Tikal

Vom Erkunden der Ruinen der Maya

 

Nach einer wunderbar erholsamen Zeit in Flores haben wir uns also auf den Weg nach Tikal gemacht, um die dortigen Maya-Ruinen zu erkunden. Wir waren fest entschlossen, mit dem öffentlichen Bus zu fahren und sind mit einem Tuktuk nach Santa Elena gefahren, das ist der Festlandteil von Flores. Am Busbahnhof angekommen wurden wir aber schneller als wir überhaupt schauen konnten wieder in ein Shuttle eingebucht. Der Bus fahre angeblich am Wochenende nicht (selbstverständlich wäre er schon gefahren, wir haben ihn am nächsten Tag – dem Sonntag – gesehen). Aber mei, war nicht teuer und so haben wir immerhin gleich die Rückfahrt für den nächsten Tag dazu gebucht. Dafür waren wir dann deutlich zu früh da, um Viertel nach 2 nämlich, und wir wollten erst um 4 da sein, weil ein dann gekauftes Eintrittsticket auch noch am nächsten Tag gültig ist. Blöderweise muss man das Ticket am Eingang zum Nationalpark lösen und das ist 17 km vor dem Besucherzentrum, den Hotels und dem tatsächlichen Eingang zum Bereich der Ruinen. Also sind wir da ausgestiegen und haben gewartet. Es gab aber ein Restaurant und die Besitzer haben sich auch gefreut, dass da mal jemand gegessen hat und haben sich nett mit uns unterhalten. Alle anderen scheinen geführte Touren von Flores zu machen, an diesem Tag gab es nur noch eine andere, die es so gemacht hat wie wir.

 

Blick auf Tikal vom Tempel IVUm halb 4 durften wir dann ein Ticket kaufen und ein Kleinbusfahrer, der mit leerem Bus seine Gruppe abholen gefahren ist, hat uns die restlichen Kilometer mitgenommen. Auch mit dem haben wir uns nett unterhalten. Sobald man nämlich mal aus den Touristengruppen rauskommt, kommt man auch ganz gut mit den Guatemalteken ins Gespräch, man kommt eben nur so schwierig raus. Angekommen, haben wir nur schnell unsere Sachen in ein Zelt geschmissen, das wir im Jaguar Inn gemietet haben (für den Preis, den sonst ein ordentliches Doppelzimmer mit Bad Affe mit Babykostet – alles ein bisschen teurer in Tikal), und sind in den Park aufgebrochen. Die meisten anderen waren da schon wieder auf dem Weg zurück und es war nicht mehr viel los. Wobei es generell weniger voll war als ich vorher gedacht hätte. Wir sind zuerst ins alte Stadtzentrum gegangen, das im 8. Jahrhundert während der Machtrenaissance Tikals entstanden ist, und dann zu Tempel IV. Der ist mit 64 Metern der höchste der Tempel und man sieht von ihm aus die Spitzen der anderen Tempel und den Regenwald. Beides sah im Licht der untergehenden Sonne sehr schön aus. Danach sind wir noch ein bisschen herumgelaufen und haben in der Dämmerung ein paar kleine graue Füchse und viele Affen gesehen. Und wir waren noch bei den Tempeln der Mundo Perdido, die mit zu den ältesten in Tikal gehören. Die ersten Menschen ließen sich schon um 600 v. Chr. auf dem Gebiet nieder und im 4. Jhd. n. Chr. machten die Siege der Maya-Herrscher Große Pranke und Rauchfrosch (fast so großartig wie die Namen der Herrscher in Angkor Wat) Tikal zur Großmacht der Region. Nach 200 Jahren wurde es durch König Wasserlord aus Caracol im heutigen Belize besiegt und brauchte bis ins 8. Jhd. n. Chr. um wieder zu alter Stärke zu gelangen. Im 9. Jhd. ging Tikal dann ebenso wie alle anderen Maya-Reiche unter. Zu Glanzzeiten lebten dort mehrere 100.000 Menschen.

 

Die Nacht im Zelt war kurz, denn wir wollten schon ganz früh wieder in den Park und waren Tempel IIdeshalb um kurz nach 5 schon am Eingang. Im Reiseführer hatte gestanden, dass man mehr bezahlen muss, wenn man vor 6 Uhr rein will, nicht aber, dass man überhaupt nur mit einem Führer zusammen hinein darf („Son las reglas“ war ein Satz, den ich vorher in Guatemala noch nicht so oft gehört hatte, sonst lässt sich das meiste hier ganz gut ohne Regeln regeln). Das alles zusammen war uns dann doch zu teuer und außerdem wollten wir ja keinen Guide. Wir saßen also knapp eine halbe Stunde im Dunkeln vor dem Eingang herum, bis sich die Aufseher unserer erbarmt haben und uns um 10 vor 6 in den Park gelassen haben. Jaguar TempelDa war es dann schon zu spät für den Sonnenaufgang, was aber nicht so schlimm war, weil es eh ziemlich diesig war und die Sonne erst so um 8 richtig rausgekommen ist. So früh im Park zu sein war cool, weil die Geräusche des Dschungels, die vielen Vögel und die Brüllaffen, noch viel lauter sind als später. Wir sind dann 5 Stunden in Tikal herumgelaufen und haben dabei alle großen Tempelgruppen angeschaut. Am tollsten fand ich die Tempel im Stadtzentrum und die Zentralakropolis. In der konnte man herumklettern und Sachen entdecken und das fehlte an den anderen Orten ein bisschen. Also ich verstehe natürlich gut, dass das aus konservierungstechnischen Gründen suboptimal ist, wenn Leute auf den Ruinen herumsteigen, aber interessanter und spannender zum Anschauen ist es natürlich trotzdem. Und so muss ich auch abschließend sagen, dass ich Tikal zwar toll und schön fand, aber weit weniger beeindruckend als Angkor Wat. Man sollte eben nicht mit den Super-Highlights anfangen. Trotzdem hatten wir eine gute Zeit und haben uns dann mittags auf den Rückweg nach Flores/Santa Elena gemacht, um von da Richtung Süden zu fahren. Wir wollten nach Poptún, um da auf der Finca Ixobel einen Übernachtungsstop zu machen.

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