wurde man klatschnass und das war prinzipiell sehr lustig, allerdings hatten wir nicht eingeplant, dass Freitag war, also Wochenende in Jordanien. Das Wadi Mujib scheint ein beliebter Ausflugsort zu sein und dementsprechend waren ziemlich viele Jordanier unterwegs. Zuerst haben wir nur ein paar Familien getroffen, schließlich aber mehrere riesige Gruppen von jungen jordanischen Männern. Im oberen Teil des Wadis an einem Wasserfall, der das Ende des relativ kurzen Wegs war, waren die dann alle und haben unfassbar viel Lärm gemacht. Sie haben sich außerdem an Engstellen ungeniert vorgedrängelt und wussten grundsätzlich (lautstark) besser, wie man eine bestimmte Stelle zu überwinden hatte, was es ziemlich stressig gemacht hat. Ganz besonders gefreut haben sie sich über leichter bekleidete westliche Frauen (die wenigen jordanischen Frauen, die hier unterwegs waren, haben den Weg irgendwie in ihrer Burka gemeistert), wodurch ich mich nicht besonders wohl gefühlt habe. Tolle Landschaft in unangenehmer Gesellschaft also. Aber runter ging es dann deutlich schneller, weil man sich an einigen Stellen einfach treiben lassen konnte.

 

Treibenlassen im Toten MeerUnser Nachmittagsplan vom Entspannen auf der Terasse Salzverkrustete Steinescheiterte leider an den vielen aufdringlichen Fliegen. Wahnsinnig nervig waren die. Also haben wir einen ersten kurzen Sprung ins Tote Meer gewagt. Das war lustig, weil das Wasser zwar aussieht wie Wasser, sich aber nicht so anfühlt und sich auch nicht so verhält. Man kann sich wirklich einfach treiben lassen und es zieht einem die Füße nach oben, aber man spürt jede einzelne kleine Verletzung, die man hat (und ich habe immer viele Verletzungen und ganz besonders hatte ich die nach einer Canyon-Wanderung, bei der man dauernd irgendwo dagegengeschleudert wurde). Wir sind also recht schnell wieder raus aus dem bissigen Salzwasser. Als wir es am nächsten Tag mit nicht mehr ganz so frischen Kratzern nochmal probiert haben, fanden wir es dann deutlich spaßiger.

 

Burg KerakNachmittags sind wir dann also zurück nach Kerak gefahren und haben da die ebenfalls riesige ehemalige Kreuzfahrerburg besichtigt. Die war besser erhalten und es gab Erklärungstafeln, dafür war aber auch mehr gesichert. Trotzdem konnte man viele Räume entdecken und Treppen erkunden, die von einem Stockwerk ins andere führten. Und zum allerersten Mal, seitdem wir in Jordanien sind, gab es Wolken am Himmel. Einige davon sogar grau. Haben sich aber auch bald wieder verzogen. Dem Sonnenuntergang entgegen ging es dann zurück ans Tote Meer, wo wir wegen des sehr starken Winds, dem die Fliegen nicht trotzen konnten, auch ein bisschen auf der Terasse sitzen konnten, zumindest bis der Wind wirklich krass stark wurde und uns ins Bett getrieben hat.

 

Am nächsten Tag sind wir dann überTolles Essen mit toller Aussicht den Dead Sea Highway Richtung Madaba aufgebrochen und haben dabei einen Mittagsstopp beim Dead Sea Panoramic Complex eingelegt. Da konnte man einen kurzen Wanderweg entlang der Klippen gehen und in einem Museum über die Geschichte und die Zukunft des Toten Meeres lernen (das verschwindet nämlich langsam, wenn nicht bald etwas passiert, jedes Jahr sinkt der Wasserspiegel um einen halben Meter). Das tollste war aber tatsächlich das Restaurant des Komplexes, wo man mit unfassbar tollem Blick wahnsinnig leckere Mezze essen konnte. Zufällig haben wir dann dort auch noch ein sehr nettes Paar aus London wiedergetroffen, das wir aus dem Mujib Canyon kannten. Also haben wir noch ein bisschen geratscht und nachdem die beiden auch nach Madaba wollten, uns dann abends dort zum Essengehen verabredet.

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